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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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dann, daß es Bradley war?« fuhr sie erbarmungslos fort. »War es vielleicht Mark selbst?«
    Er starrte sie entsetzt an.
    »Ja, war es Mark?« wiederholte sie.
    »Meine liebe, gute Miss Bradley - ich meine Miss Ann -, warum stellen Sie denn so fürchterliche Fragen? Die sind doch zu töricht - meinen Sie nicht auch? Ich kann Sie gar nicht verstehen - wirklich nicht -, ich weiß überhaupt nichts von der ganzen Sache.«
    Ein fürchterlicher Gedanke tauchte plötzlich in ihm auf.
    »Sie arbeiten im Auftrag von Mr. Bradley - jetzt weiß ich es, Miss Ann! Ich muß immer wieder sagen, wie ich ihn bewundere!«
    »Ich arbeite für niemand, nicht einmal für Sie, Mr. Tiser. Sie werden die fünfhundert Pfund auf Ihre Bank zurücktragen müssen - oder wenn Sie ein Gewissen haben, verwenden Sie das Geld für die armen Leute, die von Ihnen und Mark ins Elend gestürzt worden sind.«
    Sie trank ihre Tasse aus und stellte sie auf den Tisch. Dann erhob sie sich, ohne noch ein Wort zu sagen und ging fort. Das war aber eine viel zu vornehme Geste diesem Menschen gegenüber, wie sie später erkannte. Als sie unten im Erdgeschoß noch einen kleinen Einkauf machen wollte, entdeckte sie, daß sie ihre kleine Handtasche im Erfrischungsraum hatte liegenlassen. Ihre Lage war nicht gerade angenehm, aber sie lächelte nur darüber. Im schlimmsten Fall konnte ihr Tiser ja nur ein neues Angebot machen. Sie fuhr wieder nach oben und war erleichtert, als sie ihn eben aus der großen Tür treten sah.
    Halbwegs kam ihr schon die Kellnerin entgegen und brachte ihr die Tasche.
    Sie hatte sie nun in der letzten Zeit schon zweimal verloren. Das erstemal hatte Bradley sie ihr wieder zurückgebracht. Sie streifte den Bügel über den Arm und trat auf die Straße hinaus. Mr. Tiser beobachtete, wie sie sich langsam in östlicher Richtung entfernte, und winkte einen Mann zu sich, der ohne Anns Wissen Tiser dauernd gefolgt war.
    »Siehst du, dort geht die Dame - behalte sie im Auge«, sagte Tiser zu ihm. »Auf der Straße findest du mindestens ein halbes Dutzend Beamte - sage es dem ersten, den du triffst.«
    Der Mann nickte und ging hinter Ann her. Mr. Tiser wartete noch, bis der andere außer Sicht gekommen war, dann rief er ein Taxi und fuhr nach Hause.
    Ann ließ sich nicht träumen, daß sie verfolgt wurde. Ab und zu blieb sie stehen, um die Auslagen zu betrachten; besonders ein Schaufenster zog sie an. Es war ein Tropenausrüstungsgeschäft, und sie sah Hüte, Anzüge und Gegenstände, die für das Leben in einem heißen Klima erforderlich sind. Vor einem der Fenster stieß sie mit einem gutgekleideten, militärisch aussehenden Herrn zusammen. Er entschuldigte sich höflich, zog seinen Hut und ging weiter. Ann vergaß den Zwischenfall sofort wieder, aber plötzlich wurde sie angesprochen.
    »Entschuldigen Sie, Miss.«
    Die Stimme klang hart und dienstlich, und Ann wußte gefühlsmäßig, daß sie einen Detektiv vor sich hatte.
    »Haben Sie diesen Herrn schon vorher gesehen?« Er zeigte auf den Mann, der kurz vorher mit Tiser gesprochen hatte. Ann schüttelte erstaunt den Kopf.
    »Nein, er ist mir völlig unbekannt.«
    »Haben Sie ihm jemals etwas zum Kauf angeboten oder mit ihm über einen Kauf verhandelt?« »Zum Kauf angeboten?« wiederholte Ann bestürzt. »Wie käme ich denn dazu? Ich habe doch gar nichts zu verkaufen!«
    »Haben Sie ihm nicht zwei Päckchen Kokain angeboten, die Sie in Ihrer Handtasche haben?«
    »Aber nein!« sagte Ann entrüstet. »Ich habe nichts in meiner .«
    Sie schaute nach unten. Ihre Handtasche war weit offen und leer. Glücklicherweise bewahrte sie ihr Geld in einer kleinen, sicheren Nebentasche auf. Jetzt erinnerte sie sich wieder an den militärisch aussehenden Herrn.
    »Ich bin bestohlen worden. Jemand ist mit mir zusammengestoßen .«
    Sie erzählte dem Detektiv die Geschichte, und er wußte, daß sie die Wahrheit sprach. Trotzdem bat er sie höflich, mit ihm zur Polizeiwache zu kommen.
    Der Mann, der sie angezeigt hatte, wollte sich heimlich drücken, aber der Beamte behielt ihn im Auge.
    »Also, mein Sohn, Sie gehen vor uns her.«
    Der Mann gehorchte widerwillig.
    Auf der Polizeiwache hörte Ann die sonderbare Geschichte. Der Mann hatte sich darüber beschwert, daß sie ihm zwei Päckchen Kokain angeboten habe, und schwor, daß er ein Dutzend anderer Päckchen in Anns Handtasche gesehen hatte.
    Aber er hatte wenig Glück, denn auf der Wache befand sich ein Detektiv, der ihn sofort erkannte und als alten Freund

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