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0656 - Labyrinth der 1000 Tode

0656 - Labyrinth der 1000 Tode

Titel: 0656 - Labyrinth der 1000 Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mulatten über den Kopf.
    Der brach zusammen und der Wagen rollte noch ein Stück weiter. Fast hätte er ihn eingeklemmt.
    Ich drehte mich zu Joanna um. Sie sah aus, als wollte sie anfangen zu schreien. Ich presste ihr einen Finger auf die Lippen. »Nicht jetzt, Joanna.«
    »Mein Gott, sie sind schon da.«
    »Okay, wir müssen weg.«
    »Gut, aber…«
    Sie sprach nicht mehr weiter. An der Lichtleiste über dem Lift sah ich, dass der Aufzug halten würde.
    Wie die Gäste reagierten, wenn sie den Lift verließen, wusste ich nicht. Ich wollte kein Durcheinander oder Panik, deshalb mussten wir sofort verschwinden.
    Ich riss Joanna mit. Sie stolperte neben mir, wurde schneller und blieb an meiner Seite, bis wir den Beginn des Treppenhauses erreicht hatten. Das war im Augenblick der ideale Fluchtweg für uns.
    Man hatte die Stufen mit einem dicken Teppich ausgelegt, deshalb waren sie auch rutschig. Ich hielt mich am Geländer fest, schaute noch einmal zurück und sah die Gäste tatsächlich um den Mulatten herumstehen. Der Anblick hatte sie derartig mitgenommen, dass sie sich nur auf den Mann konzentrierten. Uns sahen sie nicht.
    Rasch hatten wir die erste Treppe hinter uns gelassen. »Wie geht es weiter?«, fragte Joanna.
    »Wenn ich das wüsste. Erst mal nach unten.«
    »Was wird uns dort erwarten?«
    »Wir müssen uns eben auf die Gegebenheiten einstellen und immer auf die neue Lage reagieren.«
    »Können Sie das denn?«
    »Ich versuche es zumindest.«
    Mir war längst klar geworben, dass Nando Morcote das Hotel in eine Falle umfunktioniert hatte. Er war der wahre Herrscher in diesem prächtigen Luxusbau.
    »Ich glaube nicht, dass ich zu meiner Tante zurück kann«, sagte Joanna mit hektischer Stimme.
    »Das bleibt abzuwarten.«
    Glücklicherweise kam uns niemand entgegen. Wer hier wohnte, nahm den Fahrstuhl, der ging nicht zu Fuß.
    Dabei hätte sich das Treppenhaus als Falle geeignet, aber das hatten sie wohl vergessen.
    Ich war weit davon entfernt zu triumphieren, denn ich traute Nando Morcote vieles zu, nur nichts Gutes. Der hatte sein Netz sicherlich gespannt. Den letzten Treppenabsatz wollte Joanna ebenfalls schnell hinablaufen, ich hielt sie zurück.
    »Was ist denn?«
    »Ich möchte zuerst in die Halle schauen.«
    Ihr Blick begann zu flackern. »Glauben Sie, dass sich dort noch irgendwelche Typen aufhalten?«
    »Rechnen muss man mit allem.«
    Große Säulen stützten die Treppenflucht an der Innenseite. Sie eigneten sich auch als Versteck. Ich zog mich hinter die Säule zurück und stellte mich so hin, dass ich über das Geländer hinweg schräg in die große, repräsentative Halle schauen konnte, in der es sehr gedämpft und vornehm zuging. Nicht ein Gast durchquerte sie ohne Krawatte.
    Wer war verdächtig, wer nicht? Wer wurde von Nando Morcote bezahlt? Es war schwer, dies herauszufinden. Auch Joanna konnte mir keine klare Auskunft geben und nur die Schultern heben.
    »Wir sollten es wagen«, sagte sie.
    Ich zögerte noch und hatte, wie ich Sekunden danach sah, recht daran getan.
    Die beiden Männer hatten sich bekleidungsmäßig zwar angeglichen, sie kamen mir dennoch vor, als wären sie in ihre schwarzen, glänzenden Anzüge hineingestopft worden.
    Von Ausbuchtungen unter dem Schulterstoff sah ich nichts. Die beiden Männer bewegten sich auf die Treppe zu. Sie wollten hoch und unseren Fluchtweg abschneiden. Erst jetzt hatte sich unser Entkommen herumgesprochen.
    Auch Joanna hatte die Kerle entdeckt. Sie kam zu keinem Kommentar, denn ich drückte sie zurück.
    »Wieder hoch!«
    »Und dann?«
    Sie musste mir folgen, ohne eine Antwort erhalten zu haben. Ich stand am Lift, hoffte, dass er schnell genug kam, hatte Glück, schob Joanna hinein, die sich mit dem Rücken an die Wand lehnte, heftig atmete und wieder nicht dazu kam, eine Frage zu stellen, denn der Lift fuhr bereits nach unten.
    Er fuhr auch durch, denn ich wollte erst dort aussteigen, wo sich die Tiefgarage des Hotels befand.
    Auch Joanna hatte begriffen. »Und wenn sie dort auch auf uns warten? Was dann?«
    Ich winkte ab. »Sie bleiben hier und blockieren den Lift. Ich schaue mich um.«
    »Haben Sie denn ein Auto hier stehen?«
    »Ja.«
    »Gut.«
    Die Tür war aufgeschwungen. Wir konnten die Tiefgarage direkt betreten und ich schritt hinein in den muffigen Dunst, der aus einer Mischung aus Abgasen, Öl und Gummigeruch bestand.
    Die Beleuchtung ließ, wie in fast allen Tiefgaragen, die ich kannte, zu wünschen übrig.
    Das konnte uns zum Vorteil

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