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0649 - Der Junge von Stonehenge

0649 - Der Junge von Stonehenge

Titel: 0649 - Der Junge von Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Jugend. Damals war Helen so sehr davon fasziniert gewesen, auch heute liebte sie ihren Mann noch immer, und wenn er sie mit einem bestimmten Blick anschaute, schmolz sie zumeist dahin. Diesmal ließ sie sich davon nicht beeinflussen. Sie zog den zweiten Stuhl heran und ließ sich Frank gegenüber nieder. »Sprich!«
    »Worüber?«
    »Über deine Probleme, Frank.«
    »Uns geht es doch gut, Helen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mir ja, aber dir nicht. Und wenn es dir nicht gut geht, fühle auch ich mich schlecht. Ich habe dich in den letzten Wochen sehr genau beobachtet, und ich weiß, dass du dich mit schweren Problemen herumschlägst. Du hast dich abgekapselt. Deine Seele ist geschädigt worden, sie hat Knoten bekommen. Irgendetwas bedrückt dich. Ich will, dass du mit mir darüber redest.«
    Dr. Frank Conrad lächelte, bevor er mit schwacher Stimme »Ach, Helen« sagte und nach ihrer Hand greifen wollte, die sie sehr schnell wieder zurückzog.
    »Nein, nicht auf diese Tour. Sag, was dich bedrückt. Mehr will ich gar nicht von dir.«
    Er räusperte sich. »Das ist natürlich schwer, Helen. Es hat mit uns nichts zu tun.«
    »Du gibst es also zu?« Sein Nicken fiel leicht aus. »Ja, ich kann es nicht leugnen. Da ist etwas.«
    »Und was?«
    Frank Conrad blickte an seiner Frau vorbei. Er sah aus, als wollte er einen letzten Blick in den Garten werfen, um von ihm Abschied zu nehmen. »Dieses Problem hat nichts mit uns zu tun, Helen, das kann ich dir schwören.«
    »Ja, schon gut. Mit wem dann?«
    »Beruflich, Helen.« Sie lächelte. »Das habe ich mir beinahe gedacht. Hast du Schwierigkeiten auf der Uni?«
    »Ach, ich doch nicht.« Fast wütend gab er die Antwort. »Ich komme gut zurecht.«
    »Was stört dich dann?«
    »Die Angst, Helen. Die verdammte Angst. Sie ist wie ein Ballon in meinem Innern, der immer stärker aufgeblasen wird und irgendwann platzen muss. Ich glaube, dass es jetzt soweit ist. Dieser Ballon steht kurz vor dem Platzen.«
    »Was ist der Grund? Weshalb hast du Angst, Frank? Und vor wem fürchtest du dich?«
    »Vor meiner eigenen Courage. Vor meinem eigenen Job. Einfach vor meiner Arbeit.«
    »Aber Frank, das hast du noch nie getan.«
    »Stimmt.«
    »Warum jetzt?«
    »Weil ich mich in der letzten Zeit um gefährliche Dinge gekümmert und damit einen Stein ins Rollen gebracht habe. Ich will ehrlich sein. Ich hätte von einer gewissen Sache die Finger lassen sollen. Jetzt ist es zu spät. Ich habe etwas erweckt, das nicht gut ist.«
    »Was denn und wo?«
    Dr. Conrad lehnte sich zurück. Er schaute gegen den hellen Himmel, über den die Sonnenstrahlen ein Tuch gelegt hatten. »Es war bei meinem letzten Ausflug.« Er nannte seine Forschungen stets einen Ausflug.
    Helen war gut informiert. »Stonehenge?«
    »Genau dort.«
    Bevor er weitersprechen konnte, hob die Frau eine Hand. »Las mich überlegen, Frank. Als du zurückkehrtest, hatte ich tatsächlich das Gefühl, als wäre mit dir etwas geschehen. Du hast dich mir gegenüber sehr verändert gezeigt. Du warst verschlossen, und bei dir begannen auch die Angstzustände.«
    »Richtig, Helen. Du hast völlig recht.«
    Sie verdrehte die Augen. »Und warum, zum Teufel, hast du darüber nicht mit mir geredet?«
    »Mit dir?«
    »Ich bitte dich, mit wem sonst?«
    Frank Conrad runzelte die Stirn. »Es war mein Problem, Helen. Einzig und allein das meinige. Du hast damit nichts zu tun.«
    »Ich bin deine Ehefrau seit fünfzehn Jahren!«
    »Stimmt. Ich möchte dich auch noch einmal fünfzehn Jahre und mehr an meiner Seite haben. Aber eines las dir gesagt sein, Helen. Hier bin ich privat, das andere sind berufliche Dinge.«
    »Die gehen mich ebenfalls etwas an.«
    »Das will ich aber nicht.« Er zeigte sich bockig. »Es reicht, wenn einer in Gefahr gerät.«
    »Du willst dir also nicht helfen lassen?«
    Pause, Nachdenken. »Was heißt denn helfen lassen? Du wirst nichts tun können.«
    Helen Conrad hob die Hände und drehte ihren Mann die Flächen entgegen. »All right, ich habe keine Ahnung von deinem Job, das gebe ich offen zu. Aber deine Probleme sind zwar durch die Arbeit entstanden, sie zu lösen, schafft deine Arbeit nicht. Oder irre ich mich da.«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Was weißt du überhaupt?«
    Der Wissenschaftler strich über seine Augen. »Genau das ist mein Problem, Helen. Was weiß ich? Was wissen wir Menschen von gewissen Dingen? Ich kann dir da kaum helfen und mir auch nicht. Es hängt mit vielen Dingen zusammen, mit Stonehenge, mit der

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