0657 - Angst vor dem roten Phantom
und umgekehrt auch nicht. Aber dann hat es ihn voll erwischt. Sie kannten ihn nicht mehr.«
»Wir werden herausfinden, weshalb Ihr Mann sterben musste, das verspreche ich Ihnen.«
Sie hob die Schultern. »Was nutzt es mir?«
»Ich halte Sie jedenfalls auf dem Laufenden, Mrs. Fahad. Wir finden die Gruppe.«
»Möglich.«
»Ich hätte da noch eine Frage. Sagt Ihnen der Name Ivana etwas?«
Sie runzelte die Stirn. »Das ist eine Frau.«
»Natürlich.«
»Gehört sie auch zu der Gruppe?«
»Davon gehe ich aus.«
Mrs. Fahad strich über ihre Stirn. »Ich habe trotz allem einige Namen gehört. Von Männern und Frauen, aber an eine Ivana kann ich mich nicht erinnern, leider.«
»Schade.«
»Wie sieht sie denn aus?«
»Sie ist eine sehr attraktive Person. Etwas exotisch. Schwarzes Haar und Glutaugen.«
»So sahen sie fast alle aus. Aber Sie müssen diese Ivana doch kennen, wenn Sie nach ihr fragen.«
»Da haben Sie Recht, ich kenne sie auch. Aber ich weiß nicht, wo ich sie finden soll. Sie hat sich mit mir in Verbindung gesetzt und mir erklärt, dass ich diesen Fall nicht übernehmen soll, wenn mir mein Leben lieb ist. Sie wusste also schon, dass wir eingeschaltet werden würden. Sie wollte mit aller Kraft verhindern, dass es zu einer Einmischung von unserer Seite her kam.«
»Da kann ich Ihnen nicht helfen. Ungewöhnlich ist das schon, Mr. Sinclair.«
Bisher hatte sich Mrs. Fahad ruhig verhalten. Es lag an der Wirkung der Spritze. Das änderte sich, denn plötzlich erschienen hektische rote Flecken auf ihrem Gesicht, was ich als Alarmsignal einstufte und rasch den Arzt heranwinkte.
»Lassen Sie Mrs. Fahad jetzt in Ruhe, bitte!«
»Geht in Ordnung, Doc.«
Sie weinte plötzlich. Ihr gesamter Körper zuckte unter diesen Bewegungen.
Ich ging weg, mit ernstem Gesicht, und dachte an eine dunkelhaarige Frau, mit der ich ein Bier getrunken hatte. Okay, sie war gekommen, um mich zu warnen, nicht in diesen Fall einzusteigen. Sie hatte sich geirrt. Verdammt stark geirrt. Denn jetzt würde ich erst recht einsteigen.
Diese Untaten durften sich nicht wiederholen. Und ich wusste auch, wie ich vorgehen würde. Jedes Lager wollte ich abfahren. Irgendwo musste ich ja eine Spur finden. Möglicherweise wussten auch Fahads ehemalige Kollegen mehr.
Nach Suko hielt ich vergeblich Ausschau. Verschwunden sein konnte er nicht. Dann erkannte ich seinen Umriss im Einsatzwagen der Mordkommission. Wenn mich nicht alles täuschte, war er dabei zu telefonieren.
Ich zündete mir eine Zigarette an und wartete neben dem Wagen. Die Kollegen von der Mordkommission zeigten verbissene Gesichter. Es traf sie immer tief, wenn einer von unseren Kollegen umgebracht worden war.
Der Chef der Truppe kam zu mir. »Wir werden den Killer jagen, Sinclair, das verspreche ich Ihnen. Auch wenn es Ihr Fall ist.«
»Natürlich.«
»Wissen Sie, wie er umkam?«
»Nein.«
»Mindestens zehn Messerstiche.«
Der Mann schüttelte den Kopf. »Das ist unbegreiflich. Da komme ich nicht mit. Da muss jemand seinen Hass an ihm ausgetobt haben.« Er schaute mir lauernd ins Gesicht. »Eine Frage, Sinclair. Haben Sie eine Spur?«
»Leider nein. Vielleicht Suko. Er telefoniert wohl gerade mit unserer Dienststelle.«
Der Kollege hieß Madson. Er nickte. »Ja, mit der Dienststelle, Sinclair.«
»Moment mal, Sie sagen das so seltsam.«
»Ich habe nur Furcht davor, dass Sie uns etwas verschweigen und Ihre Suppe allein kochen.«
»Keine Sorge. Ich werde schon zusehen, dass Sie und Ihre Leute nicht zu kurz kommen.«
»Das hoffe ich stark.«
Im Wagen bewegte sich Suko. Als er ausstieg, sah ich ihn direkt an. Er war noch immer bleich.
Okay, das war ich auch. Gleichzeitig aber wirkte er verstört, als hätte er soeben eine Nachricht erhalten, mit der er nur wenig anfangen konnte.
»Was hast du?«, fragte ich ihn.
»Kann ich dich mal sprechen?«
Madson hob den Zeigefinger. Sein Gesicht mit der welken Haut verzog sich zu einer Grimasse.
»Denken Sie daran, keine Alleingänge! Ich habe es…«
»Schon gut.«
Wir gingen ein Stück zur Seite, um nicht gestört zu werden. Madson blieb wütend zurück.
»Was hat es gegeben?«
»Du wirst es kaum glauben«, flüsterte Suko. »Ich sprach mit Sir James. Er hat ebenfalls einen Anruf bekommen. Und zwar wollte die Person, dass wir uns um einen bestimmten Fall kümmern.«
»Mach's nicht so spannend, Alter. Wer war der Anrufer?«
»Logan Costello!«
Ich schaute Suko an wie selten. »Wie bitte?«, hauchte ich. »Sag das
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