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0659 - Die indische Rache

0659 - Die indische Rache

Titel: 0659 - Die indische Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaffte, Antworten zu geben. Hin und wieder deutete Singk ein Nicken an, dann erstickte die Stimme des Schwerverletzten, der sich noch einmal aufbäumte und liegenblieb.
    »Ist er tot?« fragte Suko.
    »Nein, noch nicht.« Singk stand wieder auf. Sein Blick war ins Leere gerichtet. »Es ist grausam«, erzählte er. »Meine Freunde sind angegriffen worden.«
    »Von Sira?«
    »Nein, es war eine Maske!«
    Suko trat unwillkürlich einen Schritt zurück. »Was hast du gesagt? Eine Maske?«
    »Mir wurde darüber berichtet.«
    »Von ihm?«
    Singk nickte, ansonsten schwieg er und wollte seinen Gedanken nachhängen.
    Suko aber ließ nicht locker. »Warum diese Maske? Kannst du mir erklären, weshalb sie plötzlich morden wollte?«
    »Ich weiß es nicht. Ich bin überfragt, verstehst du? Ich kann dabei nur raten.«
    »Dann tu es.«
    »Sie ist der Gastkörper für den Geist gewesen. Diese Maske ist etwas Besonderes. Sie ist eine magische Zone und gleichzeitig ein Sammelbecken für alles Böse. Ich weiß das sehr genau, denn ich habe sie schon erlebt, und zwar hier in London. Sie kam mit einer Ausstellung über indische Mythologie, aber sie wurde nicht mehr zurückgeschafft. Wenn du so willst, kannst du sie als Insel bezeichnen, auch als einen Hort für die Personen, die einmal hier sind und dem Bösen dienen. Sie fängt Seelen auf, sie ist eine Fluchtburg…«
    Suko waren die Erklärungen einfach zu wirr. »Hör zu, Singk, diese Maske muß doch jemandem gehört haben. Sie ist nicht von ungefähr entstanden. Wen stellte sie dar?«
    »Einen Gott, einen schrecklichen Götzen, wie viele von uns sagen.«
    »Jama?«
    Am Blick des Inders erkannte Suko, daß er genau ins Ziel getroffen hatte. Zudem fügte Singk noch ein Nicken hinzu. »Du hast recht. Es ist tatsächlich eine Abbildung des Totengottes, der die Menschen in das Reich der Schatten führt.«
    »Allmählich verstehe ich«, murmelte Suko. »Sira und Jama haben zusammengehört. Sie hat ihn angebetet, sie war auf ihn fixiert. Mir ist einiges klargeworden. Die Maske hat ihr den Weg bereitet, und sie gibt ihr auch die Kraft, die sie braucht, um Angst und Grauen zu verbreiten. Wenn es mir gelingt, sie zu zerstören, müßte auch Sira Kräfte verlieren - oder nicht?«
    »Das kann ich nur hoffen, nicht bestätigen.«
    »Genug geredet, genug Zeit verloren. Ich frage dich, Singk. Wo kann ich die Maske finden?«
    »Sie muß bei meinen Freunden sein.«
    Suko wußte, was diese Worte zu bedeuten hatten. Sie mußten damit rechnen, daß sie keinen der Männer mehr gesund und unverletzt vorfinden würden.
    Singk ging vor. Er kannte sich in diesem düsteren Haus aus, und Suko blieb ihm auf den Fersen. Sie konnten den Weg, den der Verletzte gegangen war, anhand der Blutspuren verfolgen, die zerplatzende Flecken auf dem Untergrund hinterlassen hatten.
    Ein makabres Muster, und Suko merkte, wie seine Kehle allmählich eng wurde.
    Es war nichts zu hören, nur ihre Schritte erzeugten Echos. Der Inspektor wechselte ständig seinen Blick. Er rechnete immer mit einem blitzschnellen Überfall der Totenmaske, und er erinnerte sich auch daran, daß Sira ebenfalls eine Maske bei sich getragen hatte, als Geist und Körper noch eine Einheit bildeten.
    John Sinclair hatte die Maske zerstören können. Damit war auch der normale Körper vergangen.
    »Es soll die Urmaske sein, die von Jama existiert«, flüsterte der Inder. »Eine Konzentration des Schreckens. Manche reden davon, daß sie mehr als viertausend Jahre alt ist. Niemand weiß es genau, aber in ihr steckt das Böse, wie wir erlebt haben.«
    »Wo halten sich deine Freunde auf?«
    »Ich weiß nicht, ob sie zusammengeblieben sind. In diesem Haus gibt es zahlreiche Zimmer. Es kann möglich sein, daß sie sich deshalb getrennt haben, weil jeder mit seiner Trauer über den Tod des großen Human Lohare allein sein will. Da möchte man in sich gehen und über die Zeiten nachdenken, die einmal gewesen sind. Glückliche Zeiten, wie ich weiß. Aber das ist jetzt vorbei.«
    Sie hatten den großen Flur verlassen und befanden sich in einem Gang, der auch eine Kurve schlug.
    Schon längst war Suko klargeworden, daß dieses Haus nicht mit normalen architektonischen Maßstäben zu messen war. Vielleicht von außen, aber nicht von innen. Da war umgebaut worden. Neue Räume waren entstanden und alte verschwunden.
    Sie erreichten eine Tür, vor der Singk stehenblieb, nicht erst klopfte, sondern die Klinke nach unten drückte und die Tür mit einem heftigen Ruck

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