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064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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neulich über diesen Brown gesprochen ... «
    »Natürlich. Er war gestern hier. Meine Leute haben mir, als er schon wieder weg war, Bescheid gesagt. Ins Haus wollte er nicht kommen - warum, weiß ich nicht. Was ist denn schon wieder mit ihm los? Hat er etwas ausgefressen? Ich dachte, er sei gekommen, um mich anzupumpen.« »Nein, er wird kein Geld mehr brauchen - er ist verunglückt.« »Was - ? Ist er - tot?« »Ja. Wir haben ihn in Ihrem Salon gefunden.«
    Ein entsetzter Ausruf Derricks, dann die Frage:
    »Soll das etwa ein Witz sein? - Er versuchte wohl einzubrechen, wie? Ich sagte Ihnen doch, daß ich ihm alles zutraue.«
    »Was er bei Ihnen wollte, können wir vorerst noch nicht sagen. Mr. Derrick. Jedenfalls wurde er bei Ihnen im Haus erschossen.«
    Eine lange Pause. Dann wieder Derricks Stimme:
    »Was sagt denn Larkin aus? Hat etwa er ihn erschossen? Larkin trägt ja einen Revolver bei sich.« »Larkin ist spurlos verschwunden.«
    »Um Himmels willen! Schöne Geschichten! Ich komme sofort.«
    »Wissen Sie, wo Larkin sein könnte?« fragte Dick.
    »Nicht die geringste Ahnung. Ich kann mich im Augenblick nicht einmal an seine Privatadresse erinnern.«
    Dick wollte ihn noch bitten, Lord Weald mitzubringen, doch Derrick hatte schon aufgehängt.
    Bourke trat ein.
    .»Haben Sie den Salon schon untersucht, Staines? Etwas gefunden?«
    Einen Augenblick zögerte Dick, dann zog er das neben dem Toten gefundene Kästchen mit den Instrumenten aus der Tasche.
    »Jemand wollte Brown nach dem Schuß verbinden«, sagte er. »Dieses Kästchen hier fand ich neben dem Toten. Die Samariterin scheint geprüfte Krankenschwester gewesen zu sein.«
    »Ja, auch mich brachte der Verband auf diese Idee«, stimmte Bourke bei.
    Eingehend untersuchte er das Etui, fand aber, da Dick es schon vorher entfernt hatte, das verräterische Kärtchen mit der Widmung nicht. Warum Staines dieses Corpus delicti seinem Chef vorenthielt, vermochte er in diesem Augenblick sich selbst nicht zu beantworten. Eine innere Stimme warnte ihn.
    Etwas später meldete sich ein Zeuge, ein Würstchenverkäufer, der seinen Stand in der Nähe des Lowndes Square hatte und dort nachts an Chauffeure und andere Nachtarbeiter kleine Imbisse verkaufte. Er kannte Larkin, der öfter bei ihm vorbeikam, genau und hatte ihn gestern aus dem Haus kommen sehen. Wie er weiter erzählte, hatte ihm der Wächter im Vorbeieilen zugerufen, daß er es eilig habe, denn er müsse zum Kings Cross Bahnhof, um mit dem Mitternachtszug nach Liverpool zufahren.
    »Ist Derrick schon hier?« fragte Bourke, als der Zeuge wieder entlassen worden war.
    »Ja, eben ist er eingetroffen«, erwiderte Dick, der mit dem Chef in die Diele hinaustrat. »Er scheint nicht recht zu wissen, was hier eigentlich gespielt wird.«
    »Darin geht es ihm genauso wie uns«, meinte Bourke.
    Im Salon lief Derrick wie ein Wilder auf und ab.
    »Was halten Sie von der Sache?« überfiel er die beiden Beamten, als sie eintraten.
    Staines zuckte die Achseln.
    »Gestohlen wurde jedenfalls nichts, obwohl heute nacht mehr als eine fremde Person im Haus gewesen sein muß.«
    »Warum glauben Sie das? Wo - lag denn - der Tote?«
    Bourke zeigte auf den, Fundort.
    »Dort. Er hatte ein Kissen unter dem Kopf und war mit einem Leintuch zugedeckt.«
    »Mein Gott!« Derrick sah grau aus. »Mehrere nächtliche Besucher in meinem Haus? Was hatten die Leute - hier zu suchen? Ich habe vorige Nacht kein Auge zugetan, so sehr habe ich mich über den angeblichen Geist meines Vaters aufgeregt. Wo will Larkin ihn denn gesehen haben?« »Verschiedentlich vor dem Haus und auch im Haus.« »Unglaublich! Der Mann ist doch wirklich ein Idiot - voller Aberglauben und Gespensterfurcht. Hat er meinen Vater beschrieben - das heißt, seinen Geist?« »Sogar sehr genau«, erwiderte Staines. »Er kannte ihn von früher her und schwört Stein und Bein, daß es der Geist Ihres Vaters gewesen sei. Sogar gehinkt soll er haben!«
    »Gehinkt? Aber jeder, der will, kann doch hinken!« rief Derrick aus und wandte sich dann an Bourke; »Nein, im Ernst, was soll ich tun? Wie lange muß ich diesem Unfug noch zusehen? Ich bin keiner von denen, die wegen jeder Kleinigkeit zur Polizei laufen, aber wenn es wirklich einmal nötig ist, möchte ich in Schutz genommen werden. Ich will meine Ruhe haben, sonst verlasse ich London - meinen Wächter, der ja ohnehin nicht viel taugt, werfe ich hinaus, und dann sollen sich meinetwegen alle Geister und Einbrecher ein Stelldichein geben

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