0656 - Der Geheimnisträger
verließ Rhodan den von der übrigen Anlage abgeriegelten Sektor und kehrte zu seinen Wohnräumen zurück.
Nun war ihm klar, daß Goronkon ihn erpressen wollte.
Noch hatte er ihm keine Bedingungen gestellt, aber das würde noch rechtzeitig geschehen. Solange er jedoch bei den Laren lebte, bedeutete er eine riesige Gefahr. Wenn Hotrenor-Taak auf den Gedanken kam Goronkon verhören zu lassen, würde er die ganze Wahrheit erfahren. Die Folgen würden unabsehbar sein.
Es gab keine andere Lösung: Alpar Goronkon mußte verschwinden.
Und zwar für immer.
Nach einem abermaligen Blitzbesuch in Imperium-Alpha kehrte Gucky in die Para-Burg zurück. Dort hatten sich inzwischen einige der Mutanten versammelt, um die Lage mit Atlan zu besprechen.
Ras Tschubai und Fellmer Lloyd konferierten mit Atlan. Sie konnten nichts unternehmen, ehe Rhodan ihnen keine Anweisungen gab. Jede unüberlegte Handlung konnte das Ende für die Erde bedeuten, denn die Laren würden nicht zögern, ein furchtbares Strafgericht über die Menschheit zu verhängen, wenn sie erfuhren, daß man sie getäuscht hatte.
Gucky materialisierte mitten zwischen ihnen.
„Nun?" fragte Ras Tschubai ungeduldig, ehe jemand etwas sagen konnte.
„Perry hat kurz mit Goronkon reden können. Glatte Erpressung.
Der Kerl wird quatschen, wenn er von den Laren unter Druck gesetzt wird. Die Frage ist nur, wie machen wir ihn mundtot?"
Atlan erkundigte sich: „Was hat Perry exakt angeordnet? Sollen wir von hier aus eingreifen oder abwarten?"
„Wir sollen! Aber du, Atlan, sollst dich da heraushalten und hier bleiben. Das Kommando des Unternehmens... nun ja, eigentlich dachte ich, vielleicht könnte ich ..."
„Denken kannst du, soviel du willst, aber wenn du meinst, ich bleibe hier in der Para-Burg hocken, dann irrst du dich. Mich wird niemand erkennen, und ich werde auch das-Unternehmen leiten.
Ich hoffe, du hast keine Einwände. Immerhin bist du unser Kurier.
Auch Ras kann sich unbehelligt bewegen, aber er kann sich nicht so wie du mit Rhodan durch Telepathie verständigen. Goronkon steckt also im Kommandozentrum der Laren in Imperium-Alpha?
Und wie sollen wir ihn da herausholen?"
„Das ist kein Problem", beruhigte ihn Gucky. „Das Herausholen ist einfach, da es keine paraphysischen Sperren gibt. Aber es würde Verdacht erregen. Er muß diese Festung in der Festung freiwillig verlassen, damit kein Verdacht auf uns fällt. Sobald er draußen ist, erwischen wir ihn."
„Und wie locken wir ihn heraus?"
„Das überlaßt ruhig mir. Ich werde dafür sorgen, daß er sich bei den Laren nicht mehr sicher fühlt und abhaut."
„Willst du ihm im Traum erscheinen?"
„So ähnlich", bestätigte Gucky und grinste vergnügt.
Am frühen Abend sollte er zu Rhodan zurückkehren und dort die Aktion einleiten. In der Zwischenzeit würde Atlan abermals unkenntlich gemacht werden. Ras Tschubai würde dann ihn und Fellmer Lloyd nach Imperium-Alpha bringen. Icho Tolot, der Haluter, blieb vorerst als Reserve in der ParaBurg zurück.
Die Vorbereitungen liefen an. Die Hauptsorge galt der Tarnung, denn die Laren durften nicht bemerken, daß die Terraner ein großes Interesse an Goronkon hatten. Bis jetzt hielten sie ihn vielleicht nur für einen kleinen Verräter, der auf den eigenen Vorteil bedacht war und sein klägliches Wissen so teuer wie möglich verkaufen wollte.
Als Gucky zu Rhodan teleportierte, um letzte Informationen zu holen und zugleich den Beginn der Aktion bekanntzugeben, hatte er das Gefühl, in ein Wespennest geraten zu sein.
Die Solare Abwehr hatte gerade auf Rhodans Befehl Vollalarm für Imperium-Alpha gegeben. Rhodan selbst hielt sich im Kontrollzentrum auf und überwachte die Einleitung einer großangelegten Suchaktion nach Orana Sestore. Die ersten negativen Meldungen trafen gerade ein.
Gucky war mit einem zweiten Teleportersprung bei ihm.
„Was ist denn los? Orana verschwunden? Wie ist das möglich?"
„Sie ist nicht mehr in ihrem Quartier, und die Laren wissen angeblich von nichts. Mit Goronkon, den ich in Verdacht habe, bekam ich noch keine Verbindung. Orana hätte Imperium-Alpha niemals verlassen, ohne mir eine Nachricht zu hinterlassen. Man muß sie entführt haben."
„Aber warum denn? Wer sollte ein Interesse daran haben?"
„Wenn wir das wissen, haben wir die halbe Aufgabe gelöst."
Vom Raumhafen kam die Meldung, daß eins der SVE-Schiffe der Laren startete. Eine Möglichkeit der Kontrolle gab es nicht, und ein Startverbot wäre absolut
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