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0654 - Wo Deborah den Teufel trifft

0654 - Wo Deborah den Teufel trifft

Titel: 0654 - Wo Deborah den Teufel trifft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schenkte ein. Sie trank Tomatensaft, ich nahm den aus Orangen. Heimlich beobachtete ich Deborah Caine. Sie saß ruhig auf ihrem Platz, die Hände flach auf den Oberschenkeln. Gespielte Ruhe.
    Jessica hatte nicht erzählt, welchem Beruf ich nachging. Deborah konnte mir also völlig unbelastet gegenübersitzen.
    Wir tranken und keiner wusste so recht, wie er beginnen sollte. Jessica tat unbefangen, als sie die erste Frage stellte. »Wie geht es dir denn, Debbie?«
    Da lachte die junge Frau. »Na ja, mal so, mal so.«
    »Und Mason?«
    »Der ist in Topform. Das ist er eigentlich immer«, fügte sie flüsternd hinzu. »Komisch nicht?«
    »Warum?«
    »Weil ich zu sehr…« Sie verstummte, drehte jetzt ihre Hände und verknotete die Finger ineinander.
    »Rede doch weiter.«
    »Das ist zu persönlich.«
    »Keine Sorge, John ist ein guter Freund. Du brauchst vor ihm keine Hemmungen zu haben.«
    Die blonde Frau lächelte uns knapp zu, lehnte sich zurück und sagte: »Es gibt die Träume noch.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Wieso?«
    Jessica lächelte. »Ich sah es dir an, als du die Tür geöffnet hast. Dafür habe ich einfach einen Blick. Schließlich kennen wir uns lange genug.«
    »Ja, das mag sein.«
    »Wie kämpfst du dagegen an?«
    »Mason hat mir Tabletten gegeben.«
    »Psychopharmaka?«, fragte ich. »Das ist es wohl.«
    Ich wiegte den Kopf. »Das kann okay sein, muss aber nicht. Auch sollte man immer auf Nebenwirkungen achten.«
    »Weiß ich alles, John. Aber ich frage Sie, was soll ich sonst tun?«
    »Reden. Über die Probleme sprechen.«
    »Ich glaube nicht, dass mir da ein Psychologe helfen kann.«
    »Daran habe ich auch nicht gedacht, sondern eher an uns. Sie sollten mit uns sprechen.«
    »Aber ich kenne Sie nicht.«
    »Du kannst John vertrauen.« Jessica lächelte ihr beruhigend zu. »Wirklich.«
    Da Deborah Caine zögerte, stellte ich die nächste Frage. »Wann haben Sie denn den letzten Albtraum gehabt?«
    Die Antwort kam spontan. »In der vergangenen Nacht.«
    »Und?«
    Sie senkte den Kopf. »Er - er war furchtbar.«
    Ein paar Schweigesekunden verstrichen, bevor ich sagte: »Wollen Sie nicht darüber reden?«
    »Weiß nicht.«
    »Bitte, es kann Ihnen vielleicht helfen.«
    Sie räusperte sich. »Nun, ja, ich…« Debbie trank hastig. »Es war einfach grauenhaft.« Dann begann sie zu erzählen. Sie redete leise, wurde immer blasser und ich musste eingestehen, dass dieser Traum tatsächlich ein Hammer gewesen war. Der konnte bei einem Menschen schon nachwirken und hätte selbst mich etwas aus dem Gleichgewicht gebracht.
    »Und du hast ihn sehr intensiv erlebt?«, hörte ich Jessica fragen, während sich meine Gedanken um ein ganz anderes Problem drehten.
    In Deborahs Traum hatte ein Schwert eine nicht unbeträchtliche Rolle gespielt. Und der Skater war ebenfalls mit einem Schwert oder sehr langem Messer getötet worden.
    Gab es da eine Verbindung?
    Ich schaute Deborah an. Auf ihrem Gesicht lag ein Schweißfilm. Der Blick flackerte. Ich wurde den Eindruck nicht los, dass sie uns etwas verschwieg.
    »Hast du mit Mason über den Traum gesprochen?«
    »Sicher.«
    »Was sagte er?«
    Debbie überlegte kurz. »Er hat versucht, mich aufzurichten, meinte aber auch, dass ich den Tabletten vertrauen sollte.«
    Ich kam noch einmal auf die düstere Gestalt auf dem schwarzen Pferd zu sprechen. »Sind Sie der Meinung, dass es sich bei diesem Wesen um den Teufel gehandelt hat?«
    Deborah nickte heftig. »Ja, es gibt für mich keine andere Lösung. Nur der Teufel kann so aussehen. Und diese Welt ist ein Vorhof zur Hölle oder die Hölle selbst.« Sie starrte uns gespannt an. Wahrscheinlich erwartete sie, dass wir sie auslachen würden, was nicht geschah, denn sie sah mein Nicken.
    »Möglich, dass Sie Recht haben.«
    »Und weiter? Wie soll ich mir das denn alles erklären?«
    Eine gute Frage, auf die auch mir die Antwort nicht leicht fiel. »Haben Sie schon etwas von gewissen Astralreisen gehört oder gelesen?«
    Deborah überlegte. »Ja«, erwiderte sie zögernd. »In der Theorie ist mir das nicht fremd. Löst sich bei derartigen Reisen das seelische Ich nicht vom Körper?«
    Sie wartete auf meine Antwort und erhielt sie auch. »Im Prinzip haben Sie Recht. Die Seele des Menschen geht gewissermaßen auf Wanderschaft. Sie löst sich vom Körper, sie ist plötzlich stärker als die Hülle selbst. Das zweite Ich schwebt über dem ersten. Haben Sie denn bei einem dieser Ausflüge Ihren eigenen Körper unter sich im Bett liegen

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