Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0638 - Das Palazzo-Gespenst

0638 - Das Palazzo-Gespenst

Titel: 0638 - Das Palazzo-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und drang in meine Nase. Ich mochte ihn nicht.
    Tief durchatmend stieg ich den Niedergang hinab. Ich wusste anhand der Beschreibung, wo ich Suko finden würde. An der Backbordseite in einer schmalen Kabine.
    Die Tür war nicht mehr vorhanden. Nur fahles Licht fiel in den Bauch des Schiffes, doch es reichte aus, um erkennen zu können, dass ich in einer menschenleeren Kabine stand.
    Suko war verschwunden?
    ***
    Zischend atmete ich durch die Zähne, und meine Spannung löste sich mit diesem Vorgang.
    Sollte ich es positiv oder negativ beurteilen, dass Suko nicht mehr zu sehen war?
    Ich konnte es nicht sagen, zu viele Gedanken kreisten durch meinen Kopf. Alles war wie ein Kreisel, über dessen Rand ich nicht hinaussehen konnte.
    »Wieso?« hörte ich mich selbst sprechen.
    Ich bewegte mich auf die Koje zu, blieb so dicht vor ihr stehen, dass meine Kniescheiben ihren Rand berührten. Dann schaute ich auf die alte Decke, wo ich noch die Abdrücke des Körpers sah.
    Hier hatte Suko gelegen. Körperwärme fühlte ich keine, als meine Handfläche über die Decke hinwegfuhr. Das konnte auch nicht sein, denn von Lady Sarah wusste ich, dass Suko eiskalt gewesen war.
    Wo konnte ich ihn finden? Wer hatte ihn abgeholt? Oder war er von allein gegangen? Das sicherlich nicht, dann hätte er Lady Sarah bestimmt einen Besuch abgestattet.
    Suko gehörte nicht eben zu den leichten Menschen. Wer ihn wegtrug, der musste Kraft haben. Stellte sich natürlich die Frage, ob Gespenster diese Kraft überhaupt besaßen?
    Vielleicht gab es da einen oder mehrere Helfer?
    Ich rätselte herum, kam nicht weiter, aber ich dachte jetzt praktischer und durchsuchte auch die anderen Kabinen, die nicht mehr waren als miese Verschlage.
    Nichts war zu sehen. Unrat, Gerumpel, aber kein Mensch. Weder Suko noch ein anderer.
    Das Schiff war leer und tot… Ich hob die Schultern, eine bezeichnende Geste. Jetzt war ich gespannt, was Lady Sarah dazu sagen würde, dass Suko nicht mehr in dieser Koje lag. Mein Blick fiel über das Wasser. Der einsame Ruderer hatte das alte Schiff beinahe erreicht.
    Sollte man Suko in seinem Zustand ins Wasser geworfen haben?
    Furchtbar, aber nicht aufzuschließen.
    Ich hörte das Klatschen des Wassers, als der Mann sein Ruder eintauchte.
    Erst jetzt schaute ich ihn mir genauer an. Er trug sommerliche Kleidung und einen Strohhut mit breiter Krempe, die Schatten in sein Gesicht warf.
    Trotzdem glaubte ich, den Mann schon einmal gesehen zu haben. Klar, bei den Hausgästen, die zugeschaut hatten, als der Tote abgeholt wurde. Auch er erkannte mich, hob den Kopf etwas an und nickte mir grüßend zu, bevor er und sein Kahn im Schatten der Bordwand verschwanden.
    Auch mich hielt nichts mehr auf dem Hausboot. Ich ging wieder auf den Steg zu und wollte ihn betreten, als ich hinter mir etwas poltern hörte.
    Sofort drehte ich mich um.
    Zwei Metallener lagen dort. Harmlos sahen sie aus, aber ich wusste, worum es sich handelte.
    Handgranaten!
    Ich dachte an den einsamen Ruderer und warf mich mit einem gewaltigen Sprung vor, dem grünen Kanalwasser entgegen.
    Bevor ich eintauchte, flog der Kahn mit Donnergetöse in die Luft!
    ***
    Rosanna Brandi betrat das Zimmer auf leisen Sohlen. Trotzdem hatte Sarah Goldwyn sie gehört, und über ihr Gesicht huschte ein Lächeln, als sie mich aufrichtete und ihren Rücken gegen das Kissen drückte. Sie wollte den Besuch nicht liegend erwarten.
    Die Brandi schaute sich im Zimmer um, als würde sie es zum ersten Mal sehen. Sie deutete auf die geschlossenen Vorhänge und fragte: »Soll ich sie öffnen.«
    »Bitte nicht, lassen Sie die Fenster bedeckt. Das Sonnenlicht würde mich nur stören.« Rosanna Brandi blieb stehen. »Ist es so schlimm?«
    Sarah strich mit der Handfläche über ihre Stirn. Eine sehr matte Bewegung war es. »Nicht direkt, ich habe nur Kopfschmerzen, das Licht würde mich stören.«
    »Verstehe ich. Aber wie kommt es dazu?«
    »Ich glaube, ich bin mehr für das feuchte London geeignet, als für diese schwüle Gegend. Das kann schon mal passieren. Wir haben doch zusammen gefrühstückt und Kaffee getrunken. Danach ist es dann über mich gekommen.«
    Signora Brandi setzte sich auf den Bettrand. »Wie wäre es mit einer Tablette? Ich kann Ihnen eine holen. Mein Hausmittel. Es wirkt sehr schnell und ist auch gut verträglich.«
    »Danke, aber ich verzichte.«
    »Sie müssen es wissen.« Die Brandi schaute über Lady Sarah hinweg.
    »Sie hatten Besuch, nicht wahr? Einen jungen Mann, ich traf ihn im

Weitere Kostenlose Bücher