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066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod

066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod

Titel: 066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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mit dem ich über alles reden kann. Könntest du nicht dieser Freund sein?«
    Er grinste. »Warum nicht? Ich glaube nicht, daß Cantacca etwas dagegen hätte.«
    Er schnappte nach dem Köder, dachte Jubilee. Verstohlen schielte sie nach seinem Gürtel. Dort steckte der Dolch, den sie ihm ins Herz stoßen wollte.
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie zog ein Bein an. Der Saum ihres zerrissenen Kleides rutschte an ihrem nackten Schenkel höher.
    »Wie können wir diese Freundschaft besiegeln, Ommyr?« fragte das Mädchen heiser.
    Hoffentlich deutete er ihre Erregung falsch.
    Er trat einen Schritt näher. Sollte sie aufstehen? Sitzen bleiben? Ommyr machte noch einen Schritt, beugte sich vor. Ein dünner Schweißfilm breitet sich über die Stirn des Mädchens. Sie zitterte, versuchte es vor ihm zu verbergen.
    Befand sich der Dolch bereits in ihrer Reichweite? Es mußte sehr schnell gehen. Ommyr hatte hervorragende Reflexe. Es war nicht leicht, ihn zu überrumpeln.
    Es muß gelingen, dachte Jubilee. Es muß .
    Ommyrs Gesicht kam auf sie zu. Dieses verhaßte Gesicht. Bald würde sie es nicht mehr sehen. In wenigen Augenblicken würde Ommyr tot sein. Und sie auch, aber das machte ihr jetzt nicht mehr aus. Sie würde nicht zögern, sich den Dolch ins rasende Herz zu stoßen. Nur so konnte sie verhindern, daß Cantacca über sie triumphierte.
    Ihre Nerven wurden auf eine schreckliche Zerreißprobe gestellt. Wenn sie nicht so schnell wie noch nie in ihrem Leben war, war alles verdorben. Dann blieb ihr nur noch der Schritt auf die Seite der Verdammten.
    Ommyrs Hand berührte sie. Am liebsten hätte sie vor Ekel und Wut aufgeschrien. Sie duldete die Berührung, hob beide Hände, als wollte sie ihn umarmen und zu sich hinunterziehen, aber in Wirklichkeit griff sie nach dem Heft seines Dolchs.
    Blitzschnell schlossen sich ihre Finger darum. Mit einem jähen Ruck riß sie den Dolch aus dem Gürtel. Und schon stieß sie damit zu. Die blitzende Spitze sollte in Ommyrs Brust dringen, doch der Besessene hatte dem Frieden nicht ganz getraut. Er hatte Jubilees Spiel mitgespielt, aber sein Mißtrauen war geblieben.
    Nun erwies es sich, wie recht er damit gehabt hatte. Ein Zornschrei entrang sich seiner Kehle. Er federte zurück. Die Dolchspitze schnitt seine Jacke auf, verletzte ihn jedoch nicht.
    Seine Stiefelspitze zuckte nach oben, traf Jubilees Handgelenk. Sie konnte die Waffe nicht mehr halten, und Ommyr schlug mit den Fäusten auf sie ein. Dann ließ er von ihr ab, holte seinen Dolch und verließ den fensterlosen Raum.
    Cantacca würde ihm verzeihen, daß er die Beherrschung verloren hatte, wenn er ihm berichtete, was Jubilee versucht hatte.
    Die Tür knallte zu, und Jubilee weinte wieder. Zorn und Verzweiflung trieben ihr die Tränen aus den Augen. Verdorben! Sie hatte alles verdorben. Sie war nicht schnell genug gewesen. Vielleicht hatte sie sich auch nicht skrupellos genug eingesetzt. Es war eben doch nicht so einfach, einen anderen zu töten. Selbst dann nicht, wenn es sich um einen gefährlichen Feind handelte.
    ***
    Beine! Stiefel! Zum Glück wiesen die Spitzen nicht auf mich, sondern von mir weg. Folglich kehrte mir der Dämonensklave den Rücken zu. Ich glitt vorsichtig aus dem Wasser. Das geringste Geräusch hätte mich verraten, deshalb ließ ich mir Zeit, obwohl ich keine hatte. Wenn der Mann mich vorzeitig wahrgenommen hätte, wäre ich verloren gewesen, denn ich war unbewaffnet.
    Dafür war dieser Kerl das reinste lebende Waffenarsenal. Er besaß ein Schwert, einen Dolch, einen Köcher mit Pfeilen und einen Bogen. Ich hatte nichts weiter mitgebracht als meine Fäuste und meinen Mut. Das mußte für den Anfang reichen.
    Ich setzte das linke Knie auf die Baumstämme. Das rechte Knie folgte.
    Und dann hörte der Kerl, wie das Wasser von meinem Körper in den See zurückrann. Das veranlaßte ihn, sich umzudrehen. Und ich war dadurch gezwungen, aufzuspringen.
    Er sah mich und griff zum Schwert. Ich katapultierte mich ihm entgegen, versetzte ihm einen Fausthieb und bewaffnete mich mit seinem Dolch. Der Vorteil lag darin, daß die Klinge des Dolches nicht so lang war. Deshalb hatte ich den Dolch schneller gezogen als er das Schwert. Dieser Umstand wurde ihm zum Verhängnis.
    Lautlos brach er zusammen, und ich nahm alle seine Waffen an mich.
    Mr. Silver tauchte auf. Als er sah, daß er für mich nichts zu tun brauchte, machte er kehrt.
    Es gab vier Blockhütten, die auf Pfählen standen und miteinander durch Stege verbunden

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