0659 - Invasion!
bläst. Vielleicht sollten wir lieber zum Kristallplaneten fliegen und mit ihm reden.«
Nicole hob die Brauen.
»Ich liebe Optimisten«, versicherte sie, küßte Zamorra und lief dann zu den Regenbogenblumen hinüber.
***
Sset Ferrak schüttelte den Kopf. »Du mußt den Verstand verloren haben«, sagte sie vorwurfsvoll. »Wie willst du das machen?«
Der Sauroide wandte sich um. »Schau«, sagt er. »Was siehst du?«
»Das Sklavenlager«, sagte sie. »Die Gebäude. Die Lebenserhaltungstürme. Die Schutzkuppel über uns allen. Die Raumschiffwerft. Die geparkten Kampfschiffe. Und die sind außerhalb der Kuppel. Draußen im luftleeren Raum.«
Arrek Taknar nickte.
»Wieviele Raumschiffe siehst du?«
»Ungefähr zwanzig«, sagte die Priesterin.
»Und wieviele Besatzungen habe ich ausgebildet? Wie viele Raumschiffe können wir fliegen?«
»Ungefähr fünfzehn. Sechzehn vielleicht.«
»Fünfzehn«, sagte Taknar. »Wir werden sie besetzen. Wir werden starten. Die Sklavenhalter wollen ein Raumschiff nach Gaia schicken. Wir fliegen mit fünfzehn Stück hin. Und die anderen und die Werft zerstören wir. Wir zerstören die ganze Basis.«
»Wie stellst du dir das vor? Wir sollen wir in die Raumschiffe gelangen?«
»So, wie wir zurückkehren, wenn wir ein fertiges Schiff draußen geparkt haben, damit es später abgeholt werden kann. Es wird ohnehin nicht mehr lange dauern, bis sie geholt werden. Du weißt, meistens bei zwanzig bis fünfundzwanzig Stück kommen sie und holen sie alle, dann bauen wir weiter, bis der nächste Produktionsschub geholt wird… Wenn wir wirklich eine ansehnliche Flotte in unsere Gewalt bringen wollen, müssen wir es jetzt tun.«
»Ansehnliche Flotte? Fünfzehn Raumer nennst du eine ansehnliche Flotte?« Ferrak lachte bitter auf. »Wieviele Schiffe haben wir in all den Jahren gebaut? Tausend? Zehntausend? Das, Arrek, ist eine ansehnliche Flotte. Wir haben die Ressourcen dieses Mondes ausgebeutet, haben ihn zu wenigstens einem Prozent in seiner Masse reduziert.«
Diese Behauptung klang ungeheuerlich, stimmte aber sicher. Die Sklavenhalter beherrschten die Technologie der Materieumformung. Aus Stein wurden andere Materialien, bis hin zu Transuranen. Dabei wurde ein großer Teil der umzuformenden Materie in die dafür nötige Energie umgewandelt.
Nicht nur Taknar und Ferrak, sondern auch viele andere Sauroiden fragten sich längst, warum man das tat. Es wäre einfacher gewesen, auf dem Planeten selbst Raumschiffe zu bauen. Dort, wo nicht mit gewaltigem Aufwand Materie umgeformt werden mußte, sondern wo es die entsprechenden Rohstoffe in reiner Form gab!
Aber offenbar war Gaia eine Nuß, die die Sklavenhalter bisher nicht hatten knacken können.
Andererseits deutete die Basis auf der Mondrückseite darauf hin, daß die Gaianer ebenso wie die Sauroiden noch keine nennenswerte Raumfahrttechnologie entwickelt hatten. Denn sonst wäre die Gefahr zu groß gewesen, daß gaianische Raumschiffe die Rückseite des Mondes unter Beobachtung nahmen und die Basis entdeckten. Aber die Sklavenhalter fühlten sich hier absolut sicher.
»Nehmen wir an, wir schaffen es und erreichen Gaia«, sagte die Kälte-Priesterin. »Was dann? Wir haben fünfzehn Schiffe und ein Volk, dem wir unsere Existenz und auch die der Sklavenhalter erst nahebringen müssen. Wenn die Sklavenhalter mit aller Macht angreifen - wir werden nicht widerstehen können.«
»Darüber machen wir uns Gedanken, wenn es soweit ist«, sagte Taknar. »Jetzt gilt es, sehr schnell zu handeln. Wirklich sehr schnell.«
Sie sah ihn gespannt an.
»Wir stürmen die Werft«, sagte er. »Dort gibt es nicht nur die Raumer, sondern auch Beiboote. Mit diesen fliegen wir unsere Besatzungen und den Rest unserer Leute in die Raumer, die draußen parken. Viele Beiboote sind bereits fertig und nur noch nicht in die in Arbeit befindlichen Raumschiffe integriert. Wenn wir erst mal draußen sind, haben wir gewonnen.«
»Man wird uns daran hindern.«
»Es wird auf alles, was kein Sauroide ist, geschossen«, sagte Taknar. »Es ist eine Frage des Überlebens. Die Sklavenhalter oder wir.«
»Aber wenn sie…«
»Wenn sie sich ergeben? Dann lassen wir sie in der Basis zurück.«
»Du willst die Basis zerstören.«
»Tja«, sagte Taknar frostig.
Die Priesterin atmete tief durch.
»Es ist gut«, sagte sie dann. »Opfer müssen gebracht werden. Und es ist besser, andere zu opfern als sich selbst.«
Das war eine der Prämissen der Priesterschaft der
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