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0653 - Alfreds kleiner Horror-Laden

0653 - Alfreds kleiner Horror-Laden

Titel: 0653 - Alfreds kleiner Horror-Laden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und durch ging, aber Olympia störte sich nicht daran, sie drehte weiter.
    Und mit jedem Knarren begriff der Reportermehr. Er stellte sich etwas vor.
    Eine Bühne, auf der eine Oper gespielt wurde. Dazu ein Held, der vom Schicksal geschlagen und von einem Magier verfolgt wurde. Man spielte mit ihm, man zog ihn in Situationen hinein, die ihm erst Hoffnung machten, um ihn dann in einen tiefen Abgrund zu stoßen.
    Der Held hieß Hoffmann, ein Schriftsteller mit Wahnvorstellungen. Die Oper hieß Hoffmanns Erzählungen. Und eine der Frauen, in die sich Hoffmann verliebt hatte, war eine Puppe, die aufgezogen werden musste, um sich bewegen zu können.
    Das hatte Hoffmann erst herausgefunden, als es zu spät war. Noch etwas Entscheidendes kam hinzu.
    Die Puppe hieß Olympia!
    Als die Person vor ihm an ihrem Ohrschmuck drehte, da wurde Bill an die Puppe erinnert, die aufgezogen werden musste, denn beide Geräusche klangen ungefähr gleich.
    Die Gänsehaut erwischte ihn automatisch. Er spürte sie auf seinem Rücken, die Kehle wurde ihm eng. Hastig schaute er sich um. Keine Gefahr, noch waren sie allein.
    Bill fiel ein, dass er Olympia bisher nicht angefasst hatte. War sie aus Fleisch und Blut oder bestand ihr Körper möglicherweise aus hartem Porzellan?
    Das harte Geräusch verklang, die Hände sanken nach unten. Noch wandte sie Bill den Rücken zu, doch das erste Zucken deutete auf eine Veränderung hin.
    Sie drehte sich um.
    Bill hielt sie genau unter Kontrolle. Er forschte nach puppenhaften Bewegungen, denn er wollte seine Vermutung bestätigt sehen.
    War sie es?
    Sie schauten sich wieder an.
    Jetzt war ihr Mund in die Breite gezogen, er zeigte ein gewisses Lächeln.
    Bill Conolly versuchte, das Lächeln zu deuten. Bedeutete es Gefahr, Sympathie oder Überheblichkeit? Ihm fiel nur auf, dass es wenig menschlich anzusehen war. Es blieb starr.
    So starr wie das übrige Gesicht, die Augen eingeschlossen. Dann kam sie vor.
    Und Bill blieb stehen. Er wartete darauf, sie anfassen zu können. Er konzentrierte sich auf ihren Mund und stellte fest, dass sie nicht atmete.
    Also doch…
    »Wer bist du?«, fragte er noch einmal.
    »Olympia…« Ihre Stimme klang jetzt sehr weich, als wollte sie ihn locken.
    Der Reporter schüttelte den Kopf, obwohl er ihr zustimmte. »Ja, ich glaube dir, dass du Olympia bist. Aber kann ich dich als Mensch ansehen, als eine schöne Frau oder bist du nur ein künstliches Geschöpf, eine Puppe?«
    »Ich bin die Dienerin des Meisters.«
    Bill schaffte ein Lachen. »Klar, das glaube ich dir alles. Du bist deinem Meister hörig. Alles wunderbar, wirklich. Nur was willst du von mir?«
    »Das!«, sagte sie.
    Bill hatte sich vorgenommen, genau aufzupassen. Er schaffte es nicht, der Schlag kam einfach zu schnell und überraschend. Zudem war er genau gezielt.
    Die flache und ungemein harte Handkante erwischte Bill Conolly am Kinn.
    Er sah die Sterne blitzen, seine Umgebung war plötzlich verschwunden und er fand erst wieder zu sich, als er rücklings am Boden lag. Noch sah er nicht klar. Direkt über ihm bewegte sich die Welt, aber es war der Körper, der tanzte.
    Unwillkürlich dachte Bill an den Kinntreffer zurück. Das war keine normale Hand gewesen, die ihn getroffen hatte. Dieser Aufprall hatte ihn an Granit erinnert, an Porzellan.
    Sie stand jetzt vor ihm, gewaltig wirkend, weil sie sich breitbeinig aufgebaut hatte.
    Den Kopf hielt sie leicht gesenkt, als wollte sie Bills Gestalt noch einmal genau betrachten. Dabei rutschte ihre Hand in das Tal zwischen den Brüsten.
    Was sie dort versteckt hielt, gefiel Bill gar nicht. Es war ein bleicher Federkiel, sehr lang, von den eigentlichen Federn befreit, aber an der unteren Seite sehr spitz.
    »Jetzt bin ich wieder kräftig!«, flüsterte sie. »Kräftig genug, um dich zu töten!«
    Wie ein Stein ließ sich Olympia nach vorn fallen!
    ***
    Es gab keinen Grund für mich, an einen Scherz zu glauben. Schließlich hatte ich mit eigenen Augen gesehen, wie gefährlich das Richtbeil war, wenn es einmal durch irgendwelche Befehle geleitet wurde. Elsa war zu einer anderen geworden, sämtliche Steifheit hatte sie abgeschüttelt. Sie hockte da, hielt das Beil mit beiden Händen umklammert und die Klinge auf mich gerichtet.
    Aus den Augenwinkeln bekam ich mit, dass Teddy Arden die Klappe seiner Tasche öffnete und sie auf seinen Schoß legte. Da er nicht in die Tasche griff, war mir das egal.
    Ein Richtbeil, Schallplatten und ein Kleid!
    Drei Dinge, wie sie verschiedener

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