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0660 - Die Totenstadt

0660 - Die Totenstadt

Titel: 0660 - Die Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Seine Hand lag trotzdem auf dem Griff des Samuraischwerts, als er die dunkle Hütte betrat.
    Kein Licht, nur Finsternis, hin und wieder ein Schatten, der sich weich auf dem Boden verteilte.
    Unhörbar bewegte sich der Mann durch den Raum. Ein Zündholz ratschte über die raue Fläche.
    Licht flackerte auf, dann brannte die sich in einer Schale befindliche Flüssigkeit mit ihrem blassblauen Schein.
    Aoyama war vor dem Spiegel stehen geblieben und betrachtete sich darin. Sein Gesicht wirkte dunkel, als würde sich die Haut schämen, ihre Wunden zu zeigen.
    Er stand nur da, schaute und fuhr schließlich mit der Handfläche über seine Wangen, wobei er die Wunden fühlte, die abermals anfingen zu nässen.
    Das geschah in dieser extremen Form nur selten. Immer dann, wenn der Mann selbst innerlich nicht zur Ruhe gekommen war. Auch jetzt spürte er den seelischen Unfrieden, die leichte Nervosität, die ihn umfasst hielt und sein Atmen erschwerte.
    Etwas drückte gegen ihn. Es war nicht fassbar, einfach nur ein Gefühl, das nicht verschwand.
    Für ihn war es eine Warnung.
    Im Nebenraum hielt sich ebenfalls niemand auf. Er schaute auf das flache Futonbett und den kleinen Lacktisch, auf dem die Schale stand. In ihr befand sich kein Wasser.
    Ohne sich auszuziehen, legte er sich auf das Bett. Auch die Waffe hatte er nicht abgelegt. Wenn er den Kopf ein wenig drehte, fiel sein Blick in eine Ecke, wo sich ein länglicher Gegenstand vom Boden erhob. Es war das Schnellfeuergewehr, seine Waffe, mit der er die lebenden Toten zerschoss, falls er nicht sein Schwert nahm und ihnen damit den Schädel vom Körper drosch.
    Aoyama legte sich nieder. Seine Bewegungen waren geschmeidig und er blieb auf dem Rücken liegen, den Blick zwangsläufig gegen die Decke gerichtet.
    In den folgenden Sekunden erstarrte der Mann. Ein Toter hätte nicht ruhiger liegen können. Er wurde eins mit der Umgebung, seine Seele weitete sich aus, er fühlte sich jetzt ganz besonders als ein Stück Natur, in die er hineinlauschte.
    Zeit war für ihn nicht mehr wichtig. Sie lief, sie zerrann, er lauschte in die Stille hinein, die Geräusche interessierten ihn sehr, sie waren da, aber sie klangen nicht fremd.
    Dennoch spürte er plötzlich einen Adrenalinstoß durch seinen Körper schießen. Etwas hatte sich verändert, hatte ihn gewarnt.
    Ruhig blieb er liegen. Der Einsiedler war kein Mann der Panik. Er konnte sich auf eine Gefahr konzentrieren, - um sie anschließend zu lokalisieren. Dann war sie nicht mehr so schlimm.
    Seine Hände lagen gekreuzt auf dem Körper. Dass dabei eine den Griff des Schwertes umschlossen hatte, war kein Zufall.
    Und so wartete er ab.
    Außerhalb der Hütte sprudelte der Bach. Auch sein Fließen bekam der Mann mit. Etwas, an das er sich längst gewöhnt hatte.
    Aber das Fremde war da. Etwas, das einfach nicht in diese ruhige Umgebung passte. Aoyama wusste nicht, wie er es identifizieren und lokalisieren sollte, ihm war nur klar, dass es ihn längst beobachtete und unter Kontrolle hielt.
    Nur nicht bewegen, dachte er. Ruhe bewahren.
    Nur seine Augen lebten. Er schaute dorthin, wo sich das Fenster befand. Kein Schatten wischte außen an ihm vorbei, aber der Mann wusste plötzlich genau, dass er sich nicht mehr allein in seiner Hütte befand. Er hatte Besuch bekommen.
    Ein Fremder umschlich die Hütte…
    Oder etwas Fremdes, denn er wollte nicht darauf wetten, dass es sich um einen Menschen handelte.
    So wartete er ab.
    Die Tür musste beim Öffnen zur Seite geschoben werden. Sie hatte den milchigen, schwach durchsichtigen Einsatz und genau hinter ihm zeichneten sich die Umrisse einer Gestalt ab.
    Da kam jemand…
    Aoyama blieb nicht mehr so ruhig. Er zog das Schwert aus der Scheide, hob es nicht an, sondern ließ es dicht neben seinem Körper an der rechten Seite liegen. So gewappnet, erwartete er den Fremden, der ihm bestimmt keinen Freundschaftsbesuch abstatten würde.
    Er nahm ihn nur als Schatten wahr, trotzdem konnte der Einsiedler den Besucher riechen.
    Es war ein besonderer Geruch, einer, der ihm gar nicht gefiel, weil er ihn nicht einordnen konnte.
    Mit Gerüchen kannte sich der Mann aus. Er stufte sie in zwei große Kategorien ein.
    Einmal die Gerüche der Lebenden, zum anderen die der Toten, die er auch kannte und dabei an die lebenden Leichen in der Totenstadt dachte. Das war hier ähnlich.
    Totengeruch…
    Über seinen Rücken floss eine Gänsehaut. Das passierte dem Einsiedler selten, dazu hatte er sich einfach zu sehr in der

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