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0659 - Die indische Rache

0659 - Die indische Rache

Titel: 0659 - Die indische Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wort, dem das Lachen folgte, nein, das war sie nicht. Ich hatte mich nicht getäuscht. In ihr steckte eine andere Person.
    Da gab es nur eine Möglichkeit, so schlimm es mir in diesem Moment auch vorkam.
    Sira!
    Sie mußte meinen Namen ausgesprochen haben. Eine andere Möglichkeit gab es einfach nicht, denn ich kannte die Stimme meiner Sekretärin verdammt gut.
    Ich blieb sitzen und bewegte mich nicht. Meine Augen auf Glendas Gesicht gerichtet, besonders aber auf den blassen Mund, dessen Lippen zitterten. Ich wartete auf ein weiteres Wort der Erklärung, was nicht erfolgte. Dafür trat etwas anderes ein.
    Mund und Hals zuckten im Gleichklang. Mir schoß das Blut in den Kopf, als ich dies mitbekam. Ich schaute auf die Instrumente. Als Laie konnte ich mit diesen Informationen kaum etwas anfangen.
    Die Digitalanzeige lief, das war auch alles.
    Kein Alarm?
    Nein, Glenda behielt ihren Zustand bei, obwohl in ihrem Körper etwas geschah. Dort hatte sich ein Parasit eingenistet, ein zweiter Körper, ein Astralleib, und der gehörte nicht ihr, denn was da über Glendas Lippen kroch, war ein nebeliges Etwas, bestehend aus einer dünnen Plasmawolke, die wie feiner Schaum vor den Lippen der Schwerkranken schwebte und ständig Nachschub bekam.
    Sira trat heraus!
    Ich saß daneben, wollte etwas tun, sollte mich aber zurückhalten, weil ich nicht wußte, was dann mit Glenda geschehen würde, wenn es mir tatsächlich gelang, das Herausquellen des Astralleibs zu unterbrechen. So blieb ich sitzen und schaute zu, wie sich die Wolke vor ihrem Mund immer mehr vergrößerte.
    Relativ schmal war sie aus ihrem Mund gekrochen. Kurz danach nahm sie an Breite zu und bekam auch die Umrisse einer Gestalt.
    So entstand der Körper!
    Feinstofflich, durchsichtig, neblig. Der Kopf mit dem Gesicht, in dem sich langsam, wie aus einem tiefen Nebel kommend die Augen hervorschälten, die sich durchaus von dem Weißgrau des Nebels abhoben und eine grünlichrote Farbe bekamen.
    Sogar der Haarschnitt war an ihr erkennbar. Er umwuchs wie ein Helm ihren Kopf.
    Ich blieb nicht länger sitzen. Als ich aufstand, lag Glendas Mund wieder frei. Sie hielt auch die Augen geschlossen, dafür schwebte Siras Astralleib in dem Krankenzimmer hochaufgerichtet und den Fußboden nicht oder nur kaum berührend, denn das Ende des Leibs faltete sich auseinander wie ein Pilz.
    Eine Waffe sah ich nicht, und so standen wir uns gegenüber. Auch ich verzichtete darauf, »Stärke« zu zeigen, aber ich merkte, daß sich der Raum mit einer anderen Atmosphäre gefüllt hatte. Sie war nicht gerade als kalt anzusehen, und trotzdem spürte ich sie. Es war die Kälte der Seele, die mir entgegenschwebte.
    »Ich bin da, Sinclair!« wisperte es mir entgegen. »Ich bin da, das solltest du wissen.«
    »Das sehe ich. Und weiter?«
    »Nichts weiter. Ich wollte dir nur sagen, daß ich sie schon hätte töten können.«
    »Warum hast du es nicht getan?«
    »Ich habe andere Pläne. Ich will, etwas von dir zurückhaben. Das ist alles.«
    »Etwas, das dir nicht gehört. Du und deine Helfer sind nicht diejenigen, die über die alte Bibliothek zu bestimmen haben. Nein, Sira, nein. Da gibt es andere Menschen, die Weisen, die Mönche, diejenigen, die nur die Blätter lesen dürfen.«
    »Ich hole sie mir zurück.«
    »Versuche es!«
    Ich wollte endlich Klarheit haben, aber sie wich mir aus. Das im wahrsten Sinne des Wortes. Lautlos schwang sie zurück, bis sie die Wand des Zimmers erreicht hatte.
    Dann sah ich wieder dieses unheimliche Phänomen, als sie in das Mauerwerk hineindrang und sich dort noch für einen Moment als zitternder Schatten abzeichnete.
    Danach war sie verschwunden!
    Hätte ich Sira aufhalten und sie zu einem Kampf zwingen sollen? Möglicherweise, aber ich mußte dabei auch an Glenda denken, die ich nicht in Gefahr bringen wollte.
    Sira war verschwunden, sie würde zurückkehren, das stand für mich fest. Wo sollte ich sie erwarten? Hier im Krankenzimmer, in Glendas unmittelbarer Nähe? Oder war es nicht besser, wenn ich den Raum verließ, um mich ihr woanders zu stellen?
    Von außen klopfte es an die Tür. Da ich in meine Überlegungen versunken war, schreckte ich zusammen. Ohne von mir eine Antwort bekommen zu haben, wurde die Tür aufgedrückt. Es erschien ein bekanntes Gesicht, das von Schwester Betty.
    Noch in der Tür stehend, schaute sie besorgt auf Glenda und mich. »Alles in Ordnung?« fragte sie.
    »Jetzt ja.«
    Sie hatte verstanden und trat kopfschüttelnd näher. »Ist denn

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