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065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Besuches zu sprechen.
    »Ich weiß nicht, wie lange Sie noch hier im Land bleiben, aber es ist ganz sicher, daß diese Gesellschaft Sie um Auskunft bitten wird, ehe Sie abreisen. Es gibt einige Agenten hier im Land, die nur wir beide kennen - ich habe Ihnen vertraut wie sonst keinem Menschen auf der Welt. Wenn irgend jemand Informationen von Ihnen verlangt, teilen Sie mir bitte mit, wer es ist.«
    »Ich werde nur noch sehr kurze Zeit in England sein.«
    Er nickte.
    »Das wissen die anderen ebensogut wie ich. Deshalb bin ich auch heute morgen gekommen und habe riskiert, daß Sie mich abweisen würden. Sie haben doch Bradley nichts von meiner Organisation erzählt?« fragte er schnell.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich habe gewußt, daß Sie das nicht tun würden. Aber es wäre doch möglich, daß Sie zu einem anderen darüber sprechen würden. Es wäre gar nicht so furchtbar, wenn Sie Bradley mitteilten, wer meine Geheimagenten waren. Im schlimmsten Fall werden sie verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Es ist mir gleichgültig, ob sie den Rest ihres Lebens in Dartmoor zubringen, aber ich möchte nicht, daß ein anderer meine Organisation für sich ausnützt.«
    Plötzlich änderte er das Gesprächsthema und fragte nach ihren Plänen. Mit keiner Silbe erwähnte er die Szene in der Herberge, auch gab er ihr keine Erklärung für seine Anwesenheit in ihrer Wohnung, als sie gestern von Lady's Stairs zurückkam. Von Li Yoseph sprach er erst, als er sich erhob, um zu gehen.
    »Ich weiß genau, was ich von dem Alten zu erwarten habe. Er hat sich selbst der Polizei verkauft - schon bevor er verschwand. Er steckt mit diesen Leuten unter einer Decke. Wenn Bradley einen unabhängigen Zeugen finden könnte, würde ich längst hinter Schloß und Riegel sitzen. Aber das kann er nicht.«
    »Glauben Sie, daß Li Yoseph Sie verraten und angezeigt hat?«
    »Verraten!« grollte Mark. »Das hat er natürlich nicht getan! Fünfhundert Menschen in diesem Land würden mich anzeigen, aber keiner von ihnen kann einen Beweis erbringen.«
    Am Nachmittag ging Ann aus und sah unterwegs in einiger Entfernung Sedeman. Er hatte anscheinend wieder zuviel getrunken, denn er schwankte hin und her und sang mit lauter Stimme. Ein Polizist folgte ihm langsam und brachte ihn bis zum nächsten Revier. Ann war nur mit halbem Herzen bei den Einkäufen für ihre Reise nach Paris. Es kam ihr selbst sonderbar vor, daß sie so wenig bei der Sache war. Sie trat in ein Kaufhaus ein und wußte nicht, was sie eigentlich kaufen wollte. Denn wenn ihr Verstand Paris sagte, so sagte ihr Herz Brasilien. Und die Dinge, die sie kaufte, schienen sich merkwürdigerweise auch mehr für Brasilien als für Paris zu eignen.
    In einem Kaufhaus in der Oxford Street entdeckte sie Tiser unter dem Publikum. Sie glaubte, ihn auch schon vorher einmal gesehen zu haben. Er war stets gut gekleidet, aber heute fiel ihr das besonders auf. Er kam mit einem vielversprechenden Lächeln auf sie zu und rieb sich die Hände, als ob er ein gutes Geschäft gemacht hätte.
    »Guten Tag, Miss Ann. Hoffentlich störe ich Sie nicht in einem ungelegenen Augenblick . Es wäre eine große Ehre für mich, wenn Sie mit mir Tee trinken würden ... Der Erfrischungsraum ist oben im vierten Stock.«
    Zuerst wollte sie seine Einladung ablehnen, aber sie war gutmütig und wollte ihn nicht verletzen.
    »Ich werde schon nach oben gehen und einen Tisch reservieren«, sagte er eifrig, als sie ihm zunickte. »Ich bin sicher, daß ich mich auf Sie verlassen kann, Miss Ann. Sie werden mich nicht um das Vergnügen bringen.«
    Tiser wußte auf geschickte Art zu verschwinden. Seine Bewegungen waren so schnell und gewandt, daß man ihm kaum folgen konnte. Einige Zeit später fuhr sie mit dem Fahrstuhl zu dem Restaurant. Tiser hatte einen Ecktisch in der Nähe eines Fensters belegt, von dem aus man die Oxford Street gut überschauen konnte. Er erhob sich so begeistert, daß er den Tisch fast umgeworfen hätte, und drückte seinen Dank etwas zusammenhanglos aus.
    »Vor allem muß ich Ihnen sagen, daß ich nicht an dem schuld bin, was sich gestern abend im Versorgungsheim ereignete«, begann er, als sie sich gesetzt hatte. »Ich war ganz außer mir, als Mark .«
    »Wir wollen nicht weiter darüber sprechen, Mr. Tiser«, sagte Ann mit abwehrender Geste.
    »Gewiß nicht, wenn Sie es wünschen«, erwiderte er hastig. »Es war nur so schrecklich, ganz und gar nicht ritterlich ... Kein Mann durfte das tun. Ich schaudere noch, wenn

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