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0656 - Der Geheimnisträger

Titel: 0656 - Der Geheimnisträger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wahren wußte.
    Aber noch ein weiteres Geheimnis umgab ihn: Er war ein schwacher Telekinet. Im Notfall allerdings und in Lebensgefahr verstärkten sich seine diesbezüglichen Fähigkeiten, wenn auch oft unkontrollierbar. In normalen Lebenslagen hingegen war er durchaus befähigt, seine schwach ausgebildeten Gaben bewußt einzusetzen. Nur so waren seine oft unglaublichen Zaubertricks zu erklären, aber bis jetzt hatte Goronkon es verstanden, seine Erfolge auf die eigene Geschicklichkeit zurückzuführen.
    Für Atlans Rettung hatte er von Rhodan eine große Geldsumme erhalten und die Zusicherung, an einen gewünschten Platz im Universum gebracht zu werden, sobald sich die Lage wieder beruhigt hatte. Solange aber mußte er noch auf der Erde bleiben, damit sein Verschwinden keinen Verdacht erregte.
    So kam es, daß Alpar Goronkon sich ständig in der Nähe Rhodans und damit in Imperium-Alpha aufhielt.
    Man vertraute ihm- man mußte ihm vertrauen, denn offiziell war er ja ein Major des Solaren Geheimdienstes. Das schloß jedoch nicht aus, daß Rhodan stets ein unsicheres Gefühl hatte, wenn er Goronkon sah. Gucky bestätigte ihm dieses Gefühl der Unsicherheit, war jedoch nicht in der Lage, es zu begründen. Der rudynsche Magier verstand es ausgezeichnet, seine Gedanken abzuschirmen, wenn er den Verdacht hatte, telepathisch belauscht zu werden.
    Selbst Gucky bemerkte nicht, daß er es mit einem schwachen Telekineten zu tun hatte.
    Goronkon hatte an der Konferenz teilgenommen und folgte Rhodan, der in seine privaten Aufenthaltsräume zurückkehrte, um die einstündige Unterhaltung zu einer Ruhepause auszunutzen. Außerdem lagen in seinem Arbeitszimmer noch einige Papiere, die er durchsehen mußte.
    Er bemerkte den ihm folgenden Goronkon, ignorierte ihn jedoch.
    Er schloß die Tür hinter sich, war aber davon überzeugt, daß Goronkon draußen im Korridor Stellung bezog. Für einen Augenblick kam Rhodan der schreckliche Gedanke, daß die Laren ihn angeheuert hatten. Vielleicht war es ihnen sogar gelungen, das Geheimnis um Atlans Hinrichtung aus ihm herauszupressen, und sie spielten nun ein grausames Spiel mit ihm, Perry Rhodan.
    Aber dann verwarf er den Gedanken wieder als unlogisch.
    Wenn die Laren die Wahrheit kannten, würde Hotre-nor-Taak keine Sekunde zögern, ihm den Prozeß zu machen und ihn hinrichten zu lassen.
    Goronkon hatte also keinen Verrat geübt. Er hätte sich damit auch selbst in größte Lebensgefahr gebracht.
    Rhodan hatte kaum hinter seinem Schreibtisch Platz genommen, als er hinter sich ein Geräusch vernahm. Ganz ruhig blieb er sitzen, denn er wußte aus Erfahrung, daß es sich nur um Gucky handeln konnte, der ihm oft genug unangemeldete Besuche abstattete.
    „Du bist auch mal wieder da?" sagte er und drehte sich langsam um.
    Er starrte in Orana Sestores ausdrucksloses Gesicht. Neben ihr war Gucky, er ließ gerade ihre Hand los und steuerte auf den nächstbesten Sessel zu.
    „Du, Orana? Was willst du noch von mir? Ich glaubte ..."
    Sie ging zu ihm.
    „Perry, es tut mir leid- das wollte ich dir nur sagen. Ich war ungerecht zu dir, ich habe dich verurteilt, ohne deine Motive zu begreifen. Kannst du mir verzeihen?"
    Rhodan deutete auf einen dritten Sessel.
    „Setz dich, bitte. Du bist gekommen, um mir das zu sagen?"
    Sie setzte sich und nickte.
    „Ja, ich mußte es tun, Perry. Ich liebe dich, das weißt du, wenn ich auch gestern noch behauptete, ich würde dich hassen. Ich verstand nichts, und ich habe Atlan als Freund sehr geschätzt.
    Ich mußte dich doch hassen, weil du selbst ihn getötet hast. Aber heute sehe ich alles ganz anders. Du hattest keine andere Wahl, und vielleicht ist sein Tod für uns alle das beste."
    In Rhodans Gehirn wirbelten die Gedanken, formten sich zu phantastischen Vermutungen, die schnell wieder verworfen wurden. Stand sie unter Hypnose? Hatten die Laren sie als Spionin geschickt? Ahnte Gucky diese Wahrheit und schwieg, weil er nicht sicher sein konnte, belauscht zu werden?
    „Hör zu, Orana, ich verstehe nicht, wie du deine Meinung so schnell ändern konntest."
    „Eine Nacht ohne Schlaf kann sehr lang sein. Ich habe lange nachgedacht, und nun bin ich hier, um dir zu sagen, daß du recht hattest."
    Rhodans Inneres sträubte sich gegen die Tatsache, daß Orana seine vorgetäuschte Mordtat guthieß. Jetzt war sie zu den Laren übergelaufen - und er hatte keine Möglichkeit, es ihr zu sagen. Er wußte, daß er keine Sekunde lang unüberwacht blieb. Selbst im Schlafzimmer

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