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0635 - Das steinerne Gehirn

Titel: 0635 - Das steinerne Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dort eine lebende Mauer zu bilden.
    Dornige Ästest reckten sich Rhodan drohend entgegen. Klebrige Lianen schlugen nach ihm. Erblieb stehen und blickte zu Furloch zurück.
    „Du wirst nur gehen, wenn ich es gestatte", erklärte das Gehirn.
    „Und ich gestatte es nur, wenn ich tot bin."
    Damit waren die Grenzen gesteckt. Sollte Rhodan sich weigern, den Mord zu begehen, würde er solange auf der „Lichtung" zubringen müssen, bis er verdurstet oder verhungert war. Es war tragisch, daß er ausgerechnet den Pehrtus töten sollte - das einzige Wesen, das ihm helfen konnte.
    „Ich kann mir vorstellen, was in dir vorgeht", verkündete Furloch. „Aber ich kann dir die Entscheidung nicht ersparen."
    Rhodan kehrte zum Sockel zurück. Seine Gedanken waren in Aufruhr. Er wußte, daß er sich nicht überwinden konnte, das Pehrtusgehirn zu töten.
    Wie sollte er es auch tun?
    Erwartete Furloch, daß der Terrander die bloßen Hände gebrauchte?
    „Es muß für uns beide eine andere Lösung geben", sagte er eindringlich. „Du mußt von diesem Gedanken abkommen."
    „Niemand kommt von einer Idee ab, die er Jahrtausende lang gedacht hat", versetzte Furloch.
    „Aber es muß einen anderen Weg geben!" Noch während Rhodan sprach, sah er, daß die Wurzeln wieder auf das Gehirn herabsanken und sich in die organische Masse bohren wollten.
    Das Gehirn pulsierte langsamer.
    Es begann wieder zu versteinern.
    Rhodan stieß einen Entsetzensschrei aus.
    „Furloch! Du darfst dich nicht wieder in diesen schrecklichen Zustand versetzen."
    Er erhielt keine Antwort. Für den Pehrtus war die Unterhaltung beendet. Das Gehirn hatte seinen Ausführungen nichts hinzuzufügen. Die Entscheidung blieb Rhodan überlassen.
    In seiner Erregung trat Rhodan auf das Gehirn zu.
    „Du hochmütiges Fossil!" schrie er empört. „Wie kannst du dich auf diese Weise über das Schicksal anderer Wesen hinwegsetzen?"
    Er wollte es mit beiden Händen umfassen, doch es gab sofort nach und rollte über die Platte, auf der es geruht hatte. Bevor Rhodan es aufhalten konnte, fiel es über den Rand zu Boden.
    Dort zersprang es mit einem dumpfen Laut in mehrere Stücke.
    Rhodan wich einen Schritt zurück, die Duynteraugen, die nicht seine eigenen waren, aber von seinem Gehirn gesteuert wurden, traten ein Stück hervor.
    „Er hat Furloch getötet! schrie eine schrille Stimme.
    Das riß Rhodan aus seiner Starre. Er fuhr herum und sah Draymon in gekrümmter Haltung am Rand der Lichtung stehen.
    Der Stab in der rechten Hand des Oberpriesters war erloschen.
    „Es, es war ein Unfall!" beteuerte Rhodan. Im gleichen Augenblick war er sich darüber im klaren, wie sinnlos solche Unschuldsbeteuerungen waren. Draymon zog seine Rückschlüsse aus dem Bild, das er gesehen hatte.
    Rhodan sah, daß die Pflanzen jetzt auf die Lichtung vordrangen. Sie rückten immer enger zusammen und bildeten einen undurchdringlichen Kreis. Ein paar von ihnen schoben Draymon vor sich her.
    „Tötet ihn!" schrillte die Stimme des Oberpriester. „Tötet Furlochs Mörder."
    Er brachte eine Waffe zum Vorschein und richtete sie auf Perry Rhodan.
    Für den Verschollenen schien in diesem Augenblick die Zeit stehenzubleiben. Er wußte, daß er alles riskiert und alles verloren hatte - gerade in einem Augenblick, da Anlaß zur Hoffnung bestanden hätte.
    Neben, Rhodan senkten sich die Wurzeln auf die zersplitterten Gehirnteile herab. Wie Fühler tasteten die Spitzen über die versteinerten Brocken.
    Dann, als würden sie erkennen, daß die Suche keinen Erfolg haben würde, zogen sie sich wieder zurück und ringelten sich wie Schlängen zusammen.
    Draymons Stimme war von Haß entstellt, als er rief: „Du wirst das Halimonar nicht lebend verlassen!"
     
    *
     
    Das Fauchen und Zischen der Strahlenschüsse klang beängstigend nahe, und Zeno fragte sich, wann die Priester nahe genug heran sein würden, um seinen Absorberschirm durch Punktbeschuß zu zerstören.
    Sie bogen in einen breiteren Gang ein. Zeno riß die Augen auf, als er vor sich eine Gruppe mannshoher Pflanzen herankommen sah. Sie liefen auf ihren Wurzeln und erreiehten dabei eine hohe Geschwindigkeit. Ihre gertenähnlichen Äste peitschten die Luft.
    „Was ist das schon wieder?" rief der Accalaurie bestürzt.
    „Pflanzen", erwiderte Gayt-Coor mit unerschütterlicher Ruhe.
    „Das sollte ein wissenschaftlich geschultes Gehirn wie das Ihre doch erkennen."
    Zeno verwünschte ihn lautlos und riß seine Waffe heraus. Er eröffnete das Feuer auf die

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