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0638 - Das Palazzo-Gespenst

0638 - Das Palazzo-Gespenst

Titel: 0638 - Das Palazzo-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bedankte mich und rannte los. Die Worte hatten mich alarmiert. War es tatsächlich nur eine harmlose Krankheit, die Lady Sarah befallen hatte oder…
    Ich dachte nicht mehr weiter nach und wäre im breiten Gang der ersten Etage beinahe gegen ein Zimmermädchen gelaufen, das erschreckt zurückzuckte.
    Ich entschuldigte mich, fand die Tür mit der Nummer 10 und klopfte an.
    Da ich nichts hörte, öffnete ich die Tür und betrat einen kleinen Vorraum, an den sich der große anschloss. Vor beiden Fenstern hingen die dicken Stoffe der Vorhänge. Im Raum selbst breitete sich Halbdunkel aus, und Lady Sarah fand ich angezogen auf dem Bett liegend. Mit einer matten Bewegung hob sie die rechte Hand zum Gruß.
    »John, endlich! Ich habe gewartet.«
    »Meine Güte, was ist mit dir?« Ich ließ mich auf die Kante nieder und legte meine Hände um ihre Schultern.
    »Ich kann es dir nicht sagen, John, ich weiß es nicht. Heute Morgen ging es mir nicht gut.«
    »Wie kam es dazu?«
    »Kopfschmerzen, Übelkeit. Vielleicht das Wetter. Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Jedenfalls ist die Krankheit echt?«
    »Ja!« rief sie. »Wie meinst du das?«
    Ich hob die Schultern. »Es hätte ja auch sein können, dass du nicht zu den anderen wolltest. Gründe dafür gibt es sicherlich mehr als genug, meine ich.«
    Sich räuspernd schaute sie mir ins Gesicht. »Ja, da hast du recht. Es gibt Gründe.«
    »Nenn sie mir.«
    »Ich wollte nicht mehr fragen, ich wollte alles dir überlassen. Die Sache Suko und so.«
    »Ich war noch nicht dort.«
    Lady Sarahs blasse Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, während sie die Augen verdrehte und gegen den Stoff des Baldachins schaute.
    »Sicher, John, ich kann dich verstehen. Es ist schlimm, auch ich war geschockt. Du glaubst nicht, was ich durchgemacht habe. Erst die Leichen im Keller, dann Sukos Anblick…«
    »Ein Toter wurde abgeholt.«
    »Ja, das war der letzte, der von gestern Abend, John.«
    »Das hast du mir erzählt. Wie soll es weitergehen? Hast du dir schon etwas vorgenommen?«
    »Ich nicht, John. Geh du hin. Geh zu diesem Boot und hole Suko da weg. Bitte.«
    »Das steht fest. Wie komme ich dorthin?«
    »Du mußt durch den Garten gehen, John, dann ist der Weg ganz einfach.« Sie beschrieb ihn mir, ich nickte und hörte ihre Frage: »Was willst du tun, wenn du ihn gefunden hast?«
    »Zumindest wegbringen.«
    »Nicht aus seinem Zustand erlösen? Ich habe mir gedacht, dass es dein Kreuz schafft. Auf Sukos Brust liegen noch die Riemen der Dämonenpeitsche ausgebreitet. Denk mal darüber nach. Er muss sich noch gewehrt haben, bevor sie ihn erwischte.«
    »Du gehst also davon aus, dass es sich dabei um das Palazzo-Gespenst gehandelt hat?«
    »Das muss ich, John.«
    »Gut. Kann ich auch damit rechnen, dass es tagsüber erscheint. Oder zeigt es sich nur in der Dunkelheit.«
    »Ich weiß es nicht, John, denn ich bin praktisch fremd hier.«
    »Wer kann es denn wissen?«
    »Eine gewisse Rosanna Brandi. Sie hat mich auch in den Keller zu den Leichen geführt. Du solltest dich, wenn möglich, näher mit ihr beschäftigen und ihre Bekanntschaft machen.«
    »Das wäre nicht schlecht.«
    »Damit du nicht zu fragen brauchst, werde ich sie dir beschreiben.« Sarah wählte ihre Worte genau aus. So wie sie mir die Person beschrieb, konnte ich sie einfach nicht übersehen.
    Zum Abschied küsste ich Sarah auf die Wange. »Keine Sorge, ich werde mich um Suko kümmern.«
    »Klar, John, du schaffst es!« Tränen funkelten in ihren Augen, dann entließ sie mich mit einem verzerrten Lächeln, und ich ging so leise wie möglich aus dem Zimmer.
    Ich hatte die Tür kaum von außen zugezogen und drehte mich nach rechts in den Gang hinein, als ich stehen blieb, weil fast jemand gegen mich gelaufen wäre.
    Eine Frau in Lady Sarahs Alter, allerdings anders aussehend. Stark geschminkt, nach einem Parfüm riechend, das mir wegen seiner Süße überhaupt nicht gefiel. Mit einigen Klunkern und Ketten war sie behangen.
    Die Person besaß ein scharf geschnittenes Gesicht mit einer kleinen Hakennase. Über eine Lesebrille hinweg schaute sie mich an. »Wer sind Sie denn, Signore?«
    »Mein Name ist John Sinclair. Wenn mich nicht alles täuscht, müssen Sie Signora Brandi sein.«
    »Das stimmt.«
    »Lady Sarah erzählte mir von Ihnen.«
    »Dann sind Sie ein Bekannter?«
    »Mehr ein guter Freund.« Rosanna Brandi zwinkerte mit den Augen. »Und Sie haben die Signora besucht? Zufall?«
    Der Unterton in ihrer Stimme gefiel mir nicht. Er hatte

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