0635 - Das steinerne Gehirn
nicht?" lautete die Gegenfrage. „Ich bin ein Monstrum. Der letzte meines Volkes in eurem nutzlosen Schiff"
„Ein Pehrtusgehirn!"
„Ja, ich bin einer der Wartenden. Wenn du mich aus dieser Lage befreit hast, mußt du den nächsten der Wartenden suchen.
Dein Lohn wird dir gewiß sein."
„ Was soll ich tun?" fragte der Ceynach.
„Töte mich!"
Für Rhodan kam diese Forderung nicht unerwartet.
Insgeheim hatte er damit gerechnet. Ein unheimlicher Verdacht stieg in ihm auf. Hatte Torytrae der Jäger ihn vielleicht nur nach Horntol geschickt, damit er den letzten Akt in diesem kosmischen Drama vollzog?
Der Yuloc besaß die Fähigkeit, Zusammenhänge bis ins Detail zu erfassen und Vorgänge der Gegenwart so zu extrapolieren, daß er - ihre Weiterentwicklung bis in fernste Zukunft vorhersagen konnte.
Das Gehirn, das Rhodan vor sich liegen sah, erschien ihm übermächtig und sehön. Er könnte sich nicht vorstellen, daß er es vernichten würde.
Ein anderer Plan gewann in seinem Bewußtsein Gestalt. Er mußte versuchen, dieses, Pehrtusgehirn nach Yaanzar zu bringen. Mit Hilfe von Doynschto dem Sanften konnte er es vielleicht in einen yaanztronischen Körper verpflanzen lassen.
Dann mußte er den Pehrtus dazu überreden, ihm bei der Rückkehr in seine Heimat. behilflich zu sein.
Noch während er darüber nachdachte, kam ihm zu Bewußtsein, wie absurd ein solcher Plan war. Ein Gehirn, das Jahrtausende lang abgeschlossen in diesem Zustand verbracht hatte, konnte in einem Körper nicht mehr existieren.
Trotzdem mußte Rhodan versuchen, von diesem Ding Informationen zu erhalten. Er durfte nicht vergessen, daß das der Grund seines Hierseins war.
„Ich möchte mehr über dieses Schiff wissen ,wandte er sich an Furloch. „Wie kommt es hierher, und wozu hat es dein Volk ursprünglich bauen lassen?
„Viele Angehörige unseres Volkes wollten in eine andere Galaxis auswandern", erwiderte Furloch. „Deshalb bauten wir solche Schiffe. Ich bin sicher, daß ein Teil der Flotte ihr Ziel auch erreicht hat. Doch an Bord dieses Schiffes kam es zu schweren Auseinandersetzungen, die schließlich dazu. führten, daß wir auf Horntol notlanden mußten. Das war der Anfang vom Ende.
Die Pehrtus an Bord bekämpften sich. Die Überlebenden waren nicht mehr In der Lage, das Schiff zu starten. Die Yaanztroner, die sich als Arbeitskräfte an Bord befanden, gewannen die Herrschaft über das Schiff. Im Laufe der Zeit bekam eine neue Priesterkaste die Macht. Die Pehrtus jedoch zerfielen zu Staub.
Du wirst keine Spuren mehr von ihnen finden. Ich bin das letzte Überbleibsel der Pehrtusbesatzung."
Rhodan hatte angespannt zugehört.
„Ich bin ein Ceynach", sagte er. „Meine Heimat ist soweit von Naupaum entfernt, daß auch die stärksten Beobachtungsgeräte der Astronomen auf Yaanzar mir keinen Hinweis liefern konnten, wo ich mich befinde. Deshalb bin ich auf der Suche nach Pehrtus. Ich hoffe, daß Sie mir helfen können."
„Wenn du alle Wartenden gefunden hast, wird man dir vielleicht helfen", lautete die rätselhafte Antwort. „Ich allein bin nicht dazu in der Lage."
„Du weichst mir aus", sagte Rhodan ungeduldig. Er spürte, daß er auf der richtigen Spur war und wollte jetzt nicht aufgeben. „Ich werde dir deinen Wunsch nur erfüllen, wenn du mir hilfst.
Es genügt schon, wenn du mich von einigen Priestern zu den entsprechenden Speicherbänken dieses Schiffes führen läßt. Ich kann mir vorstellen, daß dort die Koordinaten vieler Galaxien programmiert sind.
Ruhe trat ein. Das Gehirn schien nachzudenken.
Es fiel Rhodan auf, daß sich die Planzen auf der anderen Seite des freien Platzes kaum noch bewegten. Nachdem der Kontakt zum Pehrtusgehirn abgerissen war, schienen sie lethargisch zu werden.
„Ich kann dir deinen Wunsch nicht erfüllen", sagte Furloch schließlich. „Es wäre ein Verbrechen an allen anderen Wartenden. Du mußt deinen vorgeschriebenen Weg gehen, wenn du dein Ziel erreichen willst."
Rhodan lachte schrill.
„Wie kann es für mich in dieser Galaxis einen vorgeschriebenen Weg geben? Ich bin unendlich weit von meiner Heimat entfernt.
Es gibt keine Zusammenhänge zwischen den Pehrtus und mir."
„Der Ursprung allen Lebens ist gleich", sagte Furloch.
Rhodan drehte sich um und tat, als wollte er die „Lichtung" verlassen. Das war nicht wirklich seine Absicht, aber er wollte den Götzen auf diese Weise unter Druck setzen.
Als er den Rand des freien Platzes fast erreicht hatte, begannen die Pflanzen
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