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0638 - Das Palazzo-Gespenst

0638 - Das Palazzo-Gespenst

Titel: 0638 - Das Palazzo-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gang, als er Ihr Zimmer verließ.«
    »Ja, ein guter Freund.«
    »Das sagte er auch.«
    Sarah merkte, dass die Person mehr hören wollte und enttäuschte sie nicht. »Er wusste, dass ich mich hier aufhielt. Da er in der Gegend beruflich zu tun hatte, schaute er vorbei.«
    »Bleibt er denn länger?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ihm gefällt es hier.«
    Die Brandi legte die Stirn in Falten. »Eigentlich ist er unangenehm aufgefallen!«
    »John?« Lady Sarah schaffte ein knappes Lachen. »Ich bitte Sie, Signora, das kann ich nicht glauben.«
    »Doch, die Gäste redeten. Er kam und stellte Fragen.«
    »Natürlich. Er hat gesehen, dass die Leiche abgeholt wurde. Da hätte jeder Fragen gestellt.«
    »Schon richtig«, gab die Italienerin zu. »Nur haben es manche Leute nicht gern, wenn Fragen gestellt werden. Sie reagieren da sehr empfindlich.«
    »Wer hat sich denn beschwert?« Rosanna winkte ab.
    »Einige Gäste… Ich hörte es am Rande.«
    »Und zu welchem Ergebnis ist man gekommen?«
    Das Gesicht der Besucherin näherte sich dem der Horror-Oma. »Können Sie sich das nicht denken?«
    »Sagen Sie es mir.«
    »Man empfindet ihn einfach als einen Störenfried. Sie wissen selbst, schon vom Alter her passte er nicht zu uns. Wir wollen unter uns bleiben, denn wir sind eine verschworene Gemeinschaft. Sie sind zum ersten Mal hier, Lady Sarah, deshalb sage ich Ihnen das so direkt. Keiner darf unsere Kreise stören.«
    Sarah wunderte sich immer mehr. »Das hörte sich ja wirklich verschwörerisch an.«
    »Das ist es auch.«
    »Meinen Sie das im Ernst?«
    »Ja, ich spaße nicht. Denken Sie an Venetia. Auch ihr würde es bestimmt nicht gefallen, wenn das Spiel durchbrochen wird. Fremde mag sie nicht, und sie hasst es auch, wenn sie von irgendwoher beobachtet wird, Signora.«
    In Lady Sarahs Hirn schrillten die Alarmglocken gleich doppelt. Der letzte Satz hatte einiges in sich gehabt, und sie dachte plötzlich an Suko, der zunächst nur als Beobachter mitgekommen war.
    »Scusi, aber ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Das ist mir alles unverständlich.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, ich…«
    »Nichts ist unverständlich, Signora Goldwyn. Alles hat seinen Sinn, glauben Sie mir. Nichts geschieht grundlos. Selbst wenn es einem nicht mal so gut geht, hat dies einen Grund.«
    »Sie meinen mich?«
    »Möglich.«
    »Was haben Sie damit zu tun?« Die Brandi nahm die Brille ab und steckte sie in die Tasche ihres Kleides. »Wie könnte ich etwas damit zu tun haben, Signora? Sagen Sie das bitte!«
    Lady Sarah schloss für einen Moment die Augen. Wenn nur nicht die verflixten Schmerzen gewesen wären, die durch ihren gesamten Kopf tosten. Es fiel ihr sehr schwer, sich auf gewisse Dinge zu konzentrieren.
    Sie schaute in das lächelnde Gesicht der Italienerin und stellte fest, dass es kein frohes Lächeln war, eher ein wissendes und gefährliches. »Sie haben etwas mit meinem Zustand zu tun. - Sie!«
    »Nein, wie sollte ich…?«
    »Sagen Sie die Wahrheit, Signora!«
    »Legen Sie sich am besten wieder hin. Um alles andere kümmern wir uns schon.«
    »Ich will aber nicht liegen.«
    »Doch - bitte!« Sie streckte ihre Arme aus.
    Die Hände näherten sich dem Gesicht der Horror-Oma und berührten einen Moment später ihre Wangen.
    Sarah Goldwyn erschrak bis ins Mark.
    Die Hände der Frau waren eiskalt! So wie die Haut der Leichen im Keller…
    ***
    Der Krach zerriss die Stille und mein Trommelfell fast mit. Während ich im Kopfsprung dem Wasser entgegenraste, sah ich auf der Oberfläche die feurigen Reflexe, für mich der Beweis, dass der alte Kahn Feuer gefangen hatte.
    Ich wusste nicht, wie tief der Kanal war, hoffte aber auf eine Tiefe, die mich vor den Trümmern rettete, denn das Wasser nahm ihnen beim Eintauchen die größte Wucht.
    Wie eine Klappe schloss sich das grün schimmernde Wasser über mir, und der Kanal hatte mich geschluckt. Eine dunkle, eine grüne, eine nasse und völlig andere Welt.
    Dass ich eine Hölle zurückgelassen hatte, bildete ich mir nicht ein, aber die Geräusche hörte ich trotzdem nicht, dafür bekam ich die mächtigen Wellenbewegungen mit, die entstanden, als die Trümmer des Bootes in das Wasser einschlugen.
    Mächtige Brocken waren aus dem Verbund herausgerissen worden. Sie jagten wie Geschosse in das Wasser and erreichten den Grund. Wie ich.
    Meine Hände wühlten in Sand und Algenschlamm. Neben mir stiegen ebenfalls dunkle Wolken in die Höhe, denn die stürzenden Teile hatten den weichen Grund noch

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