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0654 - Wo Deborah den Teufel trifft

0654 - Wo Deborah den Teufel trifft

Titel: 0654 - Wo Deborah den Teufel trifft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gab es da ein Gebiet, wo sich beides miteinander verwob? Debbie überlegte. Möglicherweise ging es da um Hypnose, Fernhypnose. Zwar wissenschaftlich nicht bewiesen, ihr Verlobter hätte sie auch ausgelacht, aber nicht auszuschließen. Zumindest nicht für sie. Mittlerweile fühlte sich Deborah wie ein Versuchskaninchen, über das alle möglichen Personen bestimmten, nur sie selbst nicht.
    Es war schlimm, grauenhaft und aus eigener Kraft nicht zu bewältigen.
    Sie saß auf dem Bett, ihr Herz klopfte stark. Wenn sie den Kopf anhob, konnte sie durch die offene Tür des begehbaren Kleiderschrankes schauen und sah natürlich das Schwert.
    Sie hasste diese Waffe, sie hasste die dunklen, eingetrockneten Flecken auf dem Metall, denn sie wusste, dass es nur Blut sein konnte. Blut von der Person, die sie in ihren Träumen geköpft hatte, die aber lebte. Nur die Waffe war aus ihrer Traumwelt zurückgekehrt und stand nun in ihrer unmittelbaren Reichweite.
    Da klingelte es!
    Deborah zuckte zusammen. Wer konnte es sein?
    Mason Rafferty?
    Nein, der nicht. Er wollte erst später zurückkehren, außerdem hatte er einen Schlüssel.
    Tief in ihrem Gedächtnis rührte sich etwas. Da war etwas, sie musste sich nur erinnern.
    Deborah überlegte intensiv - und hatte die Lösung gefunden. Klar, sie war verabredet gewesen. Eine Freundin hatte sie besuchen wollen und einen Bekannten hatte sie auch mitbringen wollen.
    Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie bis auf den Slip nichts am Leibe trug. Hastig zog sie sich an. Es hatte schon mehrere Male geklingelt, als sie endlich die Treppe hinablief, um zu öffnen. Alles würde sie sagen, nur das Schwert nicht erwähnen…
    ***
    Wir waren schon ungeduldig geworden und Jessica Long rechnete damit, dass ihre Bekannte sie versetzt hatte, dann hörten wir die Schritte und einen Moment später öffnete sich die Tür.
    Ich wusste sofort, dass es der blonden Frau in der blauen Leinenhose und dem weit geschnittenen weißen Polohemd nicht gut ging. Sie machte einen gehetzten, unglücklichen Eindruck.
    Ihr Blick flackerte, das Lächeln auf den Lippen wirkte unecht.
    Jessica übernahm das Sprechen. »Wir dachten schon, vor einer verschlossenen Tür zu stehen, Debbie.«
    »Sorry, aber…«, sie hob die Schultern, »… ich habe lange geschlafen und dann geduscht.« Sie gab den Weg frei. »Aber wollt ihr nicht hereinkommen?«
    »Sehr gern.«
    Der breite Flur nahm uns auf. Überall standen Blumen. Die Wände waren hell tapeziert, die Einrichtung modern. Im Wohnzimmer wurde ich der jungen Frau vorgestellt.
    »Auch aus London?«
    »So ist es.«
    Sie hob die Schultern. »Wer hier wohnt, für den ist London Lichtjahre entfernt.«
    »Das lässt sich ändern, Miss Caine. Sie brauchen sich nicht einmal in eine Rakete zu setzen, um die Stadt zu erreichen.«
    »Das haben Sie nett gesagt. Aber bitte, ich heiße Deborah.«
    »Dann sagen Sie John.«
    »Gut.« Sie nickte. »Darf ich euch etwas zu trinken anbieten?«
    »Gern, aber nichts Alkoholisches.« Jessica hatte auch in meinem Namen gesprochen.
    Debbie ging zu einer fahrbaren Bar aus Glas und Chrom. Dort stand einiges beisammen, aber nicht die gekühlten Getränke. Die musste sie aus der Küche holen.
    »Was hältst du von ihr?«, flüsterte Jessica.
    »Sie steht unter Druck.«
    »Genau das meine ich auch.« Ihre Lippen zuckten. »Ich kenne sie jetzt einige Jahre, aber so habe ich Debbie noch nie erlebt.«
    »Kann es sein, dass sie Drogen genommen hat?«
    »Nein, John, das ist was anderes. Das kommt aus der Tiefe, tatsächlich tief aus ihrem Innern. Das ist in die Höhe gestiegen wie ein schleichendes Gift und hat ihr Bewusstsein überspült. Ich weiß auch nicht, wie ich es sagen soll. Für mich ist sie so etwas wie eine gespaltene Persönlichkeit.«
    Da mochte sie Recht haben. Ich enthielt mich eines Kommentars, da ich mir selbst ein Bild von Deborah Caine machen wollte. Die Einrichtung gefiel mir. Sie war hell, freundlich, modern. Nichts Muffiges oder Kitschiges. Wir saßen auf Stühlen, deren Lehnen sich an unseren Rücken schmiegten, und schauten zu, wie sie mit einem Tablett zurückkehrte, auf dem verschiedene Säfte und Gläser standen. Dabei zitterten ihre Hände und fast wäre ihr das Tablett entglitten.
    »Pardon, aber ich bin etwas durcheinander.«
    »Das macht nichts«, sagte ich lächelnd.
    Sah so eine Frau mit einer gespaltenen Persönlichkeit aus? Ich wusste es nicht. Sie war fahrig, okay, das waren andere auch. Ihr Problem musste tiefer liegen.
    Jessica

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