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0638 - Das Palazzo-Gespenst

0638 - Das Palazzo-Gespenst

Titel: 0638 - Das Palazzo-Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer Toten!
    Lady Sarah lag starr, als wäre sie selbst aus dem Leben geschieden. Sie konnte sich nicht mehr rühren, ihre klaren Gedanken tauchten unter in einem gewaltigen Wirbelsturm.
    Es war furchtbar, und es war eine Gewissheit, die ihr Herz in rasende Schläge versetzte.
    Sie schaute in das Gesicht der Frau.
    Und die blickte zurück. Der Ausdruck ihrer Augen veränderte sich, er bekam etwas Wissendes, doch Lady Sarah wollte auf Nummer Sicher gehen und flüsterte: »Sie?«
    »Ja, ich.«
    »Dann haben Sie meine Kopfschmerzen…«
    Die Brandi ließ Sarah nicht aussprechen. »Das habe ich tatsächlich. Die Kopfschmerzen mussten einfach folgen! Ich habe Ihren Kaffee präpariert. Es gibt da einige Mittelchen, Sie verstehen schon.«
    »Ja, ich fange an zu begreifen.«
    Die Brandi lächelte. »Sie hätten uns nicht für dumm verkaufen sollen. Wir wussten von Beginn an, dass mit Ihnen etwas nicht stimmte. Sie passten nicht zu uns, und Sie sind mit diesem Chinesen gekommen, um den sich Venetia kümmerte. Ihr Pech auch, dass Telefongespräche abgehört werden können. Wir haben mit Interesse verfolgt, was Sie Ihrem Londoner Freund zu sagen hatten und waren praktisch auf sein Kommen eingerichtet. Ist das nicht großartig?«
    »Für Sie vielleicht.«
    »Nein, Sie müssen nicht so denken. Auch für Sie ist es gut. Was wollen Sie in Ihrem Alter noch lange leben! Sie werden einen großartigen Tod sterben, verlassen Sie sich darauf. Venetia, das Palazzo-Gespenst lässt sich nicht ins Handwerk pfuschen, darauf können Sie sich verlassen. Es ist alles geregelt.«
    »Warum sind Ihre Hände so eisig?«
    »Vielleicht bin ich Venetia. Spüren Sie nicht, wie sich die Kälte bereits in Ihnen ausbreitet?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Es kann an den Kopfschmerzen liegen und an der inneren Hitze, die noch in Ihnen steckt. Nichts desto trotz, meine Liebe, Sie hätten anders denken und sich verhalten sollen. So leid es mir für Sie auch tut, jetzt ist es zu spät. Venetia lässt sich nicht ins Handwerk pfuschen. Wir alle stehen zu ihr. Sie ist unsere Freundin.«
    »Obwohl sie euch tötet?«
    »Das ist eben unser Spiel, das ist unsere Gemeinsamkeit, die uns jedes Jahr zusammenbringt.«
    »Sie sind verrückt und pervers.«
    Die Brandi schüttelte den Kopf. »Ich lasse mich von Ihnen nicht beleidigen, kann Ihnen jedoch versichern, dass Sie allein auf weiter Flur stehen. Ihr junger Freund ist gegangen…«
    »Ja, er wird eure verdammte Magie zerstören.«
    »Sind Sie sicher? Kann es nicht sein, dass er nicht mehr am Leben ist?«
    »Er wird…«
    »Wir haben vorgesorgt, meine Liebe. Wenn er das Schiff betritt, wird es in die Luft fliegen.«
    »Und Suko?«
    Da lächelte sie nur, hob die Schultern und drehte sich der Tür entgegen.
    »Noch leben Sie, Sarah. Und denken Sie daran. Dieser Palazzo, so prächtig er aussieht und es auch ist, für sie ist er ein komfortables Gefängnis, Sarah. Sie werden es nicht mehr verlassen können, wenn wir es nicht wollen.« Sie drückte die Klinke und öffnete die Tür. Im Hinausgehen sagte sie: »Bis später, wir sehen uns ganz bestimmt. Unter welchen Umständen auch immer.«
    Dann war sie weg, und Sarah Goldwyn blieb allein mit ihren Kopfschmerzen, den schlimmen Gedanken und dem neuen Wissen.
    Selten zuvor war sie auf eine Person dermaßen hereingefallen, wie auf diese Rosanna Brandi. Lady Sarah hatte sie für eine Spinnerin gehalten, für eine Person mit verschrobenen Ideen, die auch von einem gewissen Altersstarrsinn befallen war. Das stimmte nun auch nicht mehr, und Sarah fragte sich, wer diese Rosanna Brandi tatsächlich war.
    Mensch oder Teufel? Paktierte nur sie mit dem Palazzo-Gespenst, oder steckten alle Hotelgäste unter einer Decke?
    Vielleicht war beides möglich. Lady Sarah war ohne ihr Wissen in einen Teufelskreis hineingeraten, der sich ähnlich einer Würgeschlinge immer enger schloss.
    Ihre Gedanken beschäftigten sich auch mit John Sinclair und Suko. John musste wie ein Blinder in die Falle getappt sein, er hatte auch nichts davon ahnen können, war nicht gewarnt worden. Wenn das Schiff tatsächlich in die Luft gesprengt worden war, als er und Suko sich an Bord befanden, dann konnte es beide erwischt haben.
    »Und du bist schuld!« flüsterte die Horror-Oma. »Verdammt noch mal, du hast sie hergelockt. Es ist dein Verdienst, wenn sie es nicht geschafft haben.«
    Sie fühlte sich einfach schlimm, zum Wegwerfen, wie man so schön sagte. Es ging ihr völlig gegen den Strich, die Vorwürfe waren mehr

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