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0657 - Der letzte Henker

0657 - Der letzte Henker

Titel: 0657 - Der letzte Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zurück und griff nach dem Dienstrevolver, aber mit der falschen Hand - mit der, in welcher er das Handy hielt. Da schoß bereits die Pranke des Dunkelgekleideten auf Bannard zu. Er hörte den Mann etwas auf Spanisch sagen. Das Handy fiel zu Boden. Bannard bekam den Revolver aus dem Holster. Aber dem wuchtigen Hieb, der ihn traf und ihm das Bewußtsein raubte, konnte er nicht mehr ausweichen.
    Als er wieder erwachte, sah seine Umgebung völlig anders aus…
    ***
    Bancroft nahm das Gespräch entgegen, wunderte sich, daß er nur einen dumpfen Laut hörte, den er der Stimme seines Deputys Clive Bannard zuordnete, dann spanische Worte und ein paar Geräusche, die nach Kampf klangen.
    Dann ein Schuß. Ein Schmerzensschrei, spanische Flüche. Und Ruhe.
    »Bannard! Was ist los? Melden Sie sich!« verlangte er.
    Aber er erhielt keine Antwort mehr. Nur noch Rauschen. Aber die Verbindung war nicht getrennt worden.
    Mit einer Verwünschung stürmte Bancroft aus seinem Büro, enterte den Dienstwagen und fuhr nach Sweetwater. Verstärkung nahm er vorsichtshalber auch mit; zwei Streifenwagen mit jeweils zwei Mann Besatzung.
    Als sie an dem Haus vorbeifuhren, in dem Lucie Brenshaw wohnte, sahen sie ein Stück entfernt bei der Absperrung den Dienstwagen des Deputys. Also brauchten sie bei Brenshaw erst mal gar nicht nachzuschauen.
    Dann fanden sie Bannards Revolver, aus dem ein Schuß abgefeuert worden war. Sie fanden auch Bannards Handy. Nur Bannard fanden sie nicht.
    »Verdammt, wo ist der Bursche hin?« knurrte Bancroft. »Der kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben! Und er schmeißt doch auch nicht freiwillig seinen dienstlichen Zivilisationsschrott weg!«
    »Da kommt jemand«, bemerkte einer der Uniformierten.
    Bancroft wandte sich um. Überrascht erkannte er Lucie Brenshaw.
    »Ich habe es gesehen«, sagte sie. »Ich habe alles gesehen.«
    »Was?« fragte Bancroft beunruhigt. »Erzählen Sie es mir!«
    »Der Mann… Sie suchen ihn doch, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Er ist… er ist entführt worden.«
    »Von wem?« wollte Bancroft alarmiert wissen. »Konnten Sie erkennen, wer es war? Und die Richtung, in die er entführt wurde? Wohin sind sie gefahren?«
    »Gefahren?« Brenshaw brach in fast hysterisches Lachen aus. »Gefahren? Verschwunden sind sie -einfach verschwunden… einfach so… weg, ausgelöscht, fort…«
    »Erzählen Sie mir mehr darüber«, bat der Sheriff. »Ganz ruhig und von Anfang an, ja?«
    Sie nickte. »Ich bin aus dem Haus gekommen, wollte noch einmal hierher«, begann sie leise. »Ich… ich mußte es. Ich muß irgendwie damit fertig werden. Ich muß mich zwingen, an diese Stelle zu gehen, sie anzusehen. Aber ich habe es dann nicht getan. Ich bin stehengeblieben.«
    »Warum?«
    »Ich sah den Polizisten. Er stieg aus dem Wagen und sah sich um. Dann wollte er wohl telefonieren. Plötzlich war der andere Mann da.«
    Sie zögerte. Bancroft hakte nach. »Was war das für ein Mann? Wie sah er aus? Woher kam er?«
    »Ich weiß nicht, woher er kam. Er war einfach da. Er… der Polizist wollte auf ihn schießen. Aber der andere hat ihn niedergeschlagen. Dann hat er die Pistole genommen, daran herumgefingert, und es knallte. Er schrie auf, ließ die Pistole fallen. Packte den Polizisten und… und…«
    »Und dann?« hakte Bancroft nach, ohne den Begriff Pistole zu korrigieren. »Und dann war er wieder fort.«
    »Wie - fort?«
    »Weg. Verschwunden. Fort. Beide Männer«, sagte Lucie Brenshaw leise.
    »Darunter kann ich mir nichts vorstellen«, sagte der Sheriff. »Können Sie das nicht etwas genauer beschreiben?« Sie schüttelte den Kopf. »Das war alles, was ich gesehen habe. Mehr weiß ich wirklich nicht, Sir.«
    Bancroft seufzte. »Also«, faßte er zusammen. »Da kommt jemand aus dem Nichts, schlägt Deputy Bannard nieder und verschwindet mit ihm wieder im Nichts. Und das soll ich glauben?«
    »Deputy Bannard?«
    »Der Polizist, den Sie gesehen haben.«
    »Ich weiß nicht, ob der Mann Bannard hieß«, sagte Lucie Brenshaw. »Aber er wurde niedergeschlagen, und der andere Mann verschwand mit ihm. Ich weiß wirklich nicht mehr. Starren Sie mich bitte nicht so an, Sir. Ich dachte nur, ich könnte Ihnen helfen.«
    »Schon gut«, bremste Bancroft sich selbst. »Ich wollte Sie nicht verletzen. Ich weiß, was Sie durchmachen. Wenn ich helfen kann, sagen Sie es nur. Ich danke Ihnen für Ihre Aussage. Aber noch einmal… Können Sie den Entführer vielleicht beschreiben?«
    Die junge Frau schüttelte den Kopf. »Er

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