Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0639 - So freundlich wie der Teufel

0639 - So freundlich wie der Teufel

Titel: 0639 - So freundlich wie der Teufel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hoch und nahm die Verfolgung auf. Suko erschien in der offenen Tür des Lokals. Ich schrie ihm zu, mitzukommen, und geriet in eine Pechsträhne, denn unter den Gästen breitete sich die Panik in Sekundenschnelle aus.
    Da blieb keiner mehr auf seinem Platz hocken. Jeder wollte hoch und weg.
    Ich rannte in den Wall aus Menschenleibern hinein. Die Leute schlugen um sich, wobei es ihnen völlig egal war, wen sie erwischten. Über meinen Kopf schrammte eine Faust, dann kippte mir ein Stuhl in den Weg, den ich kurzerhand zur Seite trat, schaufelte zwei schwitzende Männer um und bahnte mir durch harte Ellbogenstöße meinen Weg an der Rand des Platzes.
    Ich wollte die Killerin haben, aber sie hatte bereits einen verdammt großen Vorsprung, der von mir so einfach nicht einzuholen war.
    Jemand schrie sirenenartig auf. Mir hallte der Schrei im rechten Ohr, und eine sich überkippende Frauenstimme verlangte von mir, sie zu retten.
    Die Frau war mir egal. Ich hetzte weiter, sprang über einen Busch, sah Suko neben mir, und wir erreichten gleichzeitig einen Gehsteig, auf dem es zwar nicht gerade von Menschen wimmelte, der allerdings so voll war, dass sich jemand verstecken oder dass er verschwinden konnte, ohne entdeckt zu werden.
    »Verdammter Mist!« Dieser Fluch kam aus vollem Herzen und schwang wie von allein über meine Lippen.
    Auch Suko schaute sich um, hob ebenso die Schultern wie ich. Nichts zu machen.
    »Ein Cop!«, knirschte ich. »Es war ein weiblicher Cop, zum Teufel! Der muss doch zu finden sein.«
    »Sollen wir uns teilen?«
    »Nein, bleib bei mir.«
    »Weshalb ich?«
    »Mein Kreuz hat mich vor der Kugel gerettet. Sie kam, um mich zu killen, Suko.«
    Er fragte nicht weiter, sondern blieb neben mir. Ich hatte mich für die linke Seite entschieden, denn nach wenigen Schritten konnten wir in eine Nebenstraße huschen, die zum größten Teil als Fußgängerzone umfunktioniert worden war. Vor den Lokalen standen Tische und Stühle, besetzt von zahlreichen Menschen, die diese warme Mainacht zum Tage machen wollten.
    Musik, Stimmen, Gelächter. Ein akustischer Wirrwarr schwang uns entgegen, in den wir eintauchten. Eine blaue Uniform bewegte sich nicht in unserer Nähe. Nicht einmal ein männlicher Cop patrouillierte.
    Es hatte keinen Sinn. Wir blieben stehen, was einen Mann dazu veranlasste, uns anzumachen.
    »Schnee im Sommer gefällig?«
    »Pass auf, dass du dir nicht deinen Hintern abfrierst!«, erwiderte ich und ließ ihn stehen.
    »Komm zurück«, sagte Suko.
    Es war ein guter Vorschlag, er hatte Recht. Wir konnten nichts mehr machen. Zudem lohnte es sich nicht, nach Zeugen zu suchen. Wenn jemand etwas gesehen hatte, würde er uns wohl kaum eine konkrete Antwort geben. Die Menschen hier dachten an andere Dinge, wobei die meisten von ihnen ihrem Vergnügen nachgingen.
    Für mich stand allerdings auch fest, dass die Frau in der Cop-Uniform mit einer Macht im Bunde stand, der ich das Adjektiv teuflisch verpasste. Suko und ich kannten zahlreiche Menschen, die es immer wieder versucht hatten und mit der Hölle einen Pakt schlossen. Alle waren schlecht dabei gefahren, auch wenn sich zu Beginn oberflächliche Erfolge eingestellt hatten.
    Wir zogen uns aus der unmittelbaren Umgebung zurück. Erst als wir nicht mehr so dicht von den Village People umringt waren, stellte Suko seine Frage, die ihm seit einiger Zeit auf dem Herzen lag. »Was ist eigentlich geschehen, John?«
    Ich blieb stehen, schaute ihn an, lächelte, krümmte den Zeigefinger um einen nicht vorhandenen Abzug und sagte: »Man hat auf mich geschossen. Peng, einfach so.«
    »Aha. Und nicht getroffen!«
    »Doch - ins Herz!«
    »Was?« Er bekam runde Augen, die erst dann verschwanden, als ich in meinem Bericht präziser wurde.
    Selbst bei dieser künstlichen Beleuchtung war erkennbar, wie das Gesicht meines Freundes an Farbe verlor. Schnaufend atmete er aus. »Das ist ein starkes Stück, ein verdammt starkes sogar.« Er wischte über sein Haar. »Die Kugel hat dich erwischt und ist…«
    »Suko, ich habe keine Ahnung, ob sie mich erwischt hat. Ich spürte zwar einen Schlag, gleichzeitig jedoch entstand dieses grelle Licht, das mich schützte.«
    Er zielte mit dem Fingernagel auf meine Brust. »Das Kreuz, nicht wahr? Es muss einfach das Kreuz gewesen sein.«
    »So sieht es aus.«
    »Kugeln mit einer eingravierten Teufelsfratze!«, fasste er zusammen. »Hinzu kommt dein Kreuz. Es hat dem verdammten Geschoss die Wirkung genommen und es zerstört. Nur hatten die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher