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0655 - Der Tod in Moskau

0655 - Der Tod in Moskau

Titel: 0655 - Der Tod in Moskau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Anwesenheit, Gregor, behindert unsere Arbeit.«
    Ich werde den Teufel tun, euch allein zu lassen. Ob der Kommissar umgänglich ist oder nicht, interessiert mich nicht. Ich will Ergebnisse sehen, und das schnell.
    Zamorra nahm die intensiven Gedanken des Agenten auf. Zorn steckte dahinter. Aber dieser Zorn galt nicht eigentlich dem Franzosen, sondern der Situation an sich. Es gefiel Gregor nicht, welche Rolle er hier zu spielen hatte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte man keine Parapsychologen hinzugezogen, sondern den Fall mit Hilfe eigener Leute zu lösen versucht.
    »Welche eigenen Leute?« fragte Zamorra leise. »Was hat Aurora noch in der Hinterhand?«
    Gregors Augen wurden groß. Er fühlte sich völlig überrumpelt. »Sie sind Telepath?« stieß er erschrocken hervor.
    Im nächsten Moment konnte Zamorra seine Gedanken nicht mehr erfassen. Gregor schirmte sich ab.
    Statt dessen versuchte er seinerseits, in Zamorras Bewußtsein einzudringen. Zamorra fühlte das leichte Ziehen und Tasten, die Berührung seines Bewußtseins durch fremde, forschende Gedanken. Aber der Kontakt war nur einseitig.
    Zamorra lächelte.
    »Diesen Trick kenne ich auch«, versetzte er. »Aber meine mentale Sperre ist besser als Ihre, weil sie permanent wirkt. Sie müssen sie erst errichten. Ich dagegen müßte sie aufheben.«
    Der Agent knurrte etwas Unverständliches.
    »Wir werden Sie über alles informieren«, sagte Zamorra, ließ Gregor einfach auf dem Korridor stehen und betrat wieder Ratekins Büro.
    Er ließ sich wortlos auf einen Besucherstuhl fallen.
    Ratekin sah an ihm vorbei zur Tür. Sie blieb geschlossen. Gregor wartete tatsächlich draußen.
    »Passen Sie auf Ihre Gedanken auf«, sagte Zamorra leise. »Er ist Telepath - und vielleicht auch noch ein bißchen mehr. Meine Gedanken kann er nicht lesen, aber eure.«
    »Telepath?« stieß der Kommissar hervor. »Ein Gedankenleser, meinen Sie? Das ist doch…«
    »Skelette, die Menschen ermorden, sind auch unmöglich, Kommissar«, sagte Zamorra. »Und doch gibt es sie, sonst wären wir nicht hier. Was ist nun - fangen wir an?«
    ***
    Während sie redeten und Ratekin tatsächlich Einblick in die vorhanden Akten gewährte, dachte Zamorra zweigleisig. Auf der einen Ebene verfolgte er die Unterhaltung, auf der anderen dachte er an Gregor. Er ging davon aus, daß der Agent jetzt tatsächlich damit beschäftigt war, Saranow und Ratekin telepathisch zu belauschen. Er selbst spürte nichts; aber warum sollte Gregor es bei ihm noch einmal versuchen, nachdem er einmal gescheitert war?
    Es hatte ihn verblüfft, daß der Agent ein Telepath war. Leute seiner Art fand man selten auf der Welt. Selbst Zamorras telepathische Gabe war sehr schwach ausgeprägt. Es mußten schon besonders günstige Umstände vorherrschen, wenn er die Gedanken anderer Menschen wahrnehmen konnte, und so deutlich wie eben bei Ratekin war es ihm selten gelungen. Meistens funktionierte es überhaupt nicht. Auch die Blitzhypnose schaffte er nur, wenn sein Gegenüber darauf nicht vorbereitet war. Hier hatte der Agent es sogar rechtzeitig erkannt. Aber er konnte Zamorras Absicht nicht vorher telepathisch erfaßt haben. Die mentale Abschirmung verhinderte das. Schon vor vielen Jahren hatte Zamorra bei Nicole und sich und auch einigen anderen Mitstreitern diese Sperre, die nur durch eine Willensanstrengung des Betreffenden vorübergehend aufgehoben werden konnte, in ihrem Bewußtsein verankert. Das hatte ihnen vielleicht schon oft das Leben gerettet, denn so waren auch Dämonen nicht in der Lage, ihre Gedanken zu lesen und ihren Plänen zuvorzukommen.
    Zamorra fragte sich, ob Gregor der einzige Telepath der Organisation war, oder ob Aurora über noch weitere Gedankenleser verfügte. Oder über Leute mit noch anderen Para-Fähigkeiten…
    Auszuschließen war es nicht. Gerade Rußland betrieb die PSI-Forschung einst und jetzt mit Nachdruck. Berichte, die darüber in den Westen gelangten, übertrieben meist gewaltig. In der Regel wurde vor laufenden Kameras einiges an Hokuspokus inszeniert, wie es Jahrmarktzauberer nicht besser hinbekommen hätten. Durch Saranow hatte Zamorra einen Einblick in das bekommen, was sich tatsächlich hinter den Kulissen abspielte - zumindest einen kleinen, teilweisen Einblick. Natürlich hatte ihm auch Saranow bestimmt nicht alles sagen können oder sagen dürfen, soweit er überhaupt selbst eingeweiht war. An einigen dieser geheimen Projekte hatte er jedenfalls mitgearbeitet.
    Aurora war in den

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