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0641 - Grabgesang

0641 - Grabgesang

Titel: 0641 - Grabgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu reden, dann meist über die Leute, die sein Heimatdorf massakriert und seine Eltern umgebracht haben. Ist schon ein paar Jahre her. Zehn oder zwölf oder so.«
    »Wo war denn das?« fragte der Sergeant prompt, mit dem sie es hier am Tor zu tun hatten.
    »Fragt Nicolas doch selbst«, brummte Zamorra schulterzuckend.
    Nicolas antwortete nicht auf die Frage, sondern machte ein trotziges, fast wütendes Gesicht.
    »Schon gut«, sagte der Sergeant. »Wie lange gedenkt Ihr hier zu bleiben, Monsieur?«
    »Nicht lange. Wir haben gehört, daß sich hier jemand aufhält, den wir kennen. Wir dachten, man könnte sich wieder einmal zusammensetzen, ein wenig plaudern, eine Flasche Branntwein leermachen…«
    »Wer soll der Mann denn sein?«
    »Robert deDigue«, sagte Zamorra.
    Der Sergeant starrte ihn an wie ein Gespenst.
    »Was ist daran so komisch?« fragte Zamorra finster.
    »Ihr wollt Robert deDigue kennen? Woher?«
    »Aus Frankreich. Er ist ja noch nicht sehr lange hier, nicht wahr? Ein paar Wochen oder höchstens Monate vielleicht. Er hat dieses Land mit einem Schiff erreicht, das von Española kam.«
    »Ich denke, ich werde Euch jetzt zum Kommandanten bringen«, beschloß der Sergeant. »Rührt keinesfalls Eure Waffen an. Ich bin nicht sicher, ob ich Euch nicht festnehmen muß. Das muß der Kommandant entscheiden.«
    Der, ein schnauzbärtiger kleiner Mann mit dunklem Haar, musterte die Ankömmlinge sehr eingehend. »Ihr seht nicht gerade wie jemand aus, der Monsieur deDigue kennen dürfte«, sagte er. »Aber nun gut, das kann täuschen. Wo habt Ihr ihn kennengelernt?«
    »Was geht Euch das an, Kommandant?« fragte Zamorra.
    »Oh, eine ganze Menge.«
    »Ist deDigue hier?« wollte Zamorra wissen. »Holt ihn doch her, damit er uns freudestrahlend begrüßen kann. Hat er immer noch Kommandobefugnis über die Streitkräfte Seiner Majestät?«
    »Wie kommt Ihr darauf?«
    »Haltet mich nicht für einen Narren«, sagte Zamorra. »Wo ist deDigue? Wir wollen uns ein wenig mit ihm zusammensetzen und spätestens morgen wieder verschwinden. Er hatte doch ein Mädchen bei sich. Wie heißt sie noch gleich? Eva!«
    »Sie sind beide fort«, sagte der Kommandant.
    »Was soll das heißen?« fragte Zamorra.
    »Monsieur deDigue verabschiedete sich bereits vor über zwei Wochen. Er ließ sich Ausrüstung mitgeben und ritt nordwärts. Die Demoiselle blieb hier im Fort. Aber vor ein paar Tagen verschwand sie spurlos.«
    Zamorra runzelte die Stirn. »Wie das?«
    »Das weiß niemand. Sie war einfach eines Morgens fort.«
    »Sie kann doch nicht einfach zum Tor hinaus spaziert und in die Wildnis gegangen sein!« knurrte Zamorra düster. »Das könnt Ihr mir nicht erzählen, Mann. Wo ist die Frau? Was ist mit ihr geschehen?«
    »Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Sie hat vorher nichts gesagt? Keine Andeutungen gemacht?«
    Jetzt wurde der Kommandant wieder mißtrauisch. »Was geht Euch das überhaupt an? Mir scheint, Ihr wollt gar nicht mit deDigue reden, sondern es geht Euch nur um diese Frau! Erklärt Euch, mein Bester.«
    Zamorra seufzte. »Wann ist sie verschwunden? Wann genau?«
    »Ihr wollt mir Eure Erklärung…«
    »Ich will zuerst eine Antwort auf meine Frage, Kommandant. Ist das so schwer zu erfassen? Ihr seid Offizier und damit intelligent genug, eine Frage beantworten zu können! Wann ist Mademoiselle Eva verschwunden, und wohin?«
    »Kann ich Euch nicht sagen. Wache!«
    Die Tür flog auf. Zwei Soldaten polterten herein.
    »Entwaffnen, festnehmen und einkerkern«, befahl der Kommandant.
    »Mit welcher Begründung?« fragte Zamorra scharf. »Schätze, Ihr bringt Euch in erhebliche Schwierigkeiten.«
    Der Kommandant winkte ab.
    »Wartet, Kommandant«, mischte Nicole sich mit heiserer Stimme ein. »Vielleicht sollten wir Euch nun doch unsere Legitimation vorweisen. Dazu solltet Ihr allerdings diese Männer wieder hinausschicken. Die geht das nichts an. Ihr könnt Sie ja jederzeit wieder hereinrufen, falls Ihr Angst habt, wir könnten Euch etwas antun.«
    Der Kommandant runzelte die Stirn.
    »Ihr geratet wirklich in des Teufels Küche«, mahnte Zamorra, obgleich er nicht genau wußte, was Nicole nun vorhatte. Was meinte sie mit ihrer Legitimation? »Es ist vielleicht Eurer Karriere dienlicher, erst einmal zu sehen und dann zu handeln.«
    »Wir wollten das eigentlich vermeiden«, fuhr Nicole heiser fort.
    »Nun gut. Draußen vor der Tür warten«, schnarrte der Kommandant. »In Waffenbereitschaft auf den nächsten Befehl warten.«
    Die beiden

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