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066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod

066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod

Titel: 066 - Zerberus, der dreiköpfige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Rechtecke ab. Hütten, die auf dem Wasser zu schwimmen schienen.
    »Pfahlbauten«, sagte Cruv.
    »Vom Ufer nur mit einem Boot zu erreichen«, stellte Mr. Silver fest. »Und die Pferdespuren fuhren geradewegs darauf zu. Freunde, ich glaube, wir haben die Dämonensklaven gefunden.«
    ***
    Raschelndes Schilf umgab uns. Wir hatten das Seeufer erreicht. Unter Bäumen standen die Pferde der Dämonensklaven. Wir schauten zu den Pfahlbauten hinüber. In einem davon wurde mit Sicherheit Jubilee festgehalten.
    »Wenn wir sie haben, können wir mit den Pferden davonreiten«, sagte Cruv und öffnete die Knöpfe seiner Jacke.
    »Was hast du vor?« fragte Mr. Silver den Kleinen.
    »Kleine Striptease-Einlage«, sagte ich schmunzelnd.
    »Denkt ihr, ich schwimme angezogen zu den Pfahlbauten hinüber?« fragte der Gnom.
    »Du schwimmst überhaupt nicht«, stellte Mr. Silver klar. »Du bleibst mit Boram hier, als Rückendeckung.«
    »Ich würde aber lieber mitkommen.«
    »Laß Tony und mich das machen, okay? Ihr paßt inzwischen hier auf, damit wir bei unserer Rückkehr keine unliebsame Überraschung erleben. Sobald wir mit Jubilee an Land kommen, müssen die Pferde bereitstehen, und dann geht's auf und davon.«
    Cruv wollte etwas einwenden, doch Mr. Silver und ich ließen schon die Hüllen fallen. Sobald wir uns entblättert hatten, schnitt ich einen Schilfhalm ab. Mit seiner Hilfe würde es mir möglich sein, eine weite Strecke unter Wasser zurückzuliegen. Die Luft würde ich durch das Schilfrohr bekommen, das aus dem Wasser ragte.
    Mr. Silver brauchte so etwas nicht.
    Der mußte unter Wasser nicht atmen.
    »Fertig?« fragte der Ex-Dämon. Seine Muskelpakete glänzten, als wären sie mit Öl eingerieben.
    »Fertig«, sagte ich.
    Wir schlichen durch den Schilfgürtel. Der Boden unter meinen nackten Füßen war kalt und weich. Allmählich wurde er schlammig, und dann stieg das Wasser an meinen Beinen allmählich höher.
    Ich glitt hinein in die kalten Fluten. Sie nahmen mich auf, und schon bald mußte ich schwimmen. Mein Freund und Kampfgefährte blieb neben mir.
    »Der Pfahlbau wirkt wie ausgestorben«, sagte ich.
    »Dann streng mal deine Augen ein bißchen mehr an«, raunte Mr. Silver.
    Er machte mich auf einen Mann aufmerksam. Der Bursche war kaum zu sehen, aber der Ex-Dämon hatte ihn entdeckt.
    Der Dämonensklave lehnte an einer Hüttenwand. Er hockte auf dem Boden und regte sich nicht, aber wir konnten sicher sein, daß er seine brennenden Augen offenhielt.
    Deshalb schlug ich schon nach kurzer Zeit vor, auf Tauchstation zu gehen. Mr. Silver nickte und ging unter. Auch ich verschwand von der Wasseroberfläche, schwamm knapp darunter.
    Noch hatte ich genug Luft in meinen Lungen. Als der Sauerstoff aber knapp wurde und ein Auftauchen nötig gewesen wäre, drehte ich mich auf den Rücken, klemmte das Schilfrohr zwischen meine Lippen und atmete so weiter.
    Mit kräftigen Beinbewegungen stieß ich mich auf die Pfahlbauten zu. Die Dunkelheit kam uns zugute. Am Tag hätte der Dämonensklave unsere Körper im glasklaren Wasser entdeckt.
    Jetzt sah er uns nicht, da konnte er noch so wachsam sein.
    Ich tauchte erst auf, als ich den ersten dicken Holzpfahl erreicht hatte. Über mir befand sich ein Plateau aus Baumstämmen. Schritte hämmerten jetzt darauf.
    Ich verhielt mich mucksmäuschenstill.
    Nur nicht auffallen.
    Hände umschlossen den Nachbarpfahl, aber das brauchte mich nicht zu beunruhigen. Sie gehörten Mr. Silver. Sein Gesicht tauchte daneben auf. Ich zeigte ihm mit der Hand, daß alles okay war.
    Er wies nach oben. Ich nickte. Sobald die Schritte verstummten, kletterten wir an den Pfählen hoch. Sie waren glatt und glitschig. Ich rutschte ab, mußte sehr viel Kraft einsetzen, um hinaufzukommen.
    Als ich mich über die Baumstämme schieben wollte, erschrak ich fast zu Tode.
    Vor mir befanden sich zwei Beine…
    ***
    Jubilee war todunglücklich. All die Strapazen, die sie auf sich genommen hatte, die vielen Gefahren, die sie überwunden hatte… Alles vergeblich. Sie war schon wieder Cantaccas Gefangene, und was nun auf sie zukommen würde, konnte sie wohl kaum verhindern. Cantacca würde dafür sorgen, daß sie nichts tun konnte.
    Er hatte Macht über jeden, wenn er wollte. Es würde ihn nicht anstrengen, ihr ihren Willen vorübergehend zu nehmen. Sie würde ihn wiederbekommen, wenn die Dämonenhochzeit vorbei war.
    Das Mädchen saß auf den Boden, schlug die Hände vors Gesicht und weinte. Sie war so voller Hoffnung gewesen, als

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