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064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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lautete damals meine Adresse. Das zweitemal, als ich herangeholt wurde, war ich überhaupt unschuldig. Jemand hatte mir erzählt, er kenne einen Herrn, der Diamanten kaufen wolle. Das darf man ja, wie Sie wissen werden, in Südafrika nicht ohne Konzession . . .« »Ja, ich weiß - illegaler Diamantenhandel, nicht wahr?« warf Dick ein.
    »So ist es. Ich ging zu dem Leichtsinnigen hin und teilte ihm mit, daß die Polizei sich für ihn interessiere. Vielleicht habe ich dabei ein paar Worte wegen einer kleinen Belohnung fallenlassen, die mir für meine Warnung zustehe. Er zeigte mich an, und es stellte sich heraus, daß ich an die falsche Adresse geraten war. Der Herr betrieb gar keinen Handel mit Edelsteinen. Sie haben mir für meinen Irrtum nahezu vier Jahre aufgebrummt... «
    »Also - Erpressung, wie?« nannte Staines das Kind beim Namen.
    Lordy versuchte gar nicht erst, den Angriff zu widerlegen. Er hielt es aber für notwendig, zu betonen, daß sein beabsichtigter Besuch bei Derrick mit Erpressung nichts zu tun habe. »Walter ist ein Kavalier -«, bekräftigte er seine bereits geäußerte Meinung. »Er ist nur ein bißchen zu freigebig. Er -krumme Sachen drehen? Nein, nie! Einen Humor hat er, der' unverwüstlich ist. Wissen Sie, was er sagte, als ihn der Löwe angefallen hatte? Er nannte das zerfleischte Bein den ›Löwenanteil‹. Wirklich, ein Mann, wie er sein muß.«
    Nein, um Gottes willen, er, Lordy, sei nicht in Geldverlegenheit. Wie komme der Inspektor auf eine solche Idee? Er habe ein paar Pfund von ›drüben‹ mitgebracht, die reichten aus. Er bedaure zwar, daß er Südafrika verlassen habe, aber die Not habe ihn gezwungen, nach London zu fahren.
    Dick war sich über die wirklichen Gründe der Reise nicht einen Augenblick im unklaren - die Luft war Lordy wohl zu dick geworden, und er hatte eine Luftveränderung vorgezogen.
    »Nun, und was haben Sie jetzt wieder drüben ausgefressen?« fragte er ihn unverblümt.
    »Ach, eine Kleinigkeit, Mr. Staines - wenn man erst einmal bei der Polizei ›hängt‹, dann ist es mit der Ruhe vorbei. Es wird einem alles zugeschoben, was andere ausgefressen haben. In Kapstadt wohnen eine Menge Ganoven, und wir Unschuldigen müssen unter ihren Streichen leiden. Wovon leben die vielen Leute dort, die den ganzen Tag nichts arbeiten - nur von der Sore!« »Wer ist eigentlich jene Miss de Villiers, die Sie vorhin der jungen Dame gegenüber erwähnten?« Brown blickte den Inspektor versonnen an. »Ach - die? Ich kenn' sie nur oberflächlich.« »Wohl auch eine Ganovin?« schlug Dick auf den Busch. »Ich verpfeife keine Dame -«, verwahrte sich Lordy. Auf dem Nachhauseweg ließ Dick den Vorfall noch einmal an sich vorüberziehen. Es war klar, daß Brown wirklich geglaubt hatte, der de Villiers gegenüberzustehen, als er Mary Däne belästigte. Und er schien dabei von nichts weniger als freundschaftlichen Gefühlen beseelt gewesen zu sein.
    Der Verdacht, daß Mary Däne und ihre vermuteten Doppelgängerinnen ein und dieselbe Person seien, ließ Dick nicht zur Ruhe kommen. Oder hatte Brown sich wirklich getäuscht? Sie beide hatte das Mädchen auf der nächtlichen Straße sofort erkannt. Was wollte die Unbekannte in Derricks Haus? War sie Derrick feindlich gesinnt? Was wollte sie durch diese fortgesetzten Einbrüche erreichen? Und, der Mord von Slough? War das Mädchen vielleicht eine Verwandte des damaligen Opfers und suchte nun die Tat zu rächen, da das Gesetz dazu nicht imstande gewesen war? Doch solche Dinge, sagte sich Dick, kamen in Romanen, nicht aber im wirklichen Leben vor. Trotzdem kam er in seinen Überlegungen immer wieder auf einen Punkt zurück: War der Mörder von Slough nicht doch an all diesen Dingen beteiligt, die sich abgespielt hatten? Wollte er an die Fingerabdrucksammlung des alten Derrick heran? Nein, das war nicht möglich, denn wenn er wußte, daß Josua Derrick seinen Abdruck besessen hatte, würde er wohl auch wissen, daß die Sammlung inzwischen verbrannt worden war. Suchten die Einbrecher die versteckten Vermögensteile des alten Spekulanten? War Mary Däne an alldem beteiligt?
    Schlaflos wälzte sich der verliebte Dick auf seinem Lager herum, und es dauerte lange, bis sich seine müden Augen zum Schlummer schlossen.
    Als er anderntags Mary Däne in ihrem Hotel in der Gower Street aufsuchen wollte, war sie bereits abgereist, hatte aber einige Zeilen für ihn hinterlassen.
    »Die Dame sagte, daß Sie heute kommen würden, Mr. Staines«, teilte ihm das

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