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064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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auf. »Wir wollen lieber sehen, was wir für Ihre persönliche Sicherheit tun können.«
    Zusammen begaben sie sich ins dritte Stockwerk und in das Zimmer, das Staines in jener Gewitternacht nach der Kletterpartie von Balkon zu Balkon zuerst erreicht hatte.
    »Wenn Sie hier schlafen, Larkin, können Sie sich leichter mit mir in Verbindung setzen als von der Küche aus, denn ich habe mein Quartier direkt nebenan, auf gleicher Höhe im Nachbarhaus. Wenn sich etwas Ungewohntes ereignen sollte, brauchen Sie nur an die Zwischenwand zu klopfen.«
    »Ich glaube nicht, Sir«, erwiderte der Wächter, »daß Sie mein Klopfen hören würden - die Wand ist meterstark.«
    Sie beschlossen, einen Versuch zu machen. Staines begab sich hinüber in sein Zimmer. Kurz darauf hörte er schwache Klopfzeichen. Dann kehrte er ins Nachbarhaus zurück. »Hörten Sie mich?« fragte ihn Larkin, »Ich habe mit dem Absatz gegen die Wand geschlagen.«
    »Ich hörte es schon, glaube aber nicht, daß es stark genug gewesen wäre, mich aus tiefem Schlaf zu wecken. Warten Sie mal... «
    Staines suchte Tommys Diener auf und fragte ihn, ob sich irgendeine Klingelanlage im Haus befände, was Minns bejahte - Lord Weald benutze eine solche vom Badezimmer aus. Der Diener brachte die komplette Anlage auch gleich herbei - es handelte sich um eine bewegliche, nirgends fest installierte Schnur. Das entsprach genau den Wünschen des Inspektors, und er nahm sie gleich mit.
    »Es ist jetzt warm genug, um bei offenem Fenster zu schlafen -« setzte er drüben Larkin auseinander, »die Klingel selbst ziehen wir in mein Schlafzimmer hinüber, während Sie den Klingelzug in Griffweite haben. Sie können mich, ohne erst aus dem Bett steigen zu müssen, benachrichtigen, wenn sich etwas ereignet. Tagsüber können Sie ja unten in der Küche bleiben Sie brauchen erst heraufzukommen, wenn Sie schlafen gehen wollen.«
    Nun war der Wächter über seine Sicherheit beruhigt.
    Die erste Nacht verging ohne Störung. Als Staines bei Tagesanbruch auf den Balkon hinaustrat, stand Larkin schon auf dem Nebenbalkon.
    »Nichts hat sich gerührt, Sir! Aber haben Sie sich das Oberlichtfenster im Korridor mal angesehen? Es kommt mir nicht ganz geheuer vor und schließt, soweit ich feststellen konnte, nicht recht.«
    Zum zweitenmal schwang sich Staines über das Geländer seines Balkons, um die gefährliche Kletterpartie ins Nachbarhaus anzutreten.
    Das erwähnte Oberlichtfenster erwies sich als Schacht, wohl als Notausgang gedacht, mit einer Feuerleiter, die zu einer Dachluke führte. Als Dick an dem herabhängenden Seil zog, senkte sich die Leiter so weit ins Treppenhaus hinab, daß sie benützt werden konnte. Er kletterte hinauf, in der Absicht, die Luke zu schließen, aber sie schloß tatsächlich nicht richtig. Dabei stellte er fest, daß ein paar Meter weiter, auf dem Dach von Wealds Haus, sich genau die gleiche, etwas vorstehende Schachtluke befand. Ein Eindringling würde kaum große Schwierigkeiten haben, auf diesem Weg ins Haus zu gelangen.
    »Trotzdem«, äußerte Staines, als er wieder herunterkam, zu Larkin, »ich glaube kaum, daß unsere Einbrecher diesen Weg benützten.«
    Kurz darauf verließ er das Haus. Er telefonierte mit seinem Chef, und Bourke bestellte ihn für den Nachmittag in den Yard. Staines war dann auch rechtzeitig auf dem Weg dorthin, als er am Piccadilly durch einen Autounfall aufgehalten wurde. Da die mit Bourke verabredete Zeit schon überschritten war, rief er im Yard an, um sein baldiges Erscheinen in Aussicht zu stellen. Bourke hatte jedoch inzwischen das Büro verlassen - er ließ ausrichten, Staines solle ihn erst später am Abend aufsuchen. Dick war nicht unglücklich darüber, und so schlenderte er gemütlich durch die Straßen. In der Berkeley Street blieb er einen Augenblick stehen und beobachtete den Verkehr.

10
    Plötzlich schreckte ihn eine Stimme auf. »Guten Tag, Inspektor!«
    Es war Lordy Brown - doch welche Veränderung war mit dem Mann vorgegangen! Ein sicherlich nicht billiger, hochmoderner Anzug aus weichem Kammgarn unterstrich vorteilhaft die hagere Gestalt. Von der Weste hing eine Kette aus getriebenem Gold, und am Ringfinger blitzte ein hochkarätiger Diamant.
    »Ein faszinierender Anblick, nicht wahr, Sir?« fuhr der frischgebackene Dandy fort. »Am Puls der Stadt, sozusagen ... Ja, interessant ist es hier - trotzdem, ich bin doch lieber in einer Kleinstadt. Dort kann man noch eine Rolle spielen, während hier das einzelne Individuum

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