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0650 - Bestien in New York

0650 - Bestien in New York

Titel: 0650 - Bestien in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Deckung.
    Einmal sah ich Nadine. Sie hatte den Parkplatz schon erreicht und blieb an seiner Grenze stehen. Es war ein Platz, wo sie auch gesehen werden konnte, denn das Licht einer Laterne fiel wie ein blauweißer Schleier auf sie herab.
    Wenn tatsächlich jemand auf Nadine wartete, dann musste er sie sehen, falls er nicht blind war.
    Nach einigen Sekunden setzte sie ihren Weg fort, ging nach rechts und schlug die Richtung zu den geparkten Wagen ein, die in einer Reihe nebeneinander standen.
    Welcher als Letzter hinzugekommen war, wussten wir beide nicht. Nadine ging nicht schnell. Sie machte den Eindruck einer Person, die Zeit hatte und etwas unschlüssig war.
    Ich folgte ihr in sicherem Abstand.
    Auf dem Rasen klangen meine Schritte satt und dumpf. Vom nicht weit entfernten Wasser her zogen feuchte Schwaden heran, die leider keine Abkühlung brachten.
    Auch stank die Luft. New York gehörte nicht gerade zu den Städten, die mit Frischluft gesegnet waren, selbst in der Nähe des Meeres roch es widerlich.
    Ich wünschte mir, am Strand der Jamaica Bay liegen zu können und nicht durch künstlich angelegtes Gelände zu schleichen.
    Nadine war in ihrem hellen Kleid gut zu erkennen. Sie schlenderte über den Parkplatz und hielt etwa drei Schritte vor der Reihe der abgestellten Fahrzeuge an.
    Wenn Trevayne in einem der Wagen hockte, dann musste er jetzt reagieren. Ich schob mich noch etwas vor und blieb praktisch am Rand des Geländes in Deckung. Im schrägen Winkel schaute ich auf die Kühlerfronten. Ob sich jemand in dem einen oder anderen Fahrzeug aufhielt, war nicht zu erkennen.
    Ein Irrtum?
    Nein, es passierte etwas, denn bei einem Wagen öffnete sich die Fahrertür.
    Es war ein deutsches Fabrikat, ein kleiner BMW. Eigentlich hätte im Innern die Beleuchtung angehen müssen. Das blieb aus, der Fahrer hatte sie abgestellt.
    Das musste er sein!
    Ich war zu weit entfernt, um ihn genau erkennen zu können. Ob Mensch oder Werwolf, das hätte Nadine Berger auffallen müssen, ich sah nur, dass dieser Mann eine überdurchschnittliche Größe hatte.
    Was tat Nadine?
    Sie hatte sich nicht gerührt. Natürlich war auch ihr das Offnen der Tür nicht entgangen. Als der Fahrer ausstieg, spürte sie die unheimliche Aura oder Kraft, die ihr von ihm entgegenwehte. Es war etwas Fremdes, etwas Schlimmes, vor dem sie sich als Wölfin nicht gefürchtet hätte, als Mensch aber dachte sie anders darüber.
    Sie sprach ihn trotzdem an. »Haben Sie sich nach mir erkundigt und sich mit den Buchstaben A.T. vorgestellt?«
    »Müsste ich das?«
    »Ich fragte Sie.«
    Er lachte scharf. »Sind Sie die Person, die eine Anzeige in der Zeitung aufgab und darin von einer gewissen Gemeinsamkeit berichtete?«
    »Das könnte sein.«
    »Dann gehören wir zusammen. Kommen Sie, steigen Sie ein!«
    »Moment noch, so einfach ist das nicht. Ich hatte Sie zwar erwartet, jedoch in einer anderen Gestalt.«
    »Wie denn?«
    »Wölfischer.«
    »Warum sind Sie das nicht, wenn wir so viele Gemeinsamkeiten besitzen, schöne Frau?«
    »Ich warte noch auf den richtigen Zeitpunkt.«
    »Das ist es. Können Sie sich vorstellen, dass er auch bei mir noch nicht da ist?«
    »Das kann ich. Ich will gern zugeben, dass meine Freundin Morgana Layton nicht gelogen hat.«
    »Sie kennen Morgana?«
    »Natürlich. Wir haben vieles gemeinsam erlebt und kennen auch unseren Herrscher Fenris.«
    »Das ist sehr gut. Auch Morgana liebt ihn.«
    »Und sie ist das Problem«, sprach Nadine weiter, glücklicherweise so laut, dass ich alles verstehen konnte. »Sie hat mir davon berichtet, dass sie nach New York wollte. Nur weiß ich nicht, wo sie sich niedergelassen hat.«
    »Soll ich dir helfen?«
    Nadine nickte. »Ich möchte, dass du mich zu ihr führst. Wir Gezeichneten müssen schließlich zusammenhalten. Das war immer so, das wird immer so sein.«
    »Du bist sehr forsch.«
    »Ja, Trevayne, das bin ich. Das muss ich sogar sein, wenn du verstehst. Wir sind keine normalen Menschen mehr, man kann uns als die Gezeichneten ansehen. Das Schicksal hat uns gezeichnet. Schau hoch zum Mond, es wird nicht mehr lange dauern, bis die Tageswende eintritt. Dann werden wir uns verwandeln.«
    »Aber nicht hier.«
    »Wo dann?«
    »Ich will, dass du mit mir fährst. Mein Ziel liegt nicht hier. Du weißt, dass ich Kontakt habe.«
    »Zu Morgana Layton?«
    »Vielleicht.« Er streckte Nadine den Arm entgegen. »Komm, steig ein, dann fahren wir.«
    Damit hatte er Nadine in eine Zwickmühle gebracht. Mich ebenfalls.

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