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065 - Corrida der Dämonen

065 - Corrida der Dämonen

Titel: 065 - Corrida der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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der
nächsten zehn Jahre der Fall sein. Sie weist uns den Weg, wenn wir ihre Wünsche
erfüllen. Sie verlangt nach dem Leben und das Blut ausgesuchter Opfer, die
jeweils durch den ersten Hohen Priester der Göttin Rha-Ta-N'my erwählt werden.
    Rha-Ta-N'mys Botschafter ist gekommen und beweist uns die
Richtigkeit unserer Riten und Gebräuche, die nach einem Jahrtausende währenden
Schlaf und Verschollensein wieder ganz in ihrer ursprünglichen Form ausgeübt
werden.«
    Quarmo Lipiades war neugierig geworden. Er wollte viel
über die seltsame Religion und ihre Wirksamkeit erfahren. Und es war nicht
schwer gewesen, ihn davon zu überzeugen, daß es Rha-Ta-N'my wirklich gegeben
hatte. In den alten Sagen und Legenden seiner Urahnen fanden sich genügend
Ansätze, die – ausgebaut – die einstige Herrschaft und Anwesenheit einer
unvorstellbaren monströsen Gottheit auf der Erde bewiesen.
    Die Originalschriften waren zum Teil verloren gegangen
oder unvollständig, aber Raymondo Camaros zwanzigjähriges Studium in den Texten
»Zur Wiederkehr Rha-Ta-N'mys« hatte die Zusammenhänge zwischen den Blutgöttern
der Mayas und Azteken und der Völker, die vor ihnen existierten und über welche
die Völkerkundler und Geschichtsforscher so gut wie nichts wußten, bewiesen.
    Quarmo Lipiades hatte sich bereiterklärt, Rha-Ta-N'my zu
dienen.
    Die Einführung war einfach gewesen. Er hatte ein Gelübde
abgelegt. Danach hatte man ihm eine alte, nicht sehr saubere und nicht gerade
angenehm riechende Schale gereicht, in dem eine dunkle, streng nach Krautern
und unbekannten Gewürzen riechende Flüssigkeit, unter die menschliches Blut
gemischt war, zum Trinken für ihn vorbereitet war.
    Wie in Trance hatte er daraufhin die nächsten zwei
Stunden erlebt. Er hatte seltsame Bilder gesehen und hatte geglaubt, fliegen zu
können. Schreckensvisionen aus unbekannter Tiefe seiner Seele stiegen empor und
rissen ihn ganz in ihren Bann.
    Er hatte Wesen gesehen, die noch in keines Menschen
Alptraum vorgekommen sein konnten. Und er hatte eine Stimme gehört: »Ich bin
Rha-Ta-N'my, die Göttin der Dämonen! Du bist mein Diener! Du weihst mir dein
Leben, du setzt dich ganz für mich ein! Du wirst ganz für mich da sein – und
ich ganz für dich! Du wirst dich nie mehr von mir lösen können, nie!«
    Die Worte hatten sich in sein Bewußtsein gebrannt.
    Er konnte sich an jedes einzelne erinnern, und er glaubte
jetzt noch den Klang und das Hallen der furchtbaren, unirdischen Stimme zu
hören. Der Klang fremder Worte, deren Sinn er jedoch erstaunlicherweise
begriff.
    »… arrggghami … rohhht mergantt … kulummgh a sirrr …
    Rha-Ta-N'my – Rha-Ta-N'my!«
    Er mußte sich mit Gewalt von seinen Gedanken losreißen
und merkte, wie er taumelte. Quarmo erkannte, daß er sich an der Straßenecke,
genau dem mondänen Teotihuacan-Hotel gegenüber, befand.
    Überall Lichtreklamen, hektisches Leben, Menschen, Autos,
Menschen, Mexikaner, Indios, Europäer, Amerikaner.
    Aber hauptsächlich die Indios.
    Jeder, der an ihm vorbeiging, der aus einem Bus stieg, an
dem ein Restaurant oder einer Bar vorbeischlenderte, konnte sein Mörder sein!
    Quarmo merkte die Unruhe, die in ihm wuchs. Gleichzeitig
aber auch meldeten sich die Zweifel, die er in diesem Ausmaß noch nie in sich
gefühlt hatte.
    War Raymondo Camaro mit der Gruppe, die Rha-Ta-N'my
diente, wirklich so mächtig wie er angab – oder war alles nur Einschüchterung?
    Der Gedanke an das Leben nahm wieder breiteren Raum in
ihm ein. Je weiter er sich von der alten, halbzerfallenen Arena bei Campeche
auf der Halbinsel Jucatan entfernt hatte, desto weniger war ihm das glaubhaft
vorgekommen, was Camaro und die Stimme im Trancezustand ihm angekündigt hatten.
    Er war unter Drogen gesetzt worden, hatte Dinge gehört
und gesehen, die sein eingeschüchtertes Bewußtsein selbst erfunden und sicher
vorgestellt hatte.
    Er mußte allerdings weg von hier, weg von den Augen, von
denen er glaubte, daß sie ihn auf Schritt und Tritt beobachteten.
    Aber Quarmo hatte nur noch zehn Pesos in der Tasche.
Damit konnte er, wenn er Glück hatte, mit dem Taxi zum nächsten Bahnhof fahren.
Und dann war es aus!
    Je eher er seinen Plan in die Tat umsetzte, desto
sicherer war es, daß er mit dem Leben davonkam.
    Auch Camaros Macht reichte nicht überall hin. Wenn er,
Quarmo Lipiades, erst mal untergetaucht war, konnte auch ein Raymondo Camaro
ihm nichts mehr anhaben.
    Er war es gewohnt, allein mit sich und der Welt fertig zu
werden. Schon als

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