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064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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bitten, mich nochmals als Untermieter in dein Haus aufzunehmen. Ich hab' mich in das Schlafzimmer verliebt und möchte ... Paß doch auf, wo du hinfährst, Tommy, und stier mich nicht so an!«
    »Was willst du denn in meinem Haus?« wunderte sich Tommy. »Sherlock Holmes spielen, wie? Wenn ja, dann soll meine Erbtante der Teufel holen - ich fahre mit dir nach London!«
    Dick zögerte, Tommy reinen Wein einzuschenken. Es war möglich, daß er jemand brauchte, der ihm beistand, wenn sein Verdacht sich als richtig herausstellte. Aber - war Tommy der geeignete Mann dazu? Staines wollte Scotland Yard in diesem Stadium der Ermittlungen nicht mit Bitten um Hilfe kommen. Dennoch war es möglich, daß in den nächsten Tagen ein neuer Einbruch bei Walter Derrick versucht würde. Endlich entschloß er sich, Tommy einzuweihen.
    »Nun fahr mal etwas langsamer, mein Junge!« mahnte er, denn der Wagen brauste noch immer mit mindestens achtzig Meilen dahin. »Ich kann dir zwar keine besonderen Abenteuer versprechen, aber wenn du willst, kannst du mir helfen. Du mußt dich aber genau nach meinen Befehlen richten und keine Sondereskapaden unternehmen. Vielleicht gelingt es mir sogar, dich trotz deiner Beschränktheit zu einem passablen Kriminalbeamten zu erziehen. Wann kannst du nach London kommen?«
    »Mittwoch! Würde das genügen?«
    »Ja. Ich bleibe heute nacht in deinem Haus. Gib mir ein paar Zeilen für deinen Diener mit, damit ich mich bei dir wie zu Hause bewegen kann. Hast du Schußwaffen im Haus?«
    »Zwei Revolver.«
    »Hoffentlich hast du den erforderlichen Waffenschein, Lord Weald? Sonst würde ich dich, wenn mir keine andere Verhaftung gelingt, wegen unbefugten Waffenbesitzes anzeigen! Wo bewahrst du denn die Revolver auf?«
    Tommy schilderte umständlich und wortreich, wo er die Waffen aufbewahrte.
    Nach langem Hin und Her stellte sich heraus, daß sie im vierten unteren Fach seines Schreibtisches lagen.
    Derrick hatte den beiden ihren Ausflug nicht übelgenommen. Sie fanden ihn im Garten, als sie zurückkamen.
    »Ja, ich weiß, ohne Frauen ist es langweilig hier«, räumte er ein. »Ich wollte schon die Krankenschwester einladen, die sich hier herumgetrieben hat.«
    »Eine Krankenschwester?« riefen die beiden Freunde gleichzeitig aus.
    »Ja - wer sie ist, weiß ich nicht. Sie lief ungeniert hier im Garten herum, anscheinend meine Blumen bewundernd. Sie war so hübsch, daß ich es nicht übers Herz brachte, sie darauf aufmerksam zu machen, daß mein Grundstück keine öffentliche Anlage sei. Sie sah übrigens dem Mädchen von Brighton außerordentlich ähnlich. Kann sein, daß ich mich täusche, denn in der Tracht ähneln sich diese Mädchen ja alle mehr oder weniger.«
    »Wann war das?« »Vor einer Stunde.«
    »Dann kann es jedenfalls die Dame von Brighton nicht gewesen sein«, versicherte Staines.
    »Meine Besucherin war übrigens nicht allein - ein Mann wartete draußen auf sie. Ich sah ihn durch die Zaunlücken. Sie stiegen in ein Auto und fuhren weg. Der Wagen hatte etwas weiter vorn gewartet.«
    »Fiel Ihnen an dem Mädchen etwas Besonderes auf?« fragte Staines weiter.
    »Sie kam nicht ganz in meine Nähe«, erwiderte Derrick nach kurzem Überlegen. »Sie trug aber, soviel ich sah, hellgelbe Handschuhe, was mir, da ja meist weiße zur Tracht getragen werden, besonders auffiel.«

9
    Mary Dane hatte, als die beiden Freunde ihr in Bognor begegneten, hellgelbe Handschuhe getragen! Warum trug auch sie nicht die üblichen weißen? Wer war die mysteriöse Doppelgängerin?
    Der Inspektor verabschiedete sich von seinem Gastgeber, um nach London zurückzukehren. Derrick, den die frühe Abreise zu betrüben schien, bot ihm an, ihn mit dem Wagen nach London zurückbringen zu lassen, was Staines gern annahm, da die Zugverbindung - besonders sonntags - entsetzlich war. Vorher telefonierte Tommy noch mit seinem Diener und instruierte ihn über den zu erwartenden Gast.
    Als Staines dann gegen Abend in London eintraf, war auch alles zu seinem Empfang bereit.
    Während er den Kaffee servierte, ließ der Kammerdiener die Bemerkung fallen:
    »Die weibliche Dienerschaft macht um das Nebenhaus einen großen Bogen, Mr. Staines!« »Warum das?« fragte Dick.
    »Sie sagen, es gehe dort um. Das ist natürlich Unsinn - aber auch der Wächter, der drüben wohnt, ist dieser Meinung. Er will dem verstorbenen Mr. Derrick begegnet sein. Er kannte ihn vor seinem Tod und zweifelt nicht daran, dessen Geist begegnet zu sein.«
    Das war das

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