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0649 - Der Junge von Stonehenge

0649 - Der Junge von Stonehenge

Titel: 0649 - Der Junge von Stonehenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vergangenheit, mit der Mystik, es ist einfach furchtbar gewesen. Ich habe da etwas in Bewegung gesetzt, von dem ich besser hätte die Finger lassen sollen, das gebe ich im Nachhinein zu.«
    »Und ich stehe noch immer vor einem Rätsel.«
    Frank beugte sich vor. »Willst du wirklich wissen, was damals geschehen ist?«
    »Ja!«
    »Dann bist du eine Mitwisserin, Helen!«
    »Das ist mir egal. Wie beide sind verheiratet. Wir müssen miteinander auskommen und uns gegenseitig helfen.«
    Frank Conrad hob die Schultern und griff neben sich. Die Sitzfläche war breit genug, um das schmale Buch aufzunehmen, das der Mann dorthin gelegt hatte.
    Er schlug es auf. »Ich lese dir jetzt etwas über eine Waffe vor. Es ist nicht spekulativ, obgleich es sich grausam anhört. Aber du solltest genau achtgeben.«
    »Bitte.«
    »Es geht um den Opfertod eines Menschen durch ein bestimmtes Gerät, das schon bei den Kelten und Druiden bekannt war, und zwar um eine Garrotte.«
    »Das ist doch spanisch?«
    »Richtig, Helen. Zur Zeit der Inquisition haben die Spanier diese Waffe wiederentdeckt und weiterentwickelt. Das Prinzip der Garrotte ist sehr simpel. Ich spreche jetzt von der alten Kelten-Garrotte. Die Opfer wurden erdrosselt.«
    Helen hatte zwar nicht zurückweichen können, aber ihr Gesicht zeigte so etwas wie Ekel. Sie begriff den Sinn dieses kleinen Vortrags nicht und fragte, ob ihr Mann Furcht vor der Garrotte hätte.
    »Das ist nicht das Problem.«
    »Was dann?«
    »Es ist der letzte Fund. Die Person, die ich bei den Steinen fand oder die mir dort begegnete, als ich die Formeln sprach. Da habe ich das Zeitloch entstehen lassen und muss nun die Folgen tragen, denn durch dieses Zeitloch kam Besuch.«
    »Was?«
    »Besuch aus der Vergangenheit!«
    Helen konnte nicht anders, sie musste lachen. »Nein, das ist unmöglich, das glaube ich dir nicht. Wie kann jemand aus der Vergangenheit kommen und in der Gegenwart erscheinen.«
    »Magie, Helen!« Er hatte nur geflüstert und bei seinen eigenen Worten eine Gänsehaut bekommen.
    Helen Conrad saß unbeweglich. Sie musste zugeben, dass ihr Mann sie enttäuscht hatte. Nicht wegen seiner detaillierten Beschreibung der Garrotte, das war reine Technik, nein, ihr machte die Magie angst, an die ihr Mann höchstwahrscheinlich glaubte und die sie aus tiefsten Herzen ablehnte.
    »Ich kann dir nicht folgen, Frank.«
    »Das nehme ich dir nicht einmal übel, Helen. Ich hätte an deiner Stelle auch nicht anders gehandelt, aber es ist leider so, und damit müssen wir uns abfinden. Stonehenge ist nicht normal. Es ist ein mystischer Platz, da kann noch so oft gegen geredet werden. Ich habe es selbst erlebt, als ich die Nächte dort verbrachte. Das ist anders, Helen, glaub mir. Dort ist vieles verborgen, was wir überhaupt noch nicht erfasst haben. Unter anderem der Junge.«
    »Wieso Junge?«
    »Er kam aus der Vergangenheit. Er fiel praktisch in unsere Zeit, und er heißt Tim.«
    »Wie nett.«
    »Überhaupt nicht nett, Helen.« Frank Conrad sprach mit ernster Stimme. »Dieser Junge ist durch eine Garrotte ums Leben gekommen. Seine Halswirbelsäule wurde gebrochen.«
    »Dann müsste er tot sein, Frank.«
    »Richtig gefolgert. Nur ist er nicht tot. Oder sagen wir: Er ist Untot. Er lebt, er verließ die Vergangenheit und kam in unsere Zeit, um nach den Steinen zu forschen. Er liebt die Steine, er will, dass sie ihm gehorchen. Er wird sie suchen und nicht allein die, die sich auf das Gebiet von Stonehenge konzentrieren. Tim möchte alle Steine der Welt in seine Gewalt oder unter seine Kontrolle bringen, denn in den Steinen steckt Leben.«
    Helen war konsterniert. So kannte sie ihren Mann nicht. So hatte er eigentlich nie geredet, und sie fragte ihn mit kaum verständlicher Stimme: »Glaubst du das, Frank?«
    Dr. Conrad räusperte sich. »Mein Verstand sagt nein, aber mein Gefühl sagt ja.«
    »Und weiter?«
    »Ich habe Angst, dass es mir ergeht wie dem Zauberlehrling. Ich habe die Tafel gefunden, ich habe die Formel gesprochen, ich habe ihn in diese Welt geholt, ich muss damit fertig werden. Mit meiner Angst und mit meiner kalten Furcht vor dem Tode, der bestimmt eintritt, wenn ich etwas falsch mache.«
    »Was könntest du denn falsch machen?«
    »Indem ich Tim nicht helfe. Ich muss an seiner Seite stehen. Er ist eine besondere Gestalt. Ich glaube nicht einmal, dass er als Kelte zurückgekehrt ist…«
    »Als was dann?«
    Frank Conrad hob die Schultern. »Es gibt da etwas, das noch älter ist als das Reich der

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