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0639 - So freundlich wie der Teufel

0639 - So freundlich wie der Teufel

Titel: 0639 - So freundlich wie der Teufel
Autoren: Jason Dark
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anderen Opfer leider kein Kreuz um den Hals hängen.«
    »Das war ihr Problem.«
    »Und das Weib war eine Polizistin.«
    »Was fatal ist«, gab ich zu. »Die Uniform öffnet ihr so manchen Weg, der ihr sonst verschlossen bleibt.«
    Wir waren auf dem Weg zum Lokal. Um uns herum brodelte der Verkehr.
    Die Gäste hatten sich wieder beruhigt. Die umgefallenen Tische und Stühle waren wieder aufgestellt worden. Man hockte bereits zusammen und hatte bestellt.
    Ich wurde schief angeschaut. Zuerst traute sich niemand, mir eine Frage zu stellen. Schließlich hatten die Gäste ihre Scheu überwunden und wollten wissen, was eigentlich passiert war, denn richtig gesehen hatte kaum jemand etwas.
    Auf Antworten an sie verzichtete ich. Die gab ich dem blonden Mann, der einen zerknitterten Anzug trug und darunter ein giftgrünes Hemd.
    Es war Abe Douglas. Er stand am Eingang und trank Wasser aus der Blechdose.
    »Hi, Abe.«
    Er setzte die Dose ab. Zwei Tropfen rannen an seinem Kinn entlang, die er wegputzte. Dann schüttelte er den Kopf. »Man sieht euch nicht, man hört nur von euch. Und das im heißen New York, wo eigentlich immer etwas los ist. Darauf könnt ihr euch fast etwas einbilden.« Sein Sarkasmus verschwand, er wurde wieder normal. »Okay, Freunde, was ist geschehen?«
    »Eine Menge.« Da ich die Hauptperson gewesen war, gab ich ihm auch den Bericht.
    Douglas zeigte sich zwar nicht geschockt, sondern unangenehm berührt. Vor allen Dingen deshalb, weil nun endgültig feststand, dass die Frau eine Cop-Uniform getragen hatte.
    »Das ist hart«, sagte er, »das ist verflucht hart. Wenn die Presse davon erfährt, können wir uns warm anziehen. Die Reporter fallen über uns her wie Hyänen.«
    »Das glaube ich auch.«
    Er trank wieder. »Habt ihr gesehen, in welche Richtung die Tante gelaufen ist?«
    »Dazu war keine Zeit.«
    »Großfahndung?«
    »Würde sich nicht lohnen.«
    »Habe ich mir gedacht.« Mit einer Hand knüllte er die Dose zusammen und schleuderte sie in einen Papierkorb. »Das habe ich mir alles gedacht«, wiederholte er. »Aber wir haben eine Spur!«
    »Wie bitte?« Ich kam mit dem Nachdenken so schnell nicht mit.
    »Ja, wir haben eine Spur.« Douglas grinste. »Untätig bin ich auch nicht gewesen. Es gibt nicht nur den Kollegen 38er, wie viele glauben, auch den Kollegen Computer. Den haben wir mit einigen Informationen gefüttert, und es war interessant, was dabei herausgekommen ist. Wenn wir alle Fakten zusammennehmen, bleibt eigentlich nur ein Wort übrig, das man als Ergebnis bezeichnen kann.«
    »Teufel?«, fragte Suko.
    »Nein, Voodoo.« Er schaute uns an, als müssten wir jetzt vor Ehrfurcht in die Knie sinken.
    »In New York?«
    »Ja, Suko.«
    »Wo?«
    Douglas zog eine Grimasse. »Das ist so eine Sache, eine verdammte. Wir haben uns, beeilt, das heißt, der Computer hat alles ausgewertet, was es auszuwerten gab. Natürlich vermuteten wir bei den Farbigen die Quelle, also in ihren Vierteln, in die sie sich zurückgezogen haben oder zurückgedrängt wurden«, gab er ebenfalls zu. »Unser Big Teddy, so nennen wir den Hauptcomputer, hat sich auch angestrengt, aber die Spur führte in eine völlig andere Richtung.« Jetzt schaute er uns starr an, denn die Überraschung kam. »Ins Village.«
    »Das hatte ich mir gedacht.«
    »Wieso, John?«
    »Nenn es Gefühl, Abe.«
    »Und weiter?«
    »Den Rest erledigten Undercover-Agenten und die entsprechenden Dollars. Deshalb habe ich mich verspätet. Es dauerte eben seine Zeit, bis wir einen konkreten Hinweis erhielten. Und der zielte direkt auf eine alte Holzkirche, die wohl als ein geheimer Treffpunkt gilt.«
    »Wo?«
    »Im Vil…«
    »Das weiß ich«, sagte Suko. »Ich meine, wie kommen wir am schnellsten dorthin?«
    »Es ist nicht weit. Etwas nördlicher von der Stelle, wo wir damals den rollenden Galgen gejagt haben. Wir nehmen trotzdem einen Wagen.«
    Ich schaute auf die Uhr. In nicht ganz zwei Stunden würde Mitternacht sein. Als ich etwas sagen wollte, kam mir der G-man zuvor. »Man hat sogar einen Namen für den Treffpunkt angegeben. Das ist der Voodoo-Club. Wen immer wir da finden werden, man wird uns nicht eben freundlich empfangen. Jedenfalls sind es in der Regel Farbige. West Indians, auch Schwarzafrikaner.«
    »Die etwas gegen Weiße haben.«
    »Richtig, John, besonders, wenn sie sich gestört fühlen. Fahren wir mit großer Besetzung los, oder machen wir es allein?«
    »Die Masse wird nicht viel bringen. Außerdem ist nicht sicher, ob wir dort die
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