066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod
sie auf Tony Ballard und seine Freunde stieß. Sie hatte geglaubt, ihr könne nun nichts mehr passieren.
Doch sie war eines Besseren belehrt worden.
Die Tür öffnete sich.
Ommyr trat ein.
Gott, wie sehr sie ihn haßte. Wenn sie Gelegenheit gehabt hätte, den besessenen Dämonensklaven zu vernichten, hätte sie es getan.
In Ommyrs Gürtel steckte ein breiter Krummdolch. Jubilee wollte sich die Waffe holen, und dann würde sie zuerst Ommyr und gleich danach sich selbst töten.
Sie wollte nicht lebend zu Cantacca zurückkehren.
Breitbeinig baute sich der Anführer der Cantacca-Sklaven vor ihr auf.
»Ich hätte nicht gedacht, daß es so einfach sein würde, dich deinen Beschützern abzujagen«, sagte er höhnisch. »Sie haben sehr schlecht auf dich aufgepaßt.«
Jubilee wollte nicht, daß er sie weinen sah, deshalb schluckte sie trotzig und wischte sich die Tränen aus den Augen.
»Geh. Laß mich in Ruhe.«
»Was sind das für Wesen?« fragte Ommyr. »Woher kommen sie?«
»Von der Erde.«
»Oh, von der Erde. So wie du. Du hast wohl damit geliebäugelt, mit ihnen dorthin zurückzukehren. Cantacca wird es freuen, zu hören, daß wir das verhindert haben.«
Jubilee kniff die Augen zornig zusammen. »Du bist sehr mutig, Ommyr!«
»Oja, das bin ich in der Tat.«
»Und du bist sehr dumm.«
Einen Moment sah es so aus, als würde Ommyr das Mädchen für diese Beleidigung schlagen, doch er beherrschte sich. Er lachte sogar.
Kopfschüttelnd sagte er: »Nein, Jubilee. Ich lasse mich von dir nicht reizen. Cantacca würde es nicht schätzen, wenn ich dich schlagen würde. Du willst, daß sein Zorn mich trifft, aber das wird dir nicht gelingen.«
»Wenn Cantaccas Zorn dich auch nicht trifft, so wird dir meiner nicht erspart bleiben, Ommyr!« sagte Jubilee haßerfüllt. »Du weißt, was mir bevorsteht. Man wird mich zur Dämonin weihen. Dann stehe ich hoch über dir, und mein Zorn wird dich vernichten.«
Ommyr lachte wieder. »Nein. Dazu wird es nicht kommen, denn der Dämonin Jubilee werde ich unterwürfig dienen. Und sie wird mir dankbar sein dafür, daß ich sie dran gehindert habe, auf die Erde zurückkehren, wo sie nur ein ärmliches Menschendasein hätte führen können. Ich helfe dir, aufzusteigen in die hohen Dämonenregionen. Eines Tages wirst du mich dafür belohnen.«
»Bestimmt nicht!« fauchte Jubilee aggressiv. »Ich werde dich bei der erstbesten Gelegenheit vernichten, und ich werde Tränen lachen, wenn du tot bist!«
»Abwarten«, sagte Ommyr zuversichtlich. »Du wirst bald anders reden.«
»Niemals!«
Ommyr wußte es besser.
Jubilees Herz schlug wild gegen die Rippen. Sie mied es, den Anführer der Dämonensklaven anzusehen.
Das Kleid war inzwischen an ihren Körper getrocknet. Sie strich mit den Händen darüber und überlegte, ob sie Ommyr zu einer Unvorsichtigkeit verleiten konnte, wenn sie so tat, als wollte sie ihn verführen.
»Wann bringst du mich zu Cantacca?« wollte sie wissen.
»Ich bringe dich nicht zu ihm. Er wird hierher kommen«, antwortete der Anführer der Dämonensklaven. »Und er wird mit dir hierbleiben, bis alles vorbei ist.«
»Alles vorbei…?«
»Die Dämonenweihe, die Hochzeit… Alles wird hier stattfinden.«
Jubilees Herz krampfte sich zusammen. Sie mußte weg von hier.
»Wann wird Cantacca eintreffen?« fragte sie heiser.
»Bald. Noch im Verlaufe der Nacht«, antwortete Ommyr.
Ihn zu bitten, sie fliehen zu lassen, hatte keinen Zweck. Darüber hätte er nur laut gelacht. Aber vielleicht war er anders auszutricksen. Er schaute sie manchmal mit einem Blick an, der ihr verriet, daß er sie begehrte. Aber würde sie so verführerisch auf ihn wirken, daß er seine Angst vor Cantacca überwinden konnte?
Sie wölbte ihren Oberkörper leicht vor. »Ich wollte dich vorhin nicht beleidigen, Ommyr.«
»Du kannst mich nicht beleidigen«, erwiderte der Anführer der Dämonensklaven.
»Ich war wütend und enttäuscht. Aber ist es wirklich so schrecklich, Cantaccas Gefährtin zu werden? Diese Frage muß ich mir immer wieder stellen. Cantacca… Das ist Macht, ist ewiges Leben. Er stößt für mich ein Tor auf. Ich werde zutritt zu Geheimnissen haben, die kein Sterblicher sehen darf. Ja, Ommyr, ich wollte fliehen. Weil ich mir über die Dinge, die auf mich zukommen, nicht klar werden konnte. Ich weiß nicht, wieso ich jetzt auf einmal alles so deutlich erkenne. Hast du mir die Augen geöffnet? Ich bin allein, Ommyr. Ich könnte, einen Freund gebrauchen, einen Vertrauten,
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