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066 - Das Tor zur Hölle

066 - Das Tor zur Hölle

Titel: 066 - Das Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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dieser Stadt hat es etwas auf sich. Nicht
umsonst haben Sie, Arlidge, und Ihre Frau sich entschlossen, vier Monate dort
zu bleiben.«
    Duffrean saß mit dem Rücken gegen die Tür, und George P.
    Bramhill stand seitlich an einer bis zur Decke reichenden
Bücherwand, so daß niemand von ihnen bemerkte, wie die Tür zur Bibliothek sich
lautlos und spaltbreit öffnete.
    »Dort also legt das Tor zur Hölle, wie es von ihm
bezeichnet wird. Und den entscheidenden Hinweis dazu haben Sie hier in diesem
Haus gefunden …« John Duffrean redete wie ein Buch.
    Ein Stöhnen entrann den Lippen des Lords. Kalkweiß stand
er vor dem Fenster und drehte sein Gesicht wieder dem fordernden Besucher zu.
    »Hier im Haus existiert ein Geheimnis«, fuhr Duffrean
unbeirrt fort. Er schlug das kleine Tagebuch fest auf seinen Schenkel. »Arlidge
war eingeweiht. Er nennt dies Geheimnis beim Namen. Das Bett Gorhos …«
    Wie von einer Peitsche getroffen, wirbelte Bramhill
herum.
    »Deshalb also haben sie ihn dort behalten«, murmelte er
gedankenversunken. »Es war kein Zufall, es war Absicht. Ich hatte ihn gewarnt.
Es war alles ganz anders vorgesehen,« ganz anders …«
    Seine Stimme wurde immer leiser. Als würde ihn eine
unsichtbare Hand langsam nach vorn schieben, so näherte er sich mit kleinen
Schritten dem Sessel, auf dem John Duffrean saß.
    »Was haben Sie davon, wenn ich Ihnen das zeige, was Sie
zu sehen hoffen?« Bramhill stellte die Frage erneut, diesmal aber präziser.
    »Meine Neugierde ist gestillt. Ich bin ein neugieriger
Mensch, das bringt mein Beruf so mit sich.«
    »Und wenn Ihre Neugierde gestillt ist, werden Sie darüber
schreiben?« Bramhills Stimme klang lauernd.
    »Das kommt darauf an.«
    »Worauf kommt es an?«
    »Ob die Story so interessant ist, wie sie hier in
Arlidges Tagebuch angedeutet ist.« Duffrean legte sein provozierendes Grinsen
nicht ab. »Wie ich die Dinge allerdings sehe, bin ich auf dem richtigen Dampfer.
Wenn Duffrean mal Blut geleckt hat, dann ist er nicht mehr so leicht
abzuschütteln.«
    »Dann passen Sie nur auf, daß Sie sich beim Blutlecken
nicht verschlucken«, entgegnete Bramhill sarkastisch. »Es wäre besser, Sie
würden mir das Tagebuch hier lassen und weggehen, ohne daß Sie sich weiter um
das kümmern, was Sie eigentlich wissen wollten.«
    »Das würde Ihnen so passen, was?«
    »Es wäre in Ihrem eigenen Interesse. Da ich aber weiß,
daß Sie damit nicht abzuspeisen sind, muß ich das Spiel wohl oder übel mitspielen.«
Bramhill musterte seinen unliebsamen Besucher wie eine Schlange ihr Opfer
taxiert. »Wer weiß noch über Ihre Pläne und Ihr Wissen Bescheid?«
    »Vorerst niemand. Das soll allerdings nicht heißen, daß
meine Anwesenheit hier unbekannt ist. Als ich das Tagebuch Arlidges gelesen
hatte, und als ich mich entschloß, Sie zu besuchen, da habe ich mit der
Morgenpost einen Brief an einen Londoner Anwalt geschickt mit der Bitte, den
inliegenden versiegelten Umschlag drei Tage nach Empfang zu öffnen, falls ich,
der Unterzeichnete, diesen Brief bis dahin nicht persönlich abgeholt habe.
Geschieht das nicht, öffnet der Anwalt den Umschlag. Und darin steht, daß man
sich ihr nettes kleines Zuckerbäckerhäuschen mal vornehmen soll. Scotland Yard
dürfte sich dann zum Five-o'clock-tea bei Ihnen melden!«
    »Sie haben selbst gewählt. Ziehen Sie auch die
Konsequenzen daraus! Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann«, murmelte
Bramhill, als ginge ihn das nichts an, was Duffrean ihm da eben noch erzählt
hatte. »Gorhos Bett – so nennt man den Altar, der vor Jahrtausenden an der
Stelle lag, wo vor zweihundert Jahren durch Zufall dann dieses Landhaus erbaut
wurde.
    Meinem Großvater war es vergönnt, den Altar zu finden. In
der Familienchronik ist die Rede davon, daß Forscher, Archäologen und Geologen
hierher kamen und den Stein untersuchten.
    Aber dann – eines Tages – ist keine Rede mehr davon. Mein
Vater hielt sein Wissen geheim, er schuf die Grundlagen für mein Studium und
weihte mich wieder ein. Wir wußten, daß dieser Stein aus fernster Vergangenheit
stammte und daß nichts Gutes mit ihm in Verbindung zu bringen war.«
    Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, durchquerte
Bramhill die Bibliothek und ging hinüber zur anderen Bücherwand. Er nahm ein
Buch aus einem Regal in Brusthöhe und betätigte einen verborgenen Kontakt.
    Lautlos schwand ein Teil der Wand nach innen. Ein
dunkler, kühler Raum lag vor ihnen.
    George P. Bramhill ging voran.
    Der Reporter hielt sich dicht

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