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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Schulter, aber sie zuckte unter seiner Berührung zusammen.
    »Seien Sie doch nicht so empfindlich - ich will Sie wirklich nicht umbringen. Wenn ich heute abend einem Menschen das Genick umdrehe, dann wird es - nun Sie wissen schon. Das ist alles, was ich mit Ihnen besprechen wollte, Ann.« Er öffnete die Tür für sie.
    Langsam erhob Ann den Blick und sah ihm in die Augen.
    »Wen haben Sie getötet, Mark?«
    Es schien ihr, als ob er zusammenzuckte. Offenbar hatte auch dieser harte Mensch verwundbare Stellen.
    »Ich habe vier Menschen umgebracht«, sagte er dann langsam.
    »Leid getan hat es mir nur in einem Fall. Aber nun gehen Sie.« Er schob sie beinahe aus dem Zimmer und begleitete sie, entgegen seiner sonstigen Gewohnheit, nicht bis zur Tür.
    Tiser hatte einen ungemütlichen Abend hinter sich. Er besaß ein kleines Haus in der Bayswater Road, das er allein bewohnte. Tagsüber beschäftigte er zwei Dienstboten, die um sechs Uhr gingen. Wenn er abends zu Hause essen wollte, so kochte er sich etwas. Auch jetzt war er gerade dabei, sich einige Scheiben Schinken und Speck zu braten, als es läutete. Er machte die Tür auf und sah sich Mark gegenüber. Diesen Mann, der drohend auf der Schwelle stand, hatte er am letzten zu sehen gewünscht.
    »Komm nur herein, mein lieber Mark«, sagte er schwach. »Ich wollte dir noch heute abend einen Brief schicken und dich bitten, dir einmal meine neue Wohnung anzusehen.«
    »Dann habe ich dir ja das Porto erspart. Ist noch jemand im Haus?«
    »Nur ein paar Dienstboten.« Er rief die Treppe hinauf: »Stören Sie mich jetzt nicht - Mr. McGill ist hier.«
    Als er sich wieder umwandte, lachte Mark laut auf.
    »Na, mir brauchst du doch keine Komödie vorzuspielen. Auch wenn ich nicht gesehen hätte, daß deine Leute weggegangen sind, wüßte ich, daß du allein bist. Aber du brauchst keine Furcht zu haben, du Angsthase, ich werde dir deinen Schädel nicht einschlagen.«
    Die folgende Unterredung war nicht so unangenehm, wie Tiser gefürchtet hatte. Die Beleidigungen, die ihm Mark an den Kopf warf, ertrug er mit merkwürdiger Gelassenheit. Er hatte erwartet, daß Mark viel drastischer und handgreiflicher gegen ihn vorgehen würde.
    McGill erriet seine Gedanken.
    »Du hast Glück, Tiser! Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte und die Sache nicht so dringend wäre, würde ich dich ein wenig später besucht haben, wenn mir kein Polizist auf den Fersen folgte.«
    »Bist du verfolgt worden?« stammelte Tiser.
    Mark nickte.
    »Ich kann dir nur die Versicherung geben, daß du auch am Galgen baumelst, wenn ich gehenkt werde. Du bist zu sehr in diese ganze Sache verstrickt, als daß du dich durch Verrat und durch ein Geständnis retten könntest. Bradley will dich ebenso haben wie mich.«
    Dann sagte er plötzlich: »Wir werden morgen zusammen zu Li Yoseph gehen. Ich will endlich einmal diese Sache mit ihm ins reine bringen.«
    Mark nahm ein zerknittertes Papier aus der Tasche und legte es auf den Tisch. Es waren einige Zeilen mit Bleistift draufgeschrieben. ›Komme morgen nach Lady's Stairs, guter Mark. Ich will dir dort etwas zeigen. Sei bestimmt um elf Uhr dort. Li.‹
    »Du kommst morgen früh zu mir«, sagte Mark, als er den Zettel wieder zusammenfaltete.
    »Nein, ich komme nicht mit!« schrie Tiser. »Ich will nicht wieder in das Zimmer gehen, Mark! Das ist ein Trick von Bradley .«
    »Was redest du da wieder für einen Blödsinn? Ein Trick von Bradley? Glaubst du, ich kenne seine Tricks nicht durch und durch? Du kommst mit, und wenn ich dich dorthin schleifen sollte! Warum fürchtest du dich denn? Du glaubst doch nicht, daß uns irgendein Gerichtshof auf das Zeugnis dieses verrückten, alten Esels hin verurteilen würde? Wenn Li Yosephs Zeugnis genügte, wären wir schon längst verhaftet. Er hat der Polizei alles verraten, aber Bradley ist viel zu schlau, um uns auf Li Yosephs Aussagen hin den Prozeß zu machen. Wir haben nichts zu fürchten.«
    Er fing einen merkwürdigen Blick Tisers auf und lachte.
    »Ich weiß, was du denkst. Aber ich glaube nicht, daß Bradley dich schont, wenn du ihm dein Zeugnis gegen mich anbietest. Wenn er das gewollt hätte, würde er dich schon längst darum gefragt haben. Aber du bist ja selbst viel zu sehr durch den Mord an Ronnie Perryman belastet. Du bist Mittäter ...«
    »Ich wollte ihn retten - du weißt genau, daß ich seinen Tod nicht wollte, Mark!« winselte Tiser. »Du bist immer fair zu mir gewesen, Mark, du wirst doch nicht haben wollen, daß ich an

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