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0631 - Die Bluteulen

0631 - Die Bluteulen

Titel: 0631 - Die Bluteulen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bisher so gewesen sein, aber das hat sich wohl geändert.« Ohne eine Reaktion abzuwarten, drehte Shao der fassungslosen Frau den Rücken zu und ging hinüber zur Bank.
    Bettina Constanza überlegte, wie sie sich verhalten sollte. Sie empfand das Benehmen der Frau unmöglich und gleichzeitig so überheblich, dass ihr einfach die Worte fehlten. Sie hatte die Eule grundlos abgeschossen, mit einer Armbrust auf sie gezielt und auch noch getroffen. Das war schlimm, furchtbar, und sie gab sich dabei noch so unbeteiligt.
    Nun nahm sie Platz, fast in der gleichen Haltung wie zuvor Bettina. Sie streckte sogar die Beine aus, um es bequemer zu haben, aber die Maske ließ sie auf dem Gesicht.
    Auch wieder eine Tatsache, die Bettina nicht fassen konnte. Warum tat sie das?
    Mehr um sich abzulenken, schaute sie auf die Uhr. Es waren noch fast vier Stunden Zeit bis Mitternacht. In einigen Tagen würde die Sommerzeit beginnen, da war es dann um diese Zeit noch hell.
    »Kommst du nicht?«
    Bettina lauschte der Stimme. Sie hatte nicht einmal böse geklungen, man brauchte vor ihr keine Angst zu haben, sie war eher lockend gewesen.
    »Ja, ich komme.«
    So langsam wie möglich schritt Bettina auf die Bank zu. Sie war in den letzten Tagen zu ihrem Lieblingsplatz geworden. Nun kam sie ihr einfach entweiht vor.
    Bettina nahm Platz. Sie ließ jedoch zu Shao einen genügend großen Zwischenraum, was diese mit einem Lächeln quittierte, denn die Lippen unter der Maske zogen sich in die Breite. »Hast du etwa Angst vor mir, Bettina?«
    »Du bist eine Mörderin.«
    »Das stimmt. Aber ich musste die Eule töten, denn sie hätte dich möglicherweise erwischt, weil du selbst zum Opfer geworden bist.«
    »Ich?«, kiekste sie und deutete mit der Spitze des Zeigefingers auf ihre Brust. »Das kann ich nicht glauben.«
    »Es stimmt aber, Bettina, denn du bist der Mittelpunkt eines teuflischen Spiels geworden.«
    »Aber wieso denn?«
    »Das möchte ich dir gerade erklären. Die Strigen-Magie brauchte eine Kontaktperson, und sie hat lange genug gesucht, um sie zu finden. Du bist diese Person, denn du musst eigentlich ihren Ruf schon vor längerer Zeit empfangen haben.«
    Bettina staunte Shao an. »Ja, das stimmt. Woher weißt du das? Ich – ich habe mit niemandem darüber gesprochen.«
    Shao wich bei ihrer Antwort aus. »Es gibt manchmal sehr verschlungene Wege, die nur Eingeweihte kennen. Nimm es einfach hin, es ist sowieso zweitrangig.«
    »Dann muss es auch etwas Erstrangiges geben.«
    »Ja, die Strigen.«
    »Die Eulen meinst du?«
    »Du kannst beide Ausdrücke gebrauchen. Ich halte mich mehr an Strigen, denn das sind die Killer-Eulen, die sagenhaften Geschöpfe, die erst in Skandinavien erschienen sind und sich dann über die Welt verteilen wollten, unter dem Kommando ihres Anführers Strigus, eine Mischung aus Eule, Mensch und Dämon.«
    »Den kenne ich nicht.«
    Shao nickte. »Das glaube ich dir, denn er ist in die Tiefen der Verdammnis gestoßen worden, wo man seinem grausamen Tun Grenzen setzte.«
    »Dann ist ja alles in Ordnung.«
    »Es wäre schön, wenn sich die Strigen nicht erholt hätten, weil jemand unterwegs ist, der Strigus, den alten Anführer, ersetzen will, damit er sich eine kleine Armee aufbauen kann.«
    »Und wer ist es?«
    »Ein Tengu!«
    Bettina Constanza sagte nichts. Sie fühlte sich allerdings von der anderen Frau auf den Arm genommen. Deshalb versteifte sich ihre Haltung, und sie blickte die Maskenträgerin skeptisch an.
    »Was ist das?«
    »Der Tengu ist ein böser Geist. Man kann sagen, dass es keinen bösartigeren japanischen Dämon gibt. Ich möchte die Hintergründe nicht erklären, sie wären einfach zu kompliziert, aber sei gewiss, dass dieser Geist es schafft, in Menschen oder Tiere hineinzufahren und diese mit seiner brutalen Bösartigkeit auszufüllen. Danach kennt der Besessene keinerlei Rücksicht mehr. Er tötet auf grausame Art und Weise. Ihm ist es egal, wer stirbt, er will nur sein Ziel erreichen, und das mit allen Mitteln.«
    »Tengu und Strigen«, flüsterte Bettina, nachdem sie die Erklärung einigermaßen verdaut hatte.
    »Kannst du mir erzählen, was beide miteinander zu tun haben?«
    »Eigentlich nichts. Aber wo Böses ist, kann noch Böses hinzukommen, wie du sicherlich weißt. Da haben sich zwei gesucht und gefunden, verstehst du?«
    Bettina nickte. »Ja, ich verstehe. Der Geist ist also in den Körper einer Eule gefahren?«
    »Genau.«
    »Und diese Eule sucht nun andere, um sich an deren Spitze zu

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