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0641 - Grabgesang

0641 - Grabgesang

Titel: 0641 - Grabgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zeitverlauf halten müssen. Er hätte doch damit rechnen müssen, daß wir nur ein paar Stunden oder Tage nach der damaligen Aktion wieder hier auftauchen würden, um Eva zu holen. Ganz gleich, ob dafür in unserer Gegenwart Wochen und Monate oder sogar Jahre vergangen sind. Er hätte aber auch damit rechnen müssen, daß wir uns auch in der Vergangenheit noch ein wenig Zeit lassen, aus welchen Gründen auch immer. Es könnte ja Sachzwänge geben, die mit historischen Überlieferungen zu tun haben. Wie auch immer, ich glaub's einfach nicht.«
    »Bist du sicher, daß man in den Schwefelklüften im 17. Jahrhundert schon über Merlins Zeitringe informiert ist?« gab Nicole zu bedenken. »Immerhin hast du die erst in unserer Gegenwart erhalten.«
    »Aber in all den Jahren fleißig benutzt - und dabei in allen möglichen und unmöglichen Epochen der Menschheitsgeschichte herumgeturnt. Saurier, Ägypter, Römer, Mittelalter, Renaissance, Barock, und so weiter. Das haben die dämonischen Herrschaften ganz bestimmt mitgekriegt. Gerade Astaroth gehört zu den uralten Erzdämonen. Wenn der nicht darüber informiert ist, mit welchen Hilfsmitteln wir die Vergangenheit bereisen, dann weiß es keiner…«
    Nicole trat ans Fenster. Von hier aus konnte man den großen Platz und die Kommandantur sehen. »Was nun, Chef?« fragte sie.
    »Für die Zeitschau liegt der Vorfall zu weit zurück«, sagte Zamorra. »Aber ich könnte auf eine andere Weise versuchen, mehr herauszufinden. Wenn ich mit dem Vergangenheitsring von hier aus noch einmal ein paar Tage weiter zurückgehe, könnte ich Evas Verschwinden vielleicht direkt beobachten. Oder zumindest nahe genug dran sein, daß die Zeitschau noch funktioniert.«
    »Du bist verrückt!« Entgeistert sah Nicole ihn an. »Ein Zeitsprung innerhalb des Zeitsprungs? Geht das überhaupt?«
    »Probieren wir es einfach aus. Danach wissen wir mehr.«
    »Du stellst dir das alles ein bißchen einfach vor«, warnte sie. »Man wird dich zwangsläufig sehen. Dieses Fort ist alles andere als unübersichtlich. Wenn wir jetzt ein paar Tage vor unserem eigentlichen Eintreffen beobachtet werden, führt das unweigerlich zu einem Paradoxon. Dann kennt man uns nämlich bereits. Das bedeutet aber, daß all das, was wir jetzt gerade tun, einer Veränderung unterliegen wird. Vielleicht können wir danach nicht einmal mehr von dieser Zeit aus wieder in die Gegenwart zurückkehren, wenn wir den weiteren Vergangenheits-Trip beendet haben.«
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht«, murmelte Zamorra. »Und keine praktikable Lösung gefunden. Selbst wenn ich mich nachts auf dem Gelände herumschleiche und die Zeitschau durchführe, werden die Wachen mich entdecken. Und dann dürfte die Hölle los sein. Ich muß also jeden Kontakt vermeiden. Aber… was hältst du davon, wenn ich's von außerhalb probiere?«
    »Wollte ich auch gerade zu bedenken geben«, sagte Nicole. »Wenn Eva das Fort verlassen hat, wird sie das höchstwahrscheinlich durchs Tor getan haben. Also brauchen wir selbiges nur aus einiger Entfernung zu belauern und werden sie sehen.«
    »Das vielleicht nicht einmal«, sagte Zamorra. »Aber wenigstens ihren Entführer.«
    »Du gehst also tatsächlich von einer Entführung aus.«
    »Ich befürchte es zumindest«, sagte er. »Und wenn es irgendwie möglich ist, möchte ich diese Entführung verhindern.«
    »Nachträglich? Wer weiß, was wir damit auslösen.«
    »Wir haben doch mittlerweile herausgefunden, daß zumindest kleine Manipulationen über Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte ausgeglichen werden können. Meistens schon innerhalb relativ kurzer Zeit. Wenn es nur darum geht, daß jemand etwas beobachtet hat, wird er es später vielleicht für einen Traum halten. Nur wenn es eine größere Aktion war, vielleicht mit Toten, und das auch nur, wenn das alles bereits historisch festliegt - wenn zum Beispiel jetzt genau der Mann erschossen wird, der später der Ur-Ur-Ur-Großvater von Abraham Lincoln oder dem Kennedy-Attentäter wird, dann wird's schon kritischer.«
    »Hm«, machte Nicole. »Irgendwie traue ich der ganzen Sache nicht so recht… Laß uns nichts überstürzen.«
    Immer noch aus dem Fenster schauend, zuckte sie zusammen.
    »Was ist los?« fragte Zamorra und trat zu ihr.
    »Merde«, flüsterte sie. »Sie haben entdeckt, daß der Kommandant paralysiert wurde…«
    Im nächsten Moment wurde draußen Alarm gegeben!
    ***
    Es dauerte eine Weile, aber Eva bekam das Schloß geöffnet. Zwischendurch hatte

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