0656 - Der Geheimnisträger
beachten müssen."
Gucky blieb sitzen, während er sich auf sein Ziel konzentrierte.
Er sagte noch: „In Imperium-Alpha ist gleich früher Morgen. Wahrscheinlich liegt Perry noch im Bett. Auf sein dummes Gesicht freue ich mich schon jetzt..."
... und entmaterialisierte.
„Ihm habe ich auch schwer unrecht getan", flüsterte Orana, der die Ohrfeige noch immer leid tat. „Aber zum Glück ist er nicht, nachtragend, wenn man es nicht böse gemeint hat."
„Also nochmals, Orana", sagte Atlan mit Nachdruck. „Gucky wird Sie zu Rhodan bringen, und Sie werden ihm mitteilen, daß Sie nach reiflicher Überlegung zu der Auffassung gelangt sind, daß er richtig handelte. Lassen Sie sich durch sein Erstaunen nicht beeindrucken und denken Sie stets daran, daß überall Spione der Laren sein können. Versuchen Sie, ihm die Wahrheit in wenigen Worten zuzuflüstern, damit er das Spiel durchschaut und mitmacht. Das wäre eigentlich alles."
„Wird Gucky mich direkt zu ihm bringen?"
„Das hängt von den Umständen ab. Vielleicht wäre es unauffälliger, Sie betreten den Komplex Imperium-Alpha durch die offiziellen Kontrollen. Das fällt weniger auf."
Ehe Orana etwas erwidern konnte, tauchte Gucky wieder auf.
Er landete haargenau in seinem Sessel, der noch warm war.
„Er ist bereits aufgestanden, denn heute findet eine Konferenz statt, bei der er anwesend sein soll. Sie dauert aber nur eine Stunde. Ich schlage vor, ich bringe Orana gleich in seine Wohnräume in Imperium-Alpha. Das geschah schon mehrmals zuvor und ist unauffällig. Allerdings treibt sich dort dieser Gaukler Goronkon herum, der seine Gedanken so gut beherrscht, daß ich nichts über seine wahren Absichten erfahren kann.
Ich mag ihn nicht."
„Immerhin", gab Atlan zu bedenken.
„hat er uns geholfen, die Laren zu täuschen. Ihm verdanken wir, daß ich noch lebe."
„Trotzdem!" Gucky blieb skeptisch. „Er schleicht mir zuviel um Rhodan herum. Eben schlenderte er auch wieder durch die Gegend und machte Stielaugen, als er mich sah. Ich werde das Gefühl nicht los, daß wir noch Ärger mit ihm bekommen."
„Nun ja, er wird ja nicht gerade dabei sein, wenn sich Perry mit Orana trifft. Und wenn er vor der Tür lauscht, kann er auch nicht alles hören."
„Da wäre ich nicht so sicher, Atlan."
„Wie und was auch immer", versprach Orana, „ich werde vorsichtig sein und den rechten Augenblick abwarten. Perry soll sich ruhig mal einige Minuten den Kopf zerbrechen, schließlich hat er ja auch mich im Ungewissen gelassen - und das war fast noch schlimmer."
„Für Frauen ist Ungewißheit immer viel schlimmer als für Männer", behauptete Gucky absolut überzeugend. „Atlan, von nun an kannst du dich wieder als tot betrachten. Ich werde nun mit Orana zu Perry eilen, damit er aus seinen Qualen erlöst wird.
Er wird seine geliebte Braut in die Arme schließen und..."
„Ab mit euch!" unterbrach Atlan. „Die Konferenz geht bald zu Ende, wenn deine Angaben stimmen, Gucky. Je eher wir es hinter uns haben, desto besser."
Ruhig sah er zu, wie der Mausbiber zusammen mit Orana Sestore verschwand.
Alpar Goronkon stammte vom Zentralplaneten des Sternenreichs der Zentralgalaktischen Union, der sogenannten ZGU. Sein ganzes Leben lang war er als Gaukler durch die Milchstraße gezogen und hatte seine Zuschauer durch erstaunliche Spiegeltricks verblüfft. Seine größte Vorstellung aber hatte er gegeben, als er den Tod Atlans vortäuschte.
Damit er keinen Verdacht erregte, hatte Rhodan ihm dem Schein nach den Titel eines Majors der Solaren Abwehr verliehen, so daß er sich ungehindert in Terrania und auch innerhalb der unterirdischen Kommandoanlage Imperium-Alpha bewegen konnte.
Niemand ahnte, daß Alpar Goronkon einst Mitglied des Geheimdienstes der ZGU gewesen war. Kein bedeutender Agent, aber immerhin ein sehr geschickter, der manchen Auftrag zur vollsten Zufriedenheit seiner Vorgesetzten gelöst hatte.
Gleichzeitig hatte er seinen Beruf als Zauberkünstler ausgeübt und konnte sich somit überall frei und unauffällig sehen lassen und gleichzeitig seine geheimen Aufträge ausführen.
Er war nicht sehr groß, aber untersetzt und breit gebaut. In Kontrast zu seinem glänzenden Kahlkopf trug er einen schwarzen, gelockten Vollbart, der seinen Mund fast völlig verbarg. Er lachte gern mit lauter, tiefer Stimme, aber seine äußerliche Jovialität konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß er ein gerissener Geschäftsmann war, der seinen eigenen Vorteil stets zu
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