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0650 - Seelenfeuer

0650 - Seelenfeuer

Titel: 0650 - Seelenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra!
    Denn Shirona hatte ihre Hände im Spiel.
    Und vermutlich war sie damals wie heute stärker als er. Er wagte nicht, ihr allein auf sich gestellt entgegenzutreten.
    Man mochte es als Feigheit auslegen.
    Er selbst nannte es Vorsicht.
    Denn er wollte überleben…
    So begab er sich von El Paso direkt zum Château Montagne…
    ***
    Übergangslos war Stefan Kreis wieder bei Bewußtsein. Es gab keine allmähliche Aufwachphase; er war sofort wieder voll da. Es schien beinahe, als hätte es überhaupt keine Unterbrechung gegeben. Trotzdem wußte er sofort, daß er vorübergehend ohne Besinnung gewesen war.
    Seine Umgebung hatte sich verändert. Dies war nicht mehr das Apartment in einem Wohnblock in El Paso. Über ihm war freier Himmel. Es war ein wenig kühl. Rechts von ihm ragte eine Felswand auf. Sie zeigte einen rötlichen Farbton.
    Roter Sandstein?
    Auf der linken Seite gab es Wald. Der ließ nur einen etwa zehn Meter breiten Streifen bis zu der Mauer aus roten Fels.
    Kreis erhob sich. »Was zum Teufel soll das eigentlich?« murmelte er halblaut.
    Die Pistole lag neben ihm auf dem Boden. Sie mußte ihm aus der Hand gefallen sein, als er… das Bewußtsein verloren hatte. Wodurch auch immer. Er vermutete, daß die Frau im Overall, Shy, auch ihn mit ihren silbernen Blitzen angegriffen hatte, die sie auch auf den Mann aus dem Schlafzimmer geschleudert hatte. Der war von einem Moment zum anderen verschwunden - hatte er, Stefan, jetzt das gleiche erlebt?
    Auch er war aus der Wohnung verschwunden!
    »Science-fiction«, murmelte er. »Entführung durch ein Weltentor, Teleportation, wie auch immer.«
    Aber warum?
    Wer wollte was von ihm? Ging es um dieses Computerspiel, das ein geheimer Nachrichtenträger war? Gehörte die Blonde zu jenen, die dieses Spiel auf die Reise durchs Internet schickten und sich damit gegenseitig getarnte Botschaften zuschickten?
    Sie hatte gesagt, sie käme aus Shackletons Büro, aber daran glaubte Kreis längst nicht mehr.
    Er hob die Pistole auf. Das Magazin war noch gut gefüllt. Er würde sich damit eine Weile verteidigen können. Andererseits - daß man sie ihm nicht genommen hatte, deutete darauf hin, daß man sich sehr sicher fühlte.
    Trotzdem steckte er die Waffe ein.
    Er roch Feuer.
    Sein ständiger Umgang mit Computern hatte seine Sinne nicht verkümmern lassen. In unmittelbarer Nähe stieg Rauch auf. Vorsichtig machte er ein paar Schritte und sah plötzlich einen Durchlaß in der Felswand.
    Dahinter befand sich eine Freifläche, die etwa so groß war wie eine mittlere Eigentumswohnung. Hier und da wuchsen Unkraut und harte Gräser, ein paar Sträucher, und inmitten dieser ringsum von aufragendem Gestein gesäumten Fläche brannte das Feuer - oder das, was davon übriggeblieben war.
    »Guten Morgen«, sagte die blonde Frau im engen roten Overall munter.
    »Morgen?« murmelte Kreis. Er sah auf seine Uhr. Die zeigte frühen Nachmittag an. Aber das stimmte mit seinem Orientierungsvermögen nicht überein. Die Himmelsrichtungen konnte er auch ohne Kompaß erkennen; er fühlte sie einfach. Trotzdem…
    Die Sonne stand zu tief; die Schatten, die einen großen Teil dieses kleinen Kessels bedeckten, waren zu lang.
    »Es ist sechs Uhr morgens«, sagte die Blonde und erhob sich jetzt. Von dem Lagerfeuer existierte nur schwache Glut in der Asche, und ein dünner Rauchfaden stieg auf und verteilte sich rasch nach den Seiten. Diesen dünnen Faden hatte Kreis eben wahrgenommen. Etwas drückte den Rauch regelrecht nieder, ließ ihn nicht aufsteigen, sondern teilweise durch den Eingangsspalt entweichen.
    »Na gut, ein paar Minuten später mag es sein«, fügte die Blonde hinzu. »Aber es spielt keine Rolle.«
    »Wohin haben Sie mich gebracht, Shy?«
    Sie lächelte und strich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Ihr Overall war immer noch bis unter den Gürtel geöffnet. Aber er achtete nicht darauf. Shys Reize interessierten ihn nicht - nicht jetzt.
    »Australien«, sagte sie. »Sie befinden sich auf der anderen Seite der Erde.«
    »Warum? Und wie haben Sie mich hierher gebracht?« Er sah auf seine Armbanduhr, checkte Uhrzeit und Datum. Und erkannte, daß ihm das herzlich wenig nützte - natürlich war die Uhr noch auf die aktuelle Ortszeit von El Paso eingestellt. Aber Kreis neigte dazu, der Blonden zu glauben. Irgendwie fühlte er, daß sie nicht bluffte.
    »Das Wie würden Sie nicht verstehen«, sagte Shy. »Daher erspare ich mir die Erklärung. Das Warum? Nun, ich möchte verhindern, daß Ihr

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