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064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Lordy.
    »Er besitzt wirklich eine außergewöhnliche Frechheit«, sagte er. »Ich sein Freund? Daß ich nicht lache! Hat er Ihnen gesagt, daß ich ihn beinahe hätte verhaften lassen? Er kam als steckbrieflich Verfolgter zu uns, und ich sandte einen Boten nach der fünfzig Meilen entfernten Polizeistation, um ihn festnehmen zu lassen. Er hatte wohl Lunte gerochen, denn er verschwand rechtzeitig unter Mitnahme des erwähnten Goldes. Nein, Mr. Staines, der Mann ist eher mein Feind. Hätte er sich zur Zeit der Einbrüche schon in England aufgehalten, würde ich ihn ohne weiteres für verdächtig erklärt haben. Ihm traue ich so etwas eher zu als jedem anderen, denn ...« Er unterbrach sich und ließ die Gründe, die ihn zu seiner Annahme veranlaßten, unausgesprochen. »Aufsuchen wird er Sie wohl auf jeden Fall«, prophezeite Staines. »Er wohnt im Howfolk Hotel in der Nähe des ›Strand‹. Ich glaube, er ist in Druck.«
    »Von mir wird er nichts erben«, versicherte Derrick. »In Afrika hat er, wie ich mich jetzt erinnere, ein paarmal wegen Erpressung gesessen. Wenn er es wagen sollte, mein Haus zu betreten, werde ich ihn festnehmen lassen. Mit meinem südafrikanischen Partner Cleave hat er sich allerdings besser vertragen als mit mir. Der arme Cleave! Er verschwand eines Tages spurlos in der Wüste, wahrscheinlich hat ihn ein Löwe gefressen. Ja, ja, ich erinnere mich gut an Brown. Einmal versuchte er es auch in Kapstadt mit Erpressung, aber er war an die falsche Adresse gekommen und mußte brummen. Sein Vorleben würde Stoff für einen Roman abgeben. Er will mich besuchen? Nun, dann hat er mir wohl schon geschrieben, und der Brief liegt in der Stadt. Ich werde ihn aber doch empfangen, wenn ich nächsten Donnerstag am Lowndes Square bin.« Erst am Sonntagmittag kam er wieder auf das Thema zurück.
    »Bitte, machen Sie doch ausfindig«, bat er Staines, »ob Brown schon wegen Einbruchs vorbestraft ist. Es wäre vielleicht gut, wenn wir uns vergewisserten, ob er an den Einbrüchen in mein Stadthaus wirklich unbeteiligt ist.«
    Nach dem Essen pflegte Derrick zu schlafen. Für Tommy Weald war die Aussicht, den schönen Nachmittag hier zu verbringen, unerträglich. Er winkte Dick verschwörerisch zu.
    »Draußen steht mein Wagen - komm, wir fahren nach Bognor!«
    »Hast du dort auch eine Tante?«
    Tommy kicherte verschmitzt vor sich hin.
    »Nein, ich hoffe, Mary Däne zu treffen. Sie fährt ja dauernd mit dem alten Idioten am Strand auf und ab. Sie wird sich freuen, uns zu sehen. Jedesmal, wenn ich ihr begegne, fängt sie von dir zu sprechen an, ergeht sich in Lobeshymnen über deine Klugheit und wundert sich, daß Leute wie du sich bei der Polizei wohl fühlen können.«
    Es bedurfte keines großen Zuredens mehr, um Dick zu dem Ausflug zu verleiten. Aber dann schien es, als hätten sie die Fahrt vergeblich unternommen. Über zwei Stunden spazierten die beiden am Strand von Bognor auf und ab, ohne daß sich das Mädchen auch nur von fern blicken ließ. Tommy mahnte bereits verdrießlich zur Rückkehr, und sie wollten sich eben zum Auto begeben, da tauchte die Erwartete plötzlich auf, wie immer den Krankenstuhl begleitend. Sie schien von der Anwesenheit der Freunde gar nicht überrascht.
    »Ich habe Sie schon seit langem beobachtet«, stellte sie seelenruhig fest und wandte sich dann ausschließlich an Dick. »Was haben Sie eigentlich aus jenem schrecklichen Menschen herausgepreßt, Mr. Staines?
    Haben Sie ihn an dem Abend wirklich noch getroffen?« Tommy lief hinter den beiden her, als gehöre er nicht dazu.
    »Der Arzt hat Mr. Cornfort eine Kur in Clacton empfohlen«, teilte Miss Däne im Lauf des Gesprächs Dick mit. »Wir fahren erst nach Margate und von dort weiter nach Clacion on Sea.« »Was fehlt Mr. Cornfort eigentlich?« fragte Dick, nicht aus Interesse für den alten Herrn, sondern im Gegenteil, um seine Gleichgültigkeit nicht merken zu lassen. Gleichwohl musterte Mary Däne ihn streng, als sie antwortete:
    »Es gehört sich nicht, Mr. Staines, sich bei einer Krankenpflegerin nach der Krankheit ihrer Pflegebefohlenen zu erkundigen -«
    Für Tommy war die Fahrt nach Bognor zur Enttäuschung geworden. Auf der Rückfahrt nach Keyley ließ er seinem Ärger freien Lauf. Er schimpfte wie ein Rohrspatz, bis Dick ihn unterbrach.
    »Wann fährst du nach London zurück, Tommy?«
    »Nächsten Monat. Ich muß noch eine Erbtante besuchen. Warum fragst du?«
    »Wieviel Tanten hast du eigentlich noch? Nein, ich wollte dich

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