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064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Dick trat schnell auf den Balkon hinaus und blieb dort erschrocken stehen. Vor ihm lag die sauber durchschnittene Klingelleitung, die sein Schlafzimmer mit dem Larkins verbunden hatte.
    So schnell wie möglich eilte er ins Zimmer zurück und kleidete sich notdürftig an. Dann schwang er sich von neuem über die Balkonbrüstung und begann die Kletterpartie ins Nebenhaus. Larkins Bett war leer und sicherlich auch gar nicht benutzt worden. Auf dem Schreibtisch lag die Taschenuhr, auf dem Fußboden die Schußwaffe des Wächters. Übles ahnend, öffnete Staines die Tür und rief nach Larkin. Alles blieb still.
    Vorsichtig stieg er die Treppen hinunter. Bevor er in die Küche ging, warf er einen Blick in den unverschlossenen Salon. Der Raum war in gewohnter Ordnung - nur in der Nähe des Kamins erblickte Dick einen Haufen Leintücher, die gestern nicht dort gelegen hatten. Wie kamen die Tücher hierher? Hatte Larkin im Salon geschlafen? Dick trat näher zum Kamin und sah, daß unter den Tüchern ein Männerstiefel hervorschaute. Mit einem einzigen Griff hatte er die Hüllen zur Seite gerissen. Erschrocken fuhr er zurück - dort am Boden lag eine bluttriefende Gestalt, deren Hände zum ewigen Schlummer über der Brust gekreuzt waren. Das Gesicht des Toten war lang und hager, die sonst braungetönte Haut von marmorner Blässe. »Lordy Brown?« flüsterte Staines entsetzt. »Mein Gott!«
    Er kniete neben dem Toten nieder und öffnete dessen Rock. Jemand schien versucht zu haben, die Todeswunde zu verbinden, denn eine blutbefleckte Bandage lag auf der, Verletzung. War der Samariter - oder handelte es sich um eine Samariterin - gestört worden? Neben dem leblosen Körper Lordys stand eine halbvolle Flasche mit Jodtinktur. Einige Zentimeter weiter entdeckte Staines ein kleines Besteckkästchen, wie es Krankenschwestern benutzen, und darin eine Visitenkarte, die ans Futter geheftet war. Auf der Visitenkarte stand:
    ›Von R. T. an M. D. - Väterchen wünscht Dir frohe Weihnacht!‹
    »M. D.?« Leise flüsterte Dick die Buchstaben vor sich Hin. »M. D. - Mary Dane?«
    Ohne zu zögern, rief er Scotland Yard an. Bourke beantwortete seinen Anruf persönlich.
    »Ich bin in zehn Minuten dort, Staines! Durchsuchen Sie inzwischen die anderen Zimmer.«
    Auch in der Küche war Larkin nicht zu finden. Nur die kümmerlichen Reste seines gestrigen Abendessens standen noch auf dem Tisch. Vom Wächter selbst war im ganzen Haus keine Spur zu entdecken.
    An der Haustür waren weder Kette noch Riegel vorgelegt.
    Der Schlüssel steckte im Schloß.
    Dann erschienen die Beamten unter Bourkes Führung.
    »Er war tot, als Sie ihn fanden?«
    »Ja.«
    »Wer mag ihn verbunden haben?« »Ja, wenn wir das wüßten .. .«
    »Er ist erschossen worden«, sagte Bourke, nachdem er die Wunde geprüft hatte. »Der Pulvergeruch liegt jetzt noch in der Luft. Warten wir, bis der Arzt die Todesursache feststellt. Wie heißt er? Lordy Brown, nicht wahr?«
    Die Taschen des Toten wurden durchsucht, doch war die Ausbeute gering. Lordy schien in London verschiedene Adressen gehabt zu haben. Schlüssel oder Dietriche, die auf die Art seines Eindringens ins Haus hätten hinweisen können, wurden nicht gefunden. Der Arzt erschien und untersuchte die Wunde. Revolverschuß - stellte er fest. Jetzt erst, als er gegangen war, machten sich die Beamten an die Durchsuchung des Hauses.
    In Lordys Hüfttasche hatte man einen geladenen Browning und einen Zettel gefunden, der in der fehlerhaften Orthographie des Verstorbenen folgende Notizen aufwies! ›Hyde Park - Makazin - Bricke, grünes Licht - links 11.30 - Viertel vor zwölf - Mr. Pinkey.‹ »Sie sind doch eine Art Hellseher, Staines -«, scherzte Bourke, »entziffern Sie gelegentlich mal diese Kritzeleien!«
    Als der Tote weggeschafft worden war und die beiden allein zurückblieben, erkundigte sich Bourke:
    »Haben Sie den Hausbesitzer benachrichtigt, Staines?« »Noch nicht - ich hielt es für besser, zu warten, bis Sie kämen.« »Rufen Sie ihn jetzt an«, ordnete der Chef an und ging zur Treppe, um sich Larkins neues Schlafzimmer im dritten Stock näher anzusehen.
    Als Dick den Hörer abhob, um sich mit Keyley verbinden zu lassen, meldete sich stau des Fernamtes Bourke:
    »Hier oben ist die Hauszentrale, Staines - ich habe mich eingeschaltet, um Ihnen das mitzuteilen!«
    Kurz darauf meldete sich Walter Derrick am Apparat.
    »Bitte, kommen Sie doch schnellstens nach London«, bat ihn Staines. »Erinnern Sie sich - wir haben

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