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0642 - Horror im Harem

0642 - Horror im Harem

Titel: 0642 - Horror im Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die dicken Eunuchen, die Henker mit den Krummschwertern und die böse blickenden Dschinns.
    Von den Frauen, die sie hergebracht hatten, war nichts mehr zu sehen. Sie hatten sich in die Gemächer zurückgezogen. Das große Becken stand ihnen allein zur Verfügung. Sie schwebten in einem Wasser, das türkisfarben schimmerte, denn diese Farbe hatten die Bodenfliesen.
    Eine Lichtquelle versteckte sich hinter weißen, fächerartigen Schirmen, die in der Badehalle aufgestellt worden waren. Die in das Licht hineinfließenden Dampfschwaden wirkten dadurch heller, als sie es tatsächlich waren.
    »Eine Märchenwelt«, murmelte Glenda und bewegte ihre Beine, wobei sie sich freute, dass die harten Muskeln gelockert worden waren.
    »Aber nur so lange, bis der Vorhang abgerissen wird«, gab Jane Collins zu bedenken. »Da wirst du dann das echte Gesicht dieser paradiesischen Welt sehen.«
    »Stimmt.«
    »Es ist nur eine Frage der Zeit, wenn wir das Gesicht zu sehen bekommen. Noch lässt man uns in Ruhe.«
    »Und wie kann es aussehen?«
    »Es wird zur Fratze, Glenda!«
    Sie war über Janes harte Antwort überrascht und drehte den Kopf nach links, wo Jane im Wasser schwebte. »Wie kannst du das mit einer derartigen Bestimmtheit behaupten?«
    Jane Collins überlegte eine Weile. »Du kannst es Gefühl nennen, Glenda. Ja, einfach Gefühl oder Feeling, ich weiß nicht so recht: Ich glaube nämlich nicht, dass wir nur geholt worden sind, weil dieser komische Sultan Spaß an uns gefunden hat. Das mag auch eine Rolle gespielt haben, doch dahinter verbirgt sich etwas anderes.«
    »Du denkst an den großen Plan?«
    »Ja, Glenda. Ich glaube fest daran, dass der Sultan nicht mehr ist als eine Schachfigur, die von einem Feld auf das andere geschoben wird und einem bestimmten Zweck dient. Hinter ihm steht eine Macht, eine gefährliche Macht.«
    »Sag lieber teuflisch oder schwarzmagisch.«
    »Ja, das auch - leider.«
    »Hast du darüber nachgedacht, wer es sein könnte?«
    »Sicher, Glenda. Nur bin ich zu keinem Ergebnis gekommen. Hier können einfach zu viele Dinge zusammentreffen.«
    »Hexen?« Glenda ließ nicht locker. Sie sank etwas tiefer, ihr dunkles Haar wurde hochgeschwemmt und legte sich als schwarzes Vlies auf die grünliche Oberfläche.
    »Keine Ahnung.« Jane starrte in die Schwaden und dachte darüber nach, ob es für sie beide nicht besser war, das Becken zu verlassen und sich umzuschauen.
    Dem widersprach allerdings ihre Nacktheit. Unbekleidet wollten sie das Terrain nicht erkunden.
    Keine von ihnen verspürte Lust, in die Arme der patrouillierenden Wächter draußen zu laufen.
    Die Schwaden bewegten sich. Sie trieben immer fort oder auch wieder heran, das war ganz unterschiedlich. Was Jane allerdings in diesem Moment zu sehen bekam, irritierte sie doch, denn sie hatte den Eindruck, als würde sich innerhalb der Schwaden und Dämpfe eine Gestalt abzeichnen, die nicht an einer Stelle stand, sich auf die beiden Frauen zu bewegte und dabei den gefliesten Boden kaum berührte.
    Glenda war Janes Blick nicht entgangen. »Was ist los? Siehst du etwas?«
    Die Detektivin hob den Arm aus dem Wasser und deutete nach vorn. »Ja, dort.«
    »Wo - wie…?«
    »Innerhalb der Schwaden ist die Gestalt zu sehen. Ich glaube nicht, dass ich mich täusche.«
    »Meinst du wirklich?«
    Jane nickte.
    Glenda wischte über ihre Augen. Das Wasser roch noch immer nach diesen wundersamen Essenzen, aber dafür hatte die dunkelhaarige Frau keinen Sinn mehr, denn auch sie erkannte, dass sich Jane Collins nicht geirrt hatte.
    Jemand kam…
    Sie hatten die Person nicht gehört. Wahrscheinlich übertönten ihre Schritte das Plätschern des Wassers nicht, doch sie schwebte allmählich näher und war vom Umriss her dunkler als die sie umgebenden Dämpfe. Ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte, war für sie leider nicht zu erkennen.
    »Ich fühle mich irgendwie unheimlich«, gab Glenda zu. »Wie ist es mit dir?«
    »Auch so…«
    In den folgenden Sekunden schwiegen beide, ohne dass ihre innerliche Spannung abklang, denn sie konzentrierten sich voll auf die Gestalt.
    Sie hatte den Rand des Beckens erreicht, ohne allerdings in das Wasser zu springen. Parallel zum Becken bewegte sie sich und sah aus wie eine geisterhafte Marionette.
    »Das ist nicht normal«, hauchte Glenda. »Verdammt, das ist nicht normal.«
    »Was denkst du denn?«
    Glenda Perkins holte hörbar Luft. »Lach mich nicht aus, aber ich habe den Eindruck, einen Zombie oder ein verdammtes Gespenst

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