Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
zuträglicheres Klima vorgezogen hatte. Mittlerweile war telegrafisch auch Browns Strafregisterauszug aus Kapstadt angefordert worden und eingetroffen. Er wies nicht nur zwei, sondern mindestens ein Dutzend Vorstrafen auf. Sogar in der belgischen Kongokolonie hatte Lordy für längere Zeit eine Zelle beziehen müssen.

8
    Derricks Landhaus lag an der Grenze von Sussex und Surrey, ganz in der Nähe von Singleton. Es war klein, aber mit allem Komfort ausgestattet. Derrick, der Staines vom Bahnhof abholte, erkundigte sich interessiert nach dem Stand der Dinge in London, besonders aber nach seinem Haus am Lowndes Square. Wegen des Hauses konnte ihn Dick beruhigen. Er hatte sich nochmals zum Lowndes Square begeben und beide Wächter auf ihrem Posten gefunden.
    »Die ganze Sache«, gestand Derrick, »hängt mir schon zum Hals heraus. Wenn die Einbrecher wirklich hinter dem verborgenen Vermögen meines Vaters her sind, so scheinen sie doch ebensowenig zu wissen, wo es steckt, wie ich. Ich will nächstens einen Baumeister beauftragen, sachkundig zu suchen. Vielleicht habe ich dann endlich Ruhe.«
    Tommy kam seinem Freund entgegen und drückte ihm die Hand.
    »Endlich eine Gelegenheit, diesen trostlosen Landaufenthalt ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten!« rief er aus.
    »Das klingt nicht gerade schmeichelhaft für mich!« stellte der Gastgeber lachend fest.
    Aber Tommy fand es nicht einmal der Mühe wert, sich zu entschuldigen.
    »Es ist schon so, Derrick«, verteidigte er sich. »Erst das Fegefeuer, sämtliche Verwandten aufsuchen zu müssen, und dann als Abschluß die Einladung hierher - in Herrengesellschaft! Wie großartig könnte ich mich dagegen jetzt in Bognor amüsieren . . . Dick, ist das Mädchen nicht wirklich entzückend?«
    »Wer hat denn nun schon wieder Ihr Herz in Besitz genommen, Tommy?« erkundigte sich Derrick.
    Staines wußte auch ohne die Antwort Lord Wealds, wer die Dame war. Aber er hatte wenig Lust, die Unterhaltung über dieses Thema fortzusetzen.
    Der Abend wurde wirklich so langweilig, wie Tommy befürchtet hatte. Der Hausherr schien müde und mißgestimmt zu sein. Tommy gähnte sich von Gang zu Gang durch, wenn er zwischendurch nicht gerade von der ›himmlischen Krankenpflegerin Cornforts‹ schwärmte.
    »Wo kann man denn diesen Engel in Menschengestalt einmal besichtigen?« wollte Derrick wissen. »Kennen Sie die Dame, Staines?«
    »Auch Sie kennen sie, Mr. Derrick - Ihr Wagen hätte ihr beinah den Lebensfaden abgeschnitten.«
    »Ach so, die Dame von Brighton?« fiel es Derrick endlich ein.
    »Der Teufel hätte Sie geholt, wenn Sie diesen Engel überfahren hätten . . .«
    Tommy gähnte, und als ihm sein Gastgeber vorschlug, sich schlafen zu legen, befolgte er diesen Rat, ohne zu zögern.
    Dick und der Hausherr machten noch einen Spaziergang im Park, der im vollen Mondlicht lag.
    »Hier vergißt man sogar, daß es so etwas wie Scotland Yard gibt«, bemerkte Derrick. »Keine Verbrecher, keine Diebe, nichts... Wer ist eigentlich dieser merkwürdige Freund von mir, den Sie gestern getroffen haben?«
    »Ach, die Sache interessiert mich -«, erwiderte Dick und lachte vor sich hin. »Kennen Sie einen gewissen Lordy Brown?« »Brown? Ja, der Name kommt mir allerdings bekannt vor. Wer ist der Mann? Ein Artist?«
    »Ja, wenigstens wenn es sich darum handelt, die Taschen seiner Mitmenschen zu erleichtern. Können Sie sich daran erinnern, als Sie in Afrika von einem Löwen angefallen wurden, Mr. Derrick? Aus jenen Tagen stammt die Bekanntschaft mit Lordy Brown.«
    »Ach, der, der mich fand? Ein Mensch mit außerordentlich hagerem Gesicht und kleinen, kugelrunden Augen? Spricht immer von sich und seiner Ehrlichkeit? Ja, den kenne ich, hielt ihn aber für tot. Wo sind Sie ihm begegnet?«
    »Ich traf ihn zufällig, hätte aber von seinem Hiersein vermutlich auch auf dienstlichem Wege erfahren. Meiner Abteilung untersteht ja die Überwachung unerwünschter Fremder, und Browns Sündenregister ist derart, daß man ihn wohl als solchen bezeichnen darf.« »Und er gab sich Ihnen gegenüber als Freund von mir aus?« Derrick lachte. »Seine Frechheit ist unbezahlbar. Er hat mich zwar gefunden, aber auch die Gelegenheit benutzt, aus meinem Zelt ein Pfund Gold mitlaufen zu lassen, das mein Kamerad und ich mühselig ausgewaschen hatten.« »Nein, davon sprach er allerdings nicht«, erwiderte Staines und lachte auch, Derrick erinnerte sich nach und nach der näheren Umstände seiner »Freundschaft mit

Weitere Kostenlose Bücher