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064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Stimme halb erstickt vor mühsam zurückgehaltenen Tränen. »Einmal, Dick Staines, habe ich Sie belogen. Aber ich habe nicht geheuchelt, als ich Ihnen jenes Geständnis auf dem Londoner Bahnhof machte. Es ist die Wahrheit. Ich bin noch immer nicht darüber hinweg und werde es auch nicht so bald sein. Dies, mein Geliebter, mußt du immer vor Augen haben!«
    Bevor er etwas erwidern konnte, hatte sie das wartende Taxi erreicht und war eingestiegen. Noch einmal drückte sie ihm die Hand, und als sich der Wagen schon in Bewegung setzte, sagte Sie traurig:
    »Ach, Dick, mein Liebling, ich bin in einer schrecklichen Lage!«
    Er hatte sie noch nicht aus den Augen verloren", als ihm in den Sinn kam, daß er Rees beauftragt hatte, sie zu beobachten. Es gab ihm einen Stich.

18
    In London war das Wetter trübe und regnerisch. Staines war in der Erwartung von Margate zurückgekommen, den gleichen Sonnenschein wie dort auch in der Hauptstadt anzutreffen. Er war enttäuscht. Auch sonst war seine Stimmung nicht die beste. Er ärgerte sich über alles und jedes. Minns war, als er das Wealdsche Haus erreichte, soeben ausgegangen. Ein langes Schriftstück vom Yard lag auf dem Schreibtisch, das auf einen viele Jahre zurückliegenden Fall Bezug nahm, den Staines aufgeklärt und erledigt geglaubt hatte. Einsam nahm er sein Mahl ein.
    Er hatte kaum gegessen, als der zurückgekehrte Minns den Besuch Larkins meldete.
    »Es sei nichts Wichtiges, Sir, sagt er. Er wartet draußen. Soll ich ihn so lange warten lassen, bis Sie Zeit haben, Sir?«
    »Bringen Sie ihn nur gleich herein!«
    Larkin wollte nur berichten, daß es nichts zu berichten gebe, und daß er seine gewohnten Runden im Nebenhaus gemacht habe.
    »Erinnern Sie sich des eisernen Schranks, Sir, der oben im Büro steht? Sie schlossen ihn doch nicht zu, nicht wahr?« »Nein. Ich glaube, die Tür war mit einem Schnappschloß versehen. Warum? Hörten Sie etwas Verdächtiges im Schrank?« fragte Staines ironisch und fuhr gleich fort; »Da fällt mir gerade etwas ein - Sie wissen doch, an dem Abend, als ich Sie bewußtlos in der Küche fand und eine unbekannte Dame Ihre Taschen durchsuchte . . . Was, glauben Sie, kann man bei Ihnen gesucht haben? Sie hatten doch Schlüssel bei sich? Ich habe mich leider nie bemüht, diese Dinge richtig abzuklären.« »Ich kann mir wirklich nicht denken, Sir, was man bei mir gesucht hat. Ja, ich hatte den Schlüsselbund dabei, und die Schlüssel für den Weinkeller ...«
    »Die man Ihnen weggenommen hat?«
    »Nein, nicht beide, nur einen davon. Es waren nämlich zwei Schlüssel davon an dem Bund, den mir Mr. Derrick vor seiner Abreise aushändigte.«
    »Haben Sie den anderen Schlüssel noch?« »Ja, aber ich weiß nicht recht, Sir, ob ich Ihnen den geben darf. Es ist ja, nachdem einer verschwunden ist, der einzige, der übriggeblieben ist.«
    »Der Weinkeller interessiert mich, Larkin! Sie können mir den Schlüssel ruhig anvertrauen - ich verliere ihn nicht, und ich bin ehrlich. Mr. Derrick wird nach meinem Besuch bestimmt keine Flasche vermissen.« Schon im Gehen sagte Larkin noch:
    »Ja, eine Sache wollte ich Ihnen noch melden, Sir - Mr. Derrick gab mir vor seiner Abreise strengen Befehl, alle Fenster zu verriegeln und die Läden zu schließen. Ich weiß nicht, ob er mit Ihnen darüber gesprochen hat?«
    Staines lachte.
    »Na, ich glaube nicht, daß ich noch mal in die Lage komme, ein Fenster eindrücken zu müssen. Ich habe ja den Hausschlüssel. Gehen Sie nach Hause?«
    »Wissen Sie«, meinte Larkin, »ich gestehe Ihnen offen - keine zehn Pferde brächten mich dazu, nochmals eine Nacht drüben zu schlafen!«
    Dick beendete noch seine für Scotland Yard bestimmten schriftlichen Arbeiten und machte sie postfertig. Nun lag die Nacht vor ihm, und er konnte schalten und walten, wie er wollte. Er grübelte über seine neuesten Theorien nach - bei nüchterner Betrachtung kamen sie ihm so unwahrscheinlich und phantastisch vor, daß er selbst sie kaum für möglich hielt.
    Er blickte auf seine Uhr. Es war bald zehn. Um diese Zeit erwartete er den Bericht des in Margate gebliebenen Rees, den er Mary Dane auf die Fersen gesetzt hatte. Um sich die Zeit zu verkürzen, trat er auf die Straße hinaus und betrachtete Derricks Haus. Nichts an der dunklen Hausfront deutete auf etwas Ungewöhnliches. Er kehrte ins Haus zurück und wartete auf Rees' Bericht. Gegen elf Uhr kam der Anruf. »Bitte, entschuldigen Sie, Mr. Staines, daß ich erst jetzt anrufe. Ich bin im

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