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0635 - Das steinerne Gehirn

Titel: 0635 - Das steinerne Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Barbaren waren mit ihren Fruchtbarkeitsriten beschäftigt.
    Die Priester sahen gelangweilt zu. Zeno fragte. sich, warum die führende Schicht im Schiff nicht ebenfalls ein Opfer der Drangperiode wurde. Offenbar hatten die Priester eine Möglichkeit gefunden, sich dem übermächtigen Trieb zu entziehen.
    Die beiden Priester und die Barbaren befanden sich in einem Lagerraum, dessen Tore weit offenstanden.
    „Jetzt bist du an der Reihe!" sagte Gayt-Coor zu Germoys.
    „Halt!" protestierte Zeno. „Sie wollen ihn doch nicht wegschicken?"
    „Doch! Germoys, du gehst zu deinen Freunden und verwickelst sie in ein Gespräch. Versuche unauffällig herauszufinden, wohin man Rhodan gebracht hat und was mit ihm geschehen soll. Dann kehrst zu hierher zurück." Er hob die Stimme. „Ich warne dich.
    Die ganze Zeit über sind unsere Waffen auf dich gerichtet."
    Ja", sagte Germoys heiser.
    Er ging mit hängenden Schultern davon. Zeno stöhnte. Er konnte nicht begreifen, daß der Petraczer ein solches Risiko einging.
    Germoys hatte das Ende des Ganges erreicht und betrat die Halle. Sein Erscheinen löste bei den Barbaren keine Reaktion aus, aber einer der beiden Priester stand auf und kam Germoys entgegen. Zeno hielt unwillkürlich den Atem an. Er wartete darauf, daß Germoys sich umdrehen und mit ausgestrecktem Arm auf ihr Versteck zeigen würde.
    Doch nichts geschah.
    „Sehen Sie!" triumphierte Gayt-Coor „Es funktioniert. Meine Ideen sind gut."
    Er hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, als plötzlich die großen Tore zuglitten. Es ging so schnell, daß weder Gayt-Coor noch Zeno reagieren konnten.
    Sie sahen sich verblüfft an.
    Zeno deutete zur Tür und sagte ironisch: „Ihre gute Idee! Jetzt können wir nur noch fliehen."
    „Manchmal", sagte der Petraczer ungerührt," haben auch Sie eine gute Idee."
    Sie verließen die Nische und stürmten durch den Gang davon.
     
    8.
     
    Auf dem freien Platz zwischen den Pflanzen und Wurzeln stand ein stählerner Sockel. Er war etwa eineinhalb Meter hoch und durchmaß einen halben Meter.
    Auf dem Sockel ruhte ein versteinertes Gehirn.
    In seiner Form entsprach es einem menschlichen Gehirn, wenn es auch fast doppelt so groß war.
    Hunderte von haarfeinen Wurzeln waren mit diesem Gehirn verbunden. Die Wurzeln verliefen vom Gehirn bis unter die Decke, wo sie sich verbreiterten und in andere, größere Stränge übergingen.
    Rhodan stand da und nahm diesen unheimlichen Anblick in sich auf.
    Das Bild war entsetzlich und phantastisch zugleich.
    Rhodans Duynterlippen bewegten sich.
    „Furloch! Das ist Furloch!
     
    *
     
    Aber wer war Furloch? War es dieses versteinerte Gehirn?
    Oder waren es die Pflanzen, die aus ihm eine geheimnisvolle Kraft bezogen?
    Rhodan begriff, daß er einer völlig fremden und unbegreiflichen Existenzform gegenüberstand. Er begann zu ahnen, daß die phantastische Pflanzenansammlung auf der Oberfläche des Generationenschiffs von diesem Gehirn ausging. Hier war der Ursprung all jener seltsamen Blüten und Gräser. Hier in diesem versteinerten Gehirn wurden sie erdacht. Die feinen Wurzeln, die -Rhodan vor sich sah, waren der Ausgangspunkt dieser Gewächse: In den unzähligen Wurzeln, Verästelungen, Stielen, Blättern und Blüten waren Kräft und Phantasie eines offenbar längst gestorbenen Gehirns. Man hätte die Wurzeln sogar als verlängerte Ganglien bezeichnen können.
    Jede Pflanze, die im Schiff und auf der Oberfläche wuchs, repräsentierte in gewisser Weise das Bewußtsein eines toten Wesens.
    Rhodan ging langsam näher an das Podest heran.
    Kein Lufthauch war zu spüren.
    Trotzdem schwangen die Wurzeln hin und her, sie bewegten sich, als hingen sie im Wind.
    Rhodan blickte zurück. Auch die Pflanzen rings um den freien Platz waren in Bewegung.
    War Furloch ein Pehrtusgehirn?
    Hatte Rhodan hier, in einem abgelegenen Raum eines uralten Riesenschiffs, das Gehirn eines jener geheimnisvollen Wesen gefunden, die nach Aussage Torytraes die Raumfahrt von Galaxis zu Galaxis beherrscht hatten?
    Der Verschollene stand jetzt unmittelbar vor dem Podest.
    Das Gehirn besaß die Farbe alten Elfenbeins. Welcher Prozeß hatte es versteinern lassen? Wer hatte es hierher gebracht?
    Zögernd streckte Rhodan eine Hand aus. Er berührte die Wurzeln, die unter seinen Fingern wegzugleiten schienen.
    Die Wurzeln waren warm. Es war, als könnte man den Saft spüren, der ihnen Leben verlieh.
    Rhodans Hände glitten abwärts, berührten .das Gehirn-und zuckten zurück.
    Das Gehirn

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