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064 - Marotsch, der Vampir-Killer

064 - Marotsch, der Vampir-Killer

Titel: 064 - Marotsch, der Vampir-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hatten. Es gab zwar Schlösser daran, aber die hielten nicht
viel aus.
    Schon der erste Versuch war ein voller Erfolg. Der starke Draht
war zum Dietrich geworden, und das Schloß schnappte auf.
    Die schwere Holztür quietschte in den Angeln, als Peter Reisner
sie ein wenig nach vorn zog, um sie spaltbreit zu öffnen.
    Wie ein Schatten huschte er in das finstere Innere und wurde ein Teil
der Dunkelheit.
    Hinter sich zog er die Tür wieder zu.
    Reisner blieb mit dem Rücken zur Tür stehen und blickte sich um.
    Links an der weißen Marmorwand hing ein Kreuz aus dunklem
Eichenholz.
    Reisner zuckte zusammen. Das Mondlicht, das zaghaft durch die dünn
gewordene Wolkendecke drang, fiel schräg durch die winzigen Fenster unterhalb
der gewölbten Decke und zeichnete kleine Quadrate mit schwarzen Streben an die
gegenüberliegende Wand.
    Reisner drehte schnell den Kopf weg. Die Nähe eines christlichen
Symbols bereitete ihm körperliche Schmerzen.
    Aber das war zu ertragen. Es gab Schlimmeres: Den Pfahl!
    Reisner löste sich von der Tür. Vor ihm auf einer erhöhten Stufe
standen drei Steinsarkophage. Sie waren beschriftet und mit schweren Platten
abgedeckt.
    Reisner nahm sich den ältesten Sarkophag vor. Die
Wahrscheinlichkeit war groß, daß er hier den meisten Platz fand. Je weiter der
körperliche Verfall des Bestatteten fortgeschritten war, desto mehr Raum kam
ihm zustatten.
    Mit aller Kraft stemmte er sich gegen die Steinplatte. Wie
festgemauert lag sie auf.
    Ruckweise warf er sich dagegen. Und dann – mit einem Mal –
knirschte es. Die Platte bewegte sich.
    Jahrzehntealter Staub und Sand rieselten auf den Boden und die
gröberen Sandkörner knirschten unter seinen Schuhen.
    Muffiger Verwesungsgeruch schlug ihm entgegen. Aber das machte ihm
nichts aus.
    Er atmete nicht. Er war ein Untoter Teuflischer Geist und
dämonische Kraft erfüllten seinen Körper.
    Der Vampir schob die massige Steinplatte nur so weit auf die
Seite, um sich genügend Raum zum Eindringen in den Sarg zu schaffen.
    Wie ein lichtscheues Tier sich in seiner Höhle verkroch, so
schlüpfte der Vampir in den Sarg eines Mannes, der vor über hundert Jahren hier
beigesetzt worden war.
    Das Knochengerippe klapperte unter Reisners Griffen, er rutschte
zwischen die leeren Rippen drückte die dünnen Arme auf die Seite, schob den
Knochenmann schließlich vollends zusammen, um sich ausstrecken zu können.
    Er stemmte beide Arme gegen die Seitenwände und zog dann die
schwere Platte langsam über sich.
    Peter Reisner hatte sein Versteck gefunden. Hier würden ihn die
Häscher, die er zu fürchten hatte, nicht vermuten, nicht finden…
    Aber er hatte weitaus mehr zu fürchten. Es gab noch andere Gegner.
    In der hintersten dunklen Ecke der Familiengruft einer gewissen
Familie Stützler regte es sich. Jemand hatte alles beobachtet, jemand, der
genau wußte, was vorging und dem nichts entging.
    Die Gestalt trat mit bloßen Füßen zwei, drei Schritte nach vorn.
Ihre langen, dünnen Arme und Beine paßten nicht so recht zu dem gedrungenen,
kurzen Körper. Das Gesicht des nächtlichen Besuchers war klein und
eingeschrumpft und schien uralt.
    Es war ein runzliges, spitzes Gesicht mit verkniffenem Mund.
    Ein Lächeln huschte über die Miene des nackten, geschlechtslosen
Wesens.
    Marotsch, der Vampir-Killer, war gekommen, um seine Beute zu
holen.
     
    ●
     
    Wie durch Zauberei hielt er ein Rasiermesser in der Hand. Die
Miene des Marotsch war unbewegt.
    Er stand jetzt vor dem alten, steinernen Sarkophag, seine langen
dünnen Finger mit den spitzen Fingernägeln drückten gegen die schwere
Steinplatte. Die bewegte sich erst nicht. Auch dem Marotsch fiel es schwer, die
Platte zu bewegen. Man traute diesem schmächtigen, muskelschwachen Körper nicht
zu, daß er überhaupt dazu imstande wäre.
    Doch der Marotsch schaffte es.
    Die Steinplatte bewegte sich. Ein Spalt entstand. Das Mondlicht
fiel schräg über das untere Ende des Sarkophags. Die Füße Peter Reinsers waren
zu sehen.
    Die Platte wurde weiter auf die Seite geschoben. Plötzlich verlor
sie das Übergewicht. Mit Donnergetöse fiel sie auf das breite, steinerne
Podest.
    Die Platte riß. Ein großer, häßlicher Riß lief fast vom einen Ende
bis zum anderen durch.
    Der steinerne Sarg, in dem der Vampir Unterschlupf gesucht hatte,
lag frei vor den sezierenden Blicken des Marotsch.
    Der Vampir hielt die Augen geschlossen.
    Wie im Rausch war er sofort in einen tiefen Schlaf gefallen,
nachdem er ein sicheres Versteck

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