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066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod

066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod

Titel: 066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Cruv zerrte das Mädchen tiefer in die Höhle hinein.
    Und Boram, Mr. Silver und ich stellten uns dem Drachen.
    »Nicht töten!« rief ich dem Nessel-Vampir und dem Ex-Dämon zu. »Versucht ihn zu verjagen.«
    Das Urzeittier war gezwungen, uns anzugreifen. Es war sein gutes Recht, seine Brut zu verteidigen. Wir aber hatten nicht das Recht, ihm deswegen das Leben zu nehmen.
    Ich zog meinen Colt Diamondback.
    Der Flugdrache hatte noch nie das Krachen eines Revolvers gehört. Vielleicht erschreckte es ihn so sehr, daß er seine Pflicht, sein Gelege zu schützen, vergaß und kreischend Reißaus nahm.
    Unser aufgebrachter Gegner stampfte in die Höhle. Immer wieder zuckten seine dunklen Flügel hoch, wodurch es nachtschwarz wurde, und diese Schwärze nützte der Drache aus.
    Sein Schnabelmaul stieß auf uns zu. Mr. Silver wurde blitzartig zu Metall. Boram brauchte sich nicht zu schützen, denn die dornenspitzen Zahnen des Untiers vermochten ihn nicht zu packen oder zu verletzen.
    Nur mir konnte der Flugdrache gefährlich werden, und das wußte unser geschuppter Gegner wohl. Als sein Schnabelmaul auf mich zustieß, drückte ich ab, wobei ich den Diamondback so hielt, daß die Kugel den Drachen keinesfalls tödlich traf.
    Aber sie verletzte ihn.
    Es hätte keine geweihte Silberkugel sein müssen, denn der Flugdrache war kein Höllenwesen. Aber ich hatte nur diese Munition bei mir, und das Geschoß hatte eine Wirkung, die mir absolut nicht willkommen war.
    Der Knall vermochte den Flugdrachen nicht zu verscheuchen, und als die Silberkugel über seinen Hals schrammte, einige Schuppen abriß und eine blutige Furche in seinem Fleisch zurückließ, drehte er durch. Jetzt war ihm alles egal. Es ging ihm nicht mehr darum, sein Gelege zu verteidigen. Er war verletzt, fürchtete um sein Leben und ging deshalb aufs Ganze.
    Daß ich absichtlich auf keinen tödlichen Treffer abzielte, begriff das Urzeittier nicht.
    Ein wuchtiger Schlag mit dem Schnabelmaul traf mich, und ich fand mich auf dem Boden wieder.
    Als der Flugdrache mir seine Krallen in den Körper schlagen wollte, kamen mir Mr. Silver und Boram zu Hilfe.
    Der Ex-Dämon und der Nessel-Vampir rückten zusammen. Der Flugdrache schnappte nach Borams Kopf. Wie Nagelbretter hieben die Kiefer zusammen. Die dornenspitzen Zähne schlugen in den grauen Nesseldampf.
    Im nächsten Augenblick schnellten die Kiefer schon wieder auseinander, und aus dem dunklen Rachen des Drachens flog uns ein markerschütternder Schrei entgegen.
    Borams Kopf war selbstverständlich unversehrt.
    Ich sprang auf.
    Das Urwelttier schüttelte wild seinen Schädel und torkelte zurück. Und Mr. Silver griff an. Seine Silberfäuste, mit dämonischer Kraft geladen, trafen den Drachen mehrmals. Das Tier schrie entsetzt auf, wollte hochfliegen, begriff nicht, daß dies in der Höhle nicht möglich war.
    Der Drachen stieß sich ab, spreizte die Flügel, schlug damit gegen die Felswände.
    Wieder schlug Mr. Silver zu. Seine rechte Faust landete seitlich am Schädel des Urzeittiers. Die Wucht des Schlages war so groß, daß der Kopf des Flugdrachens zur Seite gerissen wurde und gegen die Höhlenwand knallte.
    Unser geschuppter Gegner sackte kurz zusammen, stemmte sich aber gleich wieder kreischend hoch und wich zurück.
    Nun ging es ihm nur noch darum, sich in Sicherheit zu bringen. Er wankte zurück und kippte rücklings aus der Höhle.
    Ich rannte vor, um zu sehen, was weiter mit ihm passierte. Stürzte das große Tier nun in den Tod?
    Zunächst sah es so aus, als wäre der Flugdrache verloren. Wie ein riesiger Stein sauste er in die Tiefe. Aber dann besann er sich seiner Flügel. Er spannte sie aus. Sein Fall wurde gebremst, und er schoß fast im rechten Winkel von der Felswand weg. Etwa zehn Meter über dem Boden flog er fort. Ein Aufwind hob ihn hoch, trug ihn empor und davon, und bald war er nur noch ein kleiner Punkt in der Ferne. Er gab sich geschlagen, hatte seine Brut im Stich gelassen.
    Cruv stöhnte. »Meine Güte, ich dachte, unsere letzte Stunde hätte geschlagen.«
    »Du immer mit deinen phantastischen Ideen«, stänkerte Mr. Silver.
    Cruv erwiderte nichts.
    Aber Jubilee sagte: »Es war meine Idee.«
    »Und er behauptete, diese Gattung wäre harmlos«, brummte der Ex-Dämon.
    »Ich werde versuchen, das Hellsehen zu erlernen, dann wird uns so etwas nicht wieder passieren«, entgegnete der häßliche Gnom.
    Wir verließen die Höhle und kletterten zuerst an der Felswand hoch und seitlich an ihr hinunter.

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