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0635 - Das steinerne Gehirn

Titel: 0635 - Das steinerne Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fühlte sich an wie kalter Marmor.
    Rhodan spürte zunehmendes Entsetzen, in einer alptraumähnlichen Vision sah er sein eigenes Gehirn auf einem solchen Podest liegen. Wie Schlangen quollen Wurzeln daraus hervor. Das Bild verblaßte, aber es hatte Rhodan schockiert.
    Rhodan zwäng sich zu ruhiger Überlegung. Wenn dieses Gehirn einmal zu einem Pehrtuskörper gehört hatte, war es der erste Hinweis, den Rhodan von diesem Volk bekommen hatte.
    Bevor es versteinert war, hatte dieses Gehirn über großes Wissen verfügt. Ihm waren kosmische Koordinaten vertraut gewesen, von denen heute in ganz Naupaum niemand mehr etwas wußte.
    Aber dieses Wissen war so tot wie das Gehirn.
    Oder war das Bewußtsein des Pehrtus in die Pflanzen übergegangen?
    Wahnsinn! dachte Rhodan. Das alles ist Wahnsinn!
    Aber er stand auf dieser seltsamen Lichtung und sah den Sockel mit dem großen Gehirn darauf vor sich. Er sah alles mit den Augen eines Duynters, in dessen Körper sich sein eigenes Gehirn befand.
    Ob die Kräfte von ES und Anti-ES auch hier in diesem Raum wirksam waren? Konnten die beiden Geisteswesen auf die Ereignisse in dieser Umgebung einwirken?
    „Ein Yuloc hat mich hierher geschickt", sagte Rhodan leise.
    „Sein Name ist Torytrae. Er ist der letzte lebende Yuloc.
    Die Yulocs und die Pehrtus müssen viel gemeinsam haben."
    Seine Stimme erstarb.
    Wie konnte er damit rechnen, daß ihn jemand hörte, daß eine Reaktion erfolgen würde?
    Nichts veränderte sich.
    „Ich glaube", sagte Rhodan zu sich selbst, „daß alle Anstrengungen vergeblich waren."
    Torytrae hatte sicher das Beste gewollt. Auch ein Wesen wie der Jäger hatte nicht ahnen können, was Rhodan in diesem Schiff erwarten würde.
    Oder etwa doch?
    Alle Verzweiflung und Niedergeschlagenheit, die Rhodan immer wieder in sein Unterbewußtsein verdrängt hatte, drohten jetzt die Überhand zu gewinnen.
    Rhodan,sank vor dem Sockel in das weiche Gras. Das Wispern und Rascheln der Pflanzen nahm er nur unbewußt wahr.
    Rhodan schloß die Augen und rührte sich nicht. Früher oder später würde Draymon unruhig werden und ihn von hier wegbringen. Rhodan würde sein Leben auf einem Opferstein der Barbaren beenden.
    Der Verschollene erinnerte sich an die Worte des Oberpriesters. Hatte Draymon nicht davon gesprochen, daß Furloch den Ceynach zu sehen wünschte?
    Besaßen Draymons Worte eine Bedeutung? Rhodan konnte nicht mehr daran glauben. Viel wahrscheinlicher war, daß dies alles nur eine vorbereitete Zeremonie war, mit der Draymon bei den anderen Priestern Eindruck schinden wollte.
    „Steh auf!" sagte eine sanfte Stimme.
    Da es nicht Draymons Stimme war, nahm Rhodan an, daß ein anderer Priester gesprochen hatte. Er hob den Kopf, um sich umzusehen. Nach wie vor war er allein.
    Als er am Podest hochblickte, sah er etwas Unglaubliches.
    Das versteinerte Gehirn begann zu erwachen. Es war nicht länger starr und hart, sondern vibrierte und pulsierte deutlich sichtbar. Blut wurde durch die Äderchen gepumpt. Rhodan nahm an, daß das Gehirn mit einer Anlage verbunden war, die sich im Innern des Sockels befand.
    Die Reorganisation des Gehirns ging weiter. Es gewann seine ehemalige Zellstruktur zurück.
    „Steh auf!" sagte die Stimme noch einmal.
    Sie schien aus dem Sockel zu kommen. Dort schienen vollrobotische Kommunikationsanlagen verborgen zu sein.
    Rhodan richtete sich auf.
    „Wer spricht?" stieß er hervor. „Eine Tonspule oder ein lebendes Wesen?"
    „Siehst du nicht, daß ich erwacht bin?" fragte die Stimme.
    Rhodan zweifelte nicht mehr daran, daß es die Stimme des Gehirns war, das die Priester Furloch nannten „Furloch?" fragte Rhodan heiser.
    „Ja"" sagte das Gehirn. Die Stimme wurde leiser, trauriger: „Oder das „was noch von mir übrig ist."
    Das Gehirn war jetzt völlig von Blut durchdrungen und lag pulsierend vor Rhodan guf dem Sockel. Die Wurzeln lösten sich plötzlich daraus und hingen schlaff von der Decke. Sie bewegten sich nicht mehr.
    „Ich warte seit Jahrtausenden, daß jemand kommt, um mich zu erlösen," fuhr das Gehirn fort. „Die Priester sind dazu nicht in der Lage. Sie verstehen die Zusammenhänge nicht und verehren mich als Gottheit. Außerdem benutzten sie mich dazu, um ihre Macht aufrecht zu erhalten."
    Rhodan atmete schwer. Alles in ihm war angespannt. Er wartete auf ein erlösendes Wort oder auf ein Ereignis, das ihn aus dem unheimlichen Bann befreien würde, in den er geraten war.
    „Was bist du?" brachte er hervor.
    „Siehst du das

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